Inka Trails
Der Inka-Trail und drei alternative Aufstiege nach Machu Picchu
Der Inka-Trail nach Machu Picchu: Mehr als nur eine Reiseroute
Einige Forscher glauben, der Inka-Trail sollte die legendäre „himmlische“ Reise der ersten Inka nachzeichnen, nachdem sie die „Isla del Sol“ (Sonneninsel) im Titikakasee verlassen hatten. Andere Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Beschwerlichkeiten, aber auch umwerfende Schönheit des Inka Pfades die Reisenden auf den Anblick und das Betreten von Machu Picchu angemessen vorbereiten sollten. Beide Interpretationen sind sich einig, dass dieser Teil des Inka-Straßensystems mit besonderem Augenmerk auf dramatische Momente angelegt wurde; ähnlich einem guten Drehbuch bietet der Weg viele überraschende Wendungen und Ausblicke, bevor er auf dem Höhepunkt in Machu Picchu sein Happy-End findet. Als Höhepunkt könnte der letzte Abschnitt des Pilgerwegs mit dem Erklimmen der Stufen zum Intihuatana Stein geendet haben, dem höchsten Ort innerhalb der Ruinen von Machu Picchu.
Der „wahre“ Inka-Trail führt weit über Machu Picchu hinaus
Sinn der Verbindung war die Gewährleistung einer reibungslosen Kommunikation zwischen den Standorten des Inka-Imperiums. Deshalb wurde der Inka-Trail hauptsächlich von sogenannten Chasquis oder Chaskis, den Boten der Inkas genutzt, die so schnell und effizient Botschaften und Objekte überbringen konnten. Historiker gehen davon aus, dass die Chaskis Dutzende Kilometer täglich zurücklegen konnten. Das ist eine selbst für Peruaner heute unvorstellbare Leistung – vom mitteleuropäischen Wanderer ganz zu schweigen, der sich erst an die Höhenunterschiede gewöhnen muss. Gleichzeitig war der Inka-Trail aber auch mit beladenen Lamas zurücklegbar, die über 25 Kilometer am Tag laufen konnten.
Entlang des Inka-Trail fanden Läufer und Reisende sogenannte „Tambos“, Herbergen und Rastplätze, die auch von Soldaten und Händler genutzt wurden und deutlich abseits von Wohngebieten lagen.
Da die Inka noch kein Schriftsystem kannten, überbrachten die Boten ihre Nachrichten mündlich oder aber per „Quipus“, Kordeln mit einem komplexen, verschiedenfarbigen Knotensystem. Jede Farbe und jede Knotenkombination hatte ihre eigene, feste Bedeutung; sie waren leicht zu transportieren und wetterfest. Auch im Falle eines Angriffs konnten die Quibus Auskunft über Ort und Art des Konflikts Auskunft geben.
Dreh- und Angelpunkt des Inka-Trail war die Stadt Cuzco, die für das Inka Reich eine vergleichbare Rolle spielte wie Rom im Römischen Reich. Tragischerweise war es die perfekte Infrastruktur, die schlussendlich auch die spanischen Eroberer trotz der eigentlich unwirtlichen Anden schnell von einer Inka Stätte zur nächsten führte. Dabei erstaunt es, dass Machu Picchu offensichtlich unberührt blieb, trotz seiner Einbindung in das öffentliche Straßensystem. Höchstwahrscheinlich lag es daran, dass Machu Picchu ein Rückzugsort der Inka Elite war und daher generell weniger frequentiert wurde – ganz im Gegensatz zu heute, wo die peruanische Regierung Angestellte bezahlt, um den Inka-Trail von Überwucherungen und für Machu Picchu Touristen frei zu halten.Der Inka Trail nach Machu Picchu
neue Inka-Trail nur knapp 43 Kilometer lang ist, zeichnet er sich durch extreme Höhenunterschiede, aber auch Dutzende von Inka Ruinen, eine faszinierend artenreiche Flora und Fauna und einzigartige Ausblicke in die Bergwelt der Anden aus.
Die peruanische Regierung gestattet aus Umweltschutzgründen nur 500 Personen pro Tag auf dem klassischen Inka Trail (zu anderen, flexibleren Alternativen kommen wir weiter unten). Deshalb sind die Touren oft bis zu drei Monaten im voraus ausgebucht. Das A und O ist deshalb eine zeitige Online-Buchung bei einem Anbieter nach Wahl.
Die Trekking-Route nach Machu Picchu
Wer in den Dämmerstunden noch die Muße aufbringt, bricht zu einer kurzen Besichtigungstour der Ruinen auf. Die meisten Tourguides haben zu diesem Zweck Taschenlampen dabei. Der Ausflug bei Nacht hat seinen Sinn, den die Inkas bauten viele ihrer Gebäude nach astronomischen Prinzipien, wie sich nicht zuletzt auch in Machu Picchu beobachten lässt. Im Sonnentempel von Patallacta rahmen zwei nach Osten ausgerichtete Fenster zu bestimmten Zeiten des Jahres immer wieder andere Sternenkonstellationen ein (im Juni etwa die Corona Borealis), die offensichtlich spezifische Bedeutungen innerhalb der Inka Mythologie hatten.
