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Archäologische Stätte Marka Marka II nordöstlich der Ortschaft Usicayos

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Archäologische Stätte Marka Marka II – Terrassen, Chullpas und Bärenland bei Usicayos

Ein versteckter Terrassenkomplex im interandinen Tal

Die archäologische Stätte Marka Marka II liegt nordöstlich der Ortschaft Usicayos, im Distrikt gleichen Namens in der Provinz Carabaya, Region Puno. Nur etwa 11 km von Usicayos entfernt, befindet sich der Komplex am rechten Straßenrand der Verbindung Usicayos – Phusca, auf einem Geländekamm des Hügels Jerochuro. Dieser markante Rücken bildet den oberen Abschluss eines schönen interandinen Tals, das sich bis an die Ceja de Selva, die Waldgrenze hin zur peruanischen Selva, erstreckt.

Die Zufahrt erfolgt über eine gut befahrbare trocha carrozable (unbefestigte Fahrpiste). Die Fahrzeit vom Zentrum Usicayos bis zum Zugangspunkt des archäologischen Areals beträgt ungefähr 25 Minuten. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 3 °C bis 16 °C bietet die Stätte ideale Bedingungen für Wanderungen und Naturbeobachtung im Freien.

Lage, Landschaft und Klima in Marka Marka II

Marka Marka II liegt inmitten eines weiten, terrassierten Hochtals, das sich sanft in Richtung der feuchteren bewaldeten Zonen der Ceja de Selva öffnet. Die Höhenlage, das gemäßigte Hochlandklima und die gute Erreichbarkeit machen den Ort zu einem attraktiven Ziel für Kultur- und Naturreisende.

  • Region: Distrikt Usicayos, Provinz Carabaya, Region Puno
  • Entfernung: ca. 11 km nordöstlich von Usicayos
  • Zugang: trocha carrozable in gutem Zustand, ca. 25 Minuten Fahrzeit
  • Umgebung: interandines Tal mit Zugang zur Ceja de Selva
  • Durchschnittstemperaturen: etwa 3 °C bis 16 °C

Die Lage auf der Kante des Hügels Jerochuro bietet breite Ausblicke auf die terrassierten Hänge, den Flusslauf von Usicayos und die tiefer eingeschnittenen Teile des Tals, in denen sich die Vegetation bereits deutlich verdichtet.

Geschichte und Bedeutung der archäologischen Stätte

Marka Marka II wird als multikomponentige archäologische Zone beschrieben, in der sich landwirtschaftliche und Wohnbereiche ergänzen. Die Kombination aus sorgfältig angelegten Terrassen, Wohnstrukturen und Grabtürmen (Chullpas) deutet auf eine bedeutende Siedlung mit ausgeprägter sozialer Organisation hin.

Die Anlage umfasst sowohl agrarische Infrastruktur zur Nutzung der Hanglagen als auch einen ausgedehnten urbanen Bereich mit unterschiedlichen Sektoren. Hinweise auf eine mögliche Verteidigungsmauer im Sektor D sprechen dafür, dass Marka Marka II auch strategische Funktionen im Tal erfüllte – sei es zur Überwachung von Routen oder zum Schutz der lokalen Bevölkerung.

Architektur und Struktur von Marka Marka II

Der archäologische Komplex belegt eine Fläche von etwa 1 Hektar und gliedert sich in einen landwirtschaftlichen und einen urbanen Teil. Gemeinsam zeichnen sie ein eindrucksvolles Bild der vormodernen Nutzung der Andenlandschaft.

Archäologische Stätte Marka Marka II – Terrassen, Chullpas und Bärenland bei Usicayos

Landwirtschaftliche Terrassen und Chullpas

Der landwirtschaftliche Bestandteil von Marka Marka II besteht aus einem Netz von Steinterrassen:

  • Terrassenhöhe: etwa 1,50 bis 2,0 m
  • Terrassenbreite: im Durchschnitt 4,0 bis 5,0 m
  • Mauern aus sorgfältig behauenem Stein (piedra canteada)

In diesen Terrassen ist ein weiteres bedeutendes archäologisches Element eingebettet: drei Grabtürme von bis zu 4 m Höhe. In einigen dieser Türme konnten einst bis zu zehn Individuen bestattet werden. Diese Chullpas verbinden Landwirtschaft und Ahnenkult – Felder und Totenverehrung lagen hier räumlich eng beieinander.

