Heiliges Tal in Peru
Das Heilige Tal der Inkas – Valle Sagrado de los Incas
Die Inkas, das große, sagenumwobene Volk in Südamerika, fasziniert noch immer. Es ist deshalb kein Wunder, dass sich so viele Menschen aufmachen, um die alten Städte und Tempelanlagen zu sehen. Ein Ort, an dem noch besonders viele Zeugnisse der vergangenen Kultur zu sehen sind, ist das Valle Sagrado, das Heilige Tal der Inkas. Es erstreckt sich auf etwa 3.000 Metern über dem Meeresspiegel zwischen den Ortschaften Písac und Ollantaytambo nördlich der ehemaligen Inkahauptstadt Cusco.
Inhalt
Was ist das Heilige Tal der Inkas?
Das Heilige Tal ist ein besonders fruchtbares Tal und bildete somit ein natürliches Zentrum für die landwirtschaftliche Tätigkeit der Inkas. Bewässert wird das Tal vom Río Urubamba, der in diesem Abschnitt bei den Inkas als heilig galt.
In diesem Gebiet erreichten die Inkas eine hohe technologische Entwicklung in der Landwirtschaft, indem sie Terrassen für die Bepflanzung mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem anlegten. Die Terrassen werden auch heute noch von der lokalen Bevölkerung genutzt.
Im Tal herrscht ein spezielles Mikroklima, das vielen Tieren und Pflanzen Raum zur Entfaltung bietet. Auf den Feldern werden Kartoffeln, Getreide, Gemüse, Obstbäumen und Zierpflanzen angebaut. Es gibt wilde Blumen, die Insekten und Vögel anlocken.
Für die Besucher ist es ein wunderbares Erlebnis, Hirschen, Chinchillas, Viscachas, Füchsen, Andentauben und Kolibris in der Natur zu begegnen. Im Fluss sind Forellen und Lachse heimisch, sie werden vor allem zwischen April und Oktober von den Einheimischen gefangen.
Die Städte und Dörfer im Heiligen Tal
Im Heiligen Tal der Inkas liegen am Fluss aufgereiht mehrere sehenswerte Ortschaften. In vielen von ihnen werden noch alte Traditionen gepflegt. Meist gibt es Übernachtungsmöglichkeiten, weil auch bedeutende Stätten der Inkas in der Nähe liegen. Architektonisch sind die Ortschaften stark von den Spaniern geprägt, die die Gegend im 16. Jahrhundert eroberten.
Doch bevor Sie sich auf die Reise ins Heilige Tal machen, ist es sinnvoll, einen Ort aufzusuchen, der Sie auf die traditionelle Lebensweise der Bevölkerung einstimmt. Etwa 10 Kilometer südwestlich von Písac befindet sich die Tierfarm Awana Kancha. Dort werden Lamas und Alpacas gehalten. Die Wolle wird vor Ort sofort zu traditioneller Kleidung weiterverarbeitet, das heißt, gesponnen, gefärbt und gewebt, die anschließend direkt verkauft wird. Es ist möglich, bei all diesen Prozessen zuzusehen.
Pisac
Písac befindet sich am südöstlichen Ende des Valle Sagrado, 32 Kilometer von der Stadt Cuzco entfernt. Vermutlich wurde die Stadt zur Verteidigung des Heiligen Tals gegründet.
Etwas außerhalb der Ortschaft befinden sich die archäologischen Stätten von Pisac, mit einer Zitadelle, Türmen und astronomischen Observatorien. Der dortige Inka-Friedhof ist der größte in Amerika.
Nicht nur für Reisende, auch für die einheimische Bevölkerung ist aber der Hauptgrund, nach Písac zu fahren, der Markt, der dort dienstags, donnerstags und sonntags stattfindet. Es werden nicht nur Lebensmittel wie Süßkartoffeln, Mais und Quinoa verkauft, sondern auch handwerkliche Erzeugnisse aller Art, beispielsweise Pullover, Ponchos, Taschen, Keramikwaren und Schmuck. Besonders am Sonntag ist dort viel los.
