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Archäologische Stätte Tanka Tanka bei Zepita

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Archäologische Stätte Tanka Tanka bei Zepita

Lupaka-Festung auf einer Felsplattform im Altiplano

Die archäologische Stätte Tanka Tanka erhebt sich wie eine steinerne Insel aus der weiten Ebene des Altiplano, zwischen Puno und der Grenzstadt Desaguadero. Das komplexe Befestigungssystem stammt aus der Zeit des aymarischen Lupaka-Herrschaftsgebiets (ca. 1200–1500 n. Chr.) und nutzt eine markante, erhöhte Felsformation als natürliche Basis. Auf ihren Hängen ziehen sich mächtige Mauerriegel, Terrassen, Bestattungsbauten und rituelle Räume – ein eindrucksvolles