Urbaner Bereich mit vier Sektoren

Der urbane Sektor von Marka Marka II gliedert sich in vier deutlich unterscheidbare Bereiche:

  • Sektor A:
    Befindet sich im höchstgelegenen Teil der Stätte, auf einer Terrasse. Hier wurden sechs Strukturen identifiziert, deren exponierte Lage auf eine besondere Funktion hindeuten könnte – etwa als Wohnbereich höhergestellter Familien oder als Verwaltungszone.
  • Sektor B:
    Liegt am westlichen Rand des Komplexes und besteht aus mehreren Gebäuden, die durch ein System aus Straßen und Höfen miteinander verbunden sind. Dieser Bereich vermittelt einen guten Eindruck von der inneren Organisation der Siedlung.
  • Sektor C:
    Der ausgedehnteste Sektor im Norden des Areals. Hier fallen besonders die unterirdischen Räume ins Auge, die direkt innerhalb der Terrassen angelegt wurden. Solche Strukturen konnten Lagerräume, Schutzräume oder spezielle Wohnbereiche sein.
  • Sektor D:
    Verfügt über einen größeren Wohnkomplex. Archäologische Untersuchungen legen nahe, dass dieser Sektor eine defensive Mauer umfasste, die möglicherweise als Schutz- oder Begrenzungsanlage diente.

Zusammen ergeben diese vier Sektoren ein Bild von geplanter Siedlungsarchitektur, die das schwierige Relief des Hanges optimal ausnutzt und eng mit der landwirtschaftlichen Infrastruktur verknüpft ist.

Pfad nach Marka Marka II im Tal von Usicayos

Flora und Fauna rund um Marka Marka II

Marka Marka II ist von reicher Hochlandvegetation umgeben. Die Vielfalt an Pflanzen und Tieren macht die Stätte zu einem idealen Ort für Naturbeobachtung – insbesondere für diejenigen, die Flora, Vögel und Großsäuger der Anden erleben möchten.

Pflanzenwelt der Anden und der Ceja de Selva

  • Eukalyptus (Eucalyptus globulus Labill) – weithin sichtbar und landschaftsprägend.
  • Muña (Minthostachys mollis) – aromatische Heilpflanze, typisch für das Hochland.
  • Ichu (Stipa ichu) – das charakteristische Hochlandgras der Anden.
  • Cantuta (Cantua buxifolia) – Nationalblume Perus mit auffälligen Blüten.
  • Kakteen (sankhayo) – angepasst an trockene Hanglagen.
  • Qayara – lokale Pflanze der Region.
  • Wilde Orchideen – besonders in feuchteren Zonen zu finden.
  • Chinchilla, ph’iri ph’iri und maywa – weitere typische Elemente der lokalen Flora und Kleinfauna, die dem Gebiet einen besonderen Charakter verleihen.

Tierwelt: Kondor, Kameliden und der Andenbär

Die Fauna von Marka Marka II bietet außergewöhnliche Beobachtungsmöglichkeiten:

  • Auquénidos: Lamas und Alpakas weiden auf den Hängen und zwischen den Terrassen.
  • Andenkondor (Vultur gryphus): Mit etwas Glück lassen sich die majestätischen Vögel hoch über dem Tal kreisen sehen.
  • Andenbär (Brillenbär): In der Frühlingszeit werden entlang der Ufer des Flusses Usicayos, tief im Tal, gelegentlich Brillenbären gesichtet – ein seltenes und beeindruckendes Naturschauspiel.

Diese Kombination aus archäologischer Stätte und artenreicher Umgebung macht Marka Marka II zu einem idealen Ziel für alle, die Kultur und Natur in einer Reise verbinden möchten.

Aktivitäten und Erlebnisse in Marka Marka II

Marka Marka II eignet sich hervorragend für Aktivitäten in freier Natur und bietet gleichzeitig tiefe Einblicke in die Kulturgeschichte der Region.

Naturbeobachtung und Landschaftserlebnis

  • Faunabeobachtung: Beobachtung des Andenbären (Brillenbär) in der weiteren Umgebung, sowie von Lamas, Alpakas und anderen Säugetieren.
  • Florenbeobachtung: Eukalyptus, Muña, Ichu-Gras, Cantuta, Kakteen, Qayara und Orchideen können entlang der Wege und Terrassen studiert werden.
  • Landschaftsbeobachtung: Blicke über ein malerisches interandines Tal, historische Andenerien und den Übergang zur Ceja de Selva.
  • Vogelbeobachtung: Der Andenkondor ist das Highlight unter den Vögeln der Region.

Kultur und Rituale

Die Stätte und ihre Umgebung sind eng mit den traditionellen Ritualen der andinen Bevölkerung verbunden. Wichtige Daten im lokalen Festkalender sind:

  • Andines Neujahr (21. Juni): Zeremonien zur Begrüßung des neuen Andenjahrs.
  • Challa a la Pachamama (1. August): Dankrituale und Opfergaben an Mutter Erde.

Besucher, die diese Feste erleben möchten, sollten ihren Aufenthalt entsprechend planen und die Rituale mit Respekt und im Einverständnis mit der lokalen Gemeinschaft beobachten.

Trekking zwischen Siedlung und Tal

  • Wandern/Trekking: Eine besonders lohnende Route führt von der archäologischen Zone Marka Marka II hinunter zur Ortschaft Usicayos entlang eines historischen Hufpfades (camino de herradura). Die Wanderung verbindet beeindruckende Aussichtspunkte mit der Möglichkeit, Terrassen, Vegetation und die Struktur des Tals aus nächster Nähe zu erleben.