Was Sie unbedingt probieren müssen, ist das Maisbier der Inkas, genannt Chicha. Selbst wenn Sie nicht zum Einkaufen auf den Markt gehen, ist er ein Muss der Reise nach Písac. Ein weiteres Highlight sind die Frauen und Kinder, die an den Markttagen ihre traditionelle Tracht tragen.
Calca
Calca ist ein friedliches Dorf, im Hintergrund ragen die schneebedeckten Gipfel des Pitusira und des Sahuasiray auf. Etwa 5 Kilometer von Calca entfernt befinden sich die Thermalbäder von Machacancha. Das schwefelhaltiges Thermalwasser ist bekannt für seine heilsame Wirkung. Den Gegensatz dazu bilden die kohlensäurehaltigen kalten Mineralbäder von Minasmoqo.
Südlich von Calca befindet sich der archäologische Inka-Komplex Huchuy Qosqo. Von den auf den Terrassen gebauten Ruinen haben Besucher einen wunderschönen Blick über das Heilige Tal. Die Inkas hatten dort Reservoirs für die Bewässerung gebaut. Als die Spanier im 16. Jahrhundert diese Gegend eroberten, zerstörten sie einige der Bauwerke, um noch größere Wasserreservoirs zu bauen. Diese sind ebenso bis heute erhalten.
Chinchero – die Stadt des Regenbogens
Zu Chinchero gehören Tradition und Kultur und die Zeit scheint nicht zu vergehen in dem Dorf, das sich zwischen Cusco und Urubamba befindet. Chinchero liegt auf 3772 m über dem Meer und ist rund 32 km von Cusco entfernt. In der ursprünglich gebliebenen kleinen Stadt befinden sich wichtige archäologische Stätten, eine Kolonialkirche von 1607 die in ihrem Inneren Gemälde aus der „Cuzqueña-Schule“ beherbergt.
Hier befindet sich auch ein Zentrum der Handwerkskunst das weit über die Grenzen der Stadt bekannt ist. An jedem Sonntag findet ein Indio-Markt statt auf dem neben Bezahlung noch das Tauschgeschäft möglich ist. Eine weitere Besonderheit der Stadt ist das hier noch überwiegend Quechua gesprochen wird und auch der Gottesdienst in dieser Sprache abgehalten wird.
Maras
Maras ist bekannt für seine Salzminen. In mehr als 5000 Salzgewinnungsbecken wird das rosafarbene Salz aus den Bergen gewonnen. Die Stadt ist über Urubamba zu erreichen und ist eine von 4 Orten auf der Welt mit rosafarbenem Salz.
Moray
Moray war das landwirtschaftliche Forschungszentrum der Inkas. In einem künstlichen Krater mit Terrassenplattformen in unterschiedlicher Höhe simulierten die Inkas verschiedene Mikroklimazonen um Pflanzen aus den unterschiedlichen Klimazonen von der Küste oder dem Dschungel anzupflanzen.
Yucay
Yucay ist ein idyllisches Dorf. Schon die Inkas schätzten die Schönheit der Landschaft und das milde Klima. Die Erde ist dort so fruchtbar, dass der Ort in der Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielte. König Sayri Túpac baute dort einen Palast, der noch heute zu besichtigen ist. Besonders sehenswert sind die Reliefs, mit denen die Wände verziert sind. Im Ort gibt es auch ein kleines Museum.
Urubamba
Urubamba ist eine weitere alte Inkastadt in dem fruchtbaren Tal. Sie war einst ein großes landwirtschaftliches Produktionszentrum der Inkas, doch auch heute noch werden dort viele Obstbäume angepflanzt. Urubamba liegt an den Hängen des majestätischen, schneebedeckten Chicón. Wer zum Klettern nach Peru kommt, ist hier genau richtig.
Urubamba hat mehrere Bezeichnungen: Die Stadt wird unter anderem die „archäologische Hauptstadt Perus“ genannt, wegen der vielen archäologischen Stätten der Inkas, die es in der Gegend gibt.
Ein weiterer Name ist „Perle des Vilcanota“. Diese Bezeichnung verdankt Urubamba der unvergleichlichen Landschaft, von der es umgeben ist. Vilcanota ist der frühere Name des Flusses Urubamba auf dem Abschnitt, den das Tal einnimmt.
Die Stadt Urubamba ist nicht nur wegen ihrer schönen Lage einen Besuch wert. Sie eignet sich als Ausgangspunkt für Outdoor-Aktivitäten wie Kanufahren, Wandern, Bergsteigen, Mountainbiken und Reiten. Aus diesem Grund gibt es dort gute Restaurants und Hotels. Zudem ist der öffentliche Nahverkehr ins 72 Kilometer entfernte Cusco und in alle Ortschaften des Heiligen Tals gut ausgebaut.
Ollantaytambo
Die westlichste Stadt im Heiligen Tal der Inkas ist Ollantaytambo. Sie wird von einer militärischen Festung dominiert, die den Westeingang des Tals schützte. Die Festung ist ein großer Komplex mit Terrassen, die für die Landwirtschaft genutzt wurden, Lagerhäusern und religiösen Stätten.
In Ollantaytambo ist zu sehen, wie die Inkas ihre Städte planten, denn die Grundmauern der Gebäude sind noch erhalten. Die Festung ist zudem der Beweis, dass es schon den Inkas gelang, erdbebensicher zu bauen. Die Steine der Mauern sind ineinander verzahnt und passen exakt aufeinander.
Der Komplex lässt sich zu Fuß besichtigen. Es geht Treppen über Treppen den steilen Hang aufwärts, bis Sie oben angekommen sind. Wer diese Anstrengung hinter sich gebracht hat, kann ein Gefühl dafür bekommen, was die Inkas mit ihrer Arbeit damals geleistet haben.
Ollantaytambo ist 97 Kilometer von Cusco entfernt. Reisende, die Machu Picchu besuchen wollen, können hier in den Zug steigen und zu berühmtesten Inkastadt fahren. Ollantaytambo ist auch der Ausgangspunkt für eine Wanderung auf dem Inka-Pfad nach Machu Picchu.
Tourismus im Valle Sagrado
Das Heilige Tal der Inkas ist touristisch gut erschlossen. Allerdings wird darauf geachtet, dass die Natur und die alten Stätten keinen Schaden nehmen. Das heißt, es gibt einige Hotels, aber sie sind nicht sehr groß, dafür aber umso gemütlicher.
Aktivitäten wie die Wanderung auf dem Inka-Pfad müssen im Voraus gebucht werden. In allen Orten des Heiligen Tals sind Restaurants, Banken, Geldautomaten, medizinische Dienste, Festnetz- und Mobilfunk-Kommunikationsdienste, Internet, öffentliche Nahverkehrsmittel und Taxis vorhanden.
Die Städte sind durch eine gute Straße verbunden, was Ihnen erleichtert von Ort zu Ort zu fahren. Ins Heilige Tal der Inkas zu reisen bedeutet für Sie auch, dass Sie mit der einheimischen Bevölkerung in Kontakt kommen und deren Arbeit und Traditionen kennenlernen.
Die beste Reisezeit
Zwar herrscht im Heiligen Tal der Inkas ein für die Anden verhältnismäßig mildes Klima, doch lohnt es sich, zu wissen, wann die beste Reisezeit für diesen speziellen Ort ist.
Die Jahreszeiten zeichnen sich in dieser Gegend vor allem durch eine Regen- und eine Trockenzeit aus. Das heißt, in den Sommermonaten Oktober bis März können Sie mit viel Regen rechnen, während das Risiko, mehrere Tage im Regen verbringen zu müssen, ab April immer mehr abnimmt.
Juni bis August sind die trockensten Monate, dann nimmt der Regen langsam wieder zu. Die Temperaturen bleiben dagegen mehr oder weniger gleich. Das heißt, die Höchsttemperaturen liegen im Juli tagsüber bei guten 20°C, im Dezember bei 23°C. Dafür wird es nachts auch in den warmen Monaten empfindlich kalt. 4-8°C sind keine Seltenheit.
Wenn Sie das Heilige Tal der Inkas gerne bei schönem Wetter erleben möchten, sind die Monate Juni bis August die beste Reisezeit. Allerdings sind die Berge im Frühling, von September bis Oktober, von frischem Grün bewachsen, was der ohnehin schönen Landschaft einen besonderen Charme verleiht.