Der zweite Tag auf dem Inka Trail folgt von Patallacta ausgehend jener Route, über die schon der wissenschaftliche Entdecker von Machu Picchu, Hiram Bingham, im National Geographic Magazine schrieb: „Die Ruinen einer alten Inka Straße führten aus dem Tal heraus in Richtung Machu Picchu“. An diesem Tag wird die körperliche Herausforderung, die der Inka-Trail darstellt, deutlich: Mehr als anderthalb Kilometer Höhenunterschied werden heute erklommen. Erfahrene Führer haben hierfür immer einen Vorrat an Koka-Blättern dabei, das tausend Jahre alte Mittel der Peruaner gegen Höhenkrankheit.Hier beginnt, nach einem langen Blick zurück in die Bergwelt, auch der subtropische Regenwald. Geheimnisvolle Ruinen, höchstwahrscheinlich zeremonielle Schreine oder auch Wächterposten, beginnen den Weg zu säumen. Rucu Raccay, eine der bekanntesten dieser Bauwerke, wurde ebenfalls von Hiram Bingham entdeckt und scheint die Umrisse eines Schmetterlings nachzuzeichnen.
Während des dritten Reisetages entlang des Inka-Trail auf dem Weg nach Machu Picchu warten noch zwei weitere beeindruckende Inka Ruinen auf die Reisenden: Sayacmarca, das sich meist dramatisch aus dem Nebel schält wie ein plötzlich auftauchendes Segelschiff auf dem verhangenen Ozean und Phuyupatamarca, berühmt für seine kaskadierenden Steinbäder.
Dort wird auch oft das Camp für die Nacht aufgeschlagen, da sich hier am Morgen die beste Sicht über den gesamten Inka-Trail bietet, bevor es auf die Zielgerade nach Machu Picchu geht. Bei Sonnenaufgang und mit etwas Glück klarem Himmel liegt ein atemberaubender Ausblick auf den Salcantay vor dem Reisenden, einen der heiligsten Berge in der Kosmologie der Inka, die ja auch auf Machu Picchu viele Zeichen hinterlassen hat. Daneben sind rundum andere Gipfel zu bestaunen, manche begrünt, manche mit eisigen Kappen versehen. Für die Inka waren die Berge Götter, heilige Orte und ein solches Plateau die Gelegenheit, inmitten dieser heiligen Präsenz inne zu halten.Wüsste der Reisende nicht, dass es eigentlich nach Machu Picchu geht, er könnte Wiñay Wayna leicht für das Ende der Reise halten. Übersetzt bedeutet Wiñay Wayna „Für immer jung“, wahrscheinlich in Anspielung an die vielen pinken Orchideen, die diesen Ort bevölkern und ihm eine ganz eigene Poesie verleihen.
Der Ort selbst wird auch durch seine Position magisch – er überblickt den Urubamba Fluss; auf einem Hügel darüber stürzt ein Wasserfall hinunter. Überhaupt spielte Wasser, ähnlich wie in Machu Picchu, offensichtlich eine große Rolle in dieser Inka Stätte. Fünfzehn fest verfugte Bäder, in einer speziellen Abfolge gebaut, lassen auf Wiñay Wayna als spirituelles Zentrum schließen, in dem das Wasser als heiliges Medium verehrt wurde – unter Umständen handelte es sich auch um eine letzte Gelegenheit für Pilger, auf dem Weg nach Machu Picchu ein rituelles, reinigendes Bad zu nehmen.
Alternative Routen nach Macchu Picchu
Inka-Trail benötigen Reisende für diese Touren keine Genehmigungen („Permits“). Sie können direkt vor Ort in Cuzco gebucht werden – meist schon unmittelbar vor Antritt, so gewünscht. Drei dieser Touren stellen wir Ihnen im Folgenden vor. Es lassen sich aber auch Varianten davon und sogar individualisierte Treks buchen.
Auf der Salcantay Route nach Machu Picchu
Der 6200 Meter hohe Berg Salcantay war einer der heiligsten Berge der Inkas und wird bis heute in den traditionellen Religionen der Anden verehrt. Der Maultier geleitete Trail führt auf einer Höhe von etwa 4500 Meter am Salcantay vorbei und windet sich dann in den subtropischen Regenwald, wo er auf eine uralte Inkastraße trifft, die zur berühmten Capac Ñan Infrastruktur gehört, die die weit entfernten Enden des Inka Reiches verknüpfte.
Weiter geht es zu den noch nicht lange vollständig freigelegten Ruinen von Llactapata. Von hier kann der Reisende über das Tal einen ersten Blick auf Machu Picchu werfen, aus einer selten Längsperspektive. Hügelabwärts liegt der kleine Bahnhof, von dem aus eine häufige Shuttle-Verbindung Touristen am Urubamba Fluss entlang nach Aguas Calientes bringt, der Stadt am Fuß von Machu Picchu. Je nach Führer und Unterkunft ist man auf dieser Route fünf bis acht Tage lang unterwegs.Auf der Lares Route nach Machu Picchu
Der eintägige Inka Trail nach Machu Picchu
Achten Sie allerdings daraus, dass auch die eintägige Inka Route eines sogenannten Permits bedarf! Sie muss deshalb so früh gebucht werden wie auch die mehrtägige Version.