Aufstieg nach  Marka Marka II

Anreise zur archäologischen Stätte Marka Marka II

Die Anreise nach Marka Marka II erfolgt über die wichtigsten Städte der Region Puno zunächst nach Usicayos und von dort weiter zur Stätte. Die Verbindung nutzt überwiegend asphaltierte Straßen mit einer kurzen Etappe auf unbefestigter Piste.

Route ab Puno

  • Puno – Juliaca
    Abfahrt: Paradero der Combis Dorado Express in Puno – Ankunft am Paradero der Combis in der Jr. Ayaviri / Jr. Tumbes in Juliaca
    Art des Zugangs: terrestrisch
    Verkehrsmittel: Combi
    Straßentyp: asphaltiert
    Entfernung/Zeit: ca. 45 km / 1 Stunde
  • Juliaca – Usicayos
    Abfahrt: Paradero de combis Jr. Ayaviri / Jr. Tumbes – Ankunft: Paradero de combis Usicayos
    Art des Zugangs: terrestrisch
    Verkehrsmittel: Combi
    Straßentyp: asphaltiert
    Entfernung/Zeit: ca. 225 km / 3,5 Stunden
  • Usicayos – Marka Marka II
    Abfahrt: Paradero de combis Usicayos (Ausfahrt Richtung Quetapalo) – Ankunft: Zugang zum archäologischen Gebiet
    Art des Zugangs: terrestrisch
    Verkehrsmittel: Combi oder Geländewagen
    Straßentyp: trocha carrozable
    Entfernung/Zeit: ca. 11 km / 30 Minuten

Vom Zugangspunkt aus lassen sich die einzelnen Sektoren zu Fuß erkunden. Je nach Witterung können sich die Fahrzeiten leicht verändern; aktuelle Informationen vor Ort sind empfehlenswert.

Beste Reisezeit, Besuchszeiten und praktische Hinweise

Marka Marka II kann prinzipiell das ganze Jahr über besucht werden. Aufgrund der Höhenlage und des wechselhaften Hochlandklimas ist aber eine gute Vorbereitung wichtig.

Besuchszeiten und Empfehlungen

  • Besuchszeitraum: ganzjährig
  • Empfohlene Besuchszeiten: etwa von 08:00 Uhr bis 16:30 Uhr
  • Hinweis Regenzeit: Zwischen Januar und März wird empfohlen, Besuche bis spätestens 16:00 Uhr einzuplanen, da Nachmittagsgewitter häufiger auftreten können.

Tipps für einen verantwortungsvollen Besuch

  • Warme Kleidung im Zwiebellook, Regenschutz und Sonnenschutz (Hut, Sonnencreme) mitführen.
  • Ausreichend Wasser und Snacks einplanen – die Wege sind zwar kurz, aber die Höhenlage macht sich bemerkbar.
  • Terrassen, Mauern und Grabtürme nicht besteigen oder beschädigen, um die fragile Struktur zu schützen.
  • Rituale und Zeremonien nur mit Zustimmung der lokalen Gemeinschaft fotografieren oder filmen.
  • Wenn möglich einen lokalen Guide engagieren, um mehr über Geschichte, Kultur und Natur der Stätte zu erfahren.

Usicayos als touristischer Stützpunkt

Die kleine Stadt Usicayos, Hauptstadt des Distrikts, dient als touristisches Zentrum und Servicepunkt für Besuche in Marka Marka II. Sie liegt nur eine kurze Fahrt von der Stätte entfernt und bietet die wichtigsten Infrastrukturen für einen komfortablen Aufenthalt.

  • Restaurants und kleine Essensstände
  • Transportmöglichkeiten (Combis, lokale Taxis)
  • Apotheken und Boticas
  • Lebensmittelläden und Bodegas
  • Bankagenten (Agentes Multired) und grundlegende Finanzdienstleistungen
  • Zonen der Freizeitgestaltung und Plätze
  • weitere grundlegende Dienstleistungen, die den Besuch von Marka Marka II erleichtern

Von Usicayos aus lassen sich auch andere archäologische und natürliche Attraktionen der Region erkunden, sodass sich der Ort ideal als Basislager für kulturhistorische und landschaftliche Entdeckungen eignet.

Warum Marka Marka II besuchen?

Marka Marka II vereint auf engem Raum archäologische Vielfalt, spektakuläre Terrassenarchitektur und eine bemerkenswerte Tier- und Pflanzenwelt. Die Grabtürme, die mehrteilige Wohnzone, der mögliche Verteidigungsbereich und das Panorama eines interandinen Tals bis hin zur Ceja de Selva machen die Stätte zu einem außergewöhnlichen Reiseziel in Carabaya.

Ob Sie sich für Archäologie, Trekking, Vogelbeobachtung oder die Suche nach dem scheuen Andenbären interessieren – ein Besuch in Marka Marka II ermöglicht es, die Kulturgeschichte und Naturvielfalt der Region in einer einzigen, intensiven Erfahrung zu erleben.

Grabturm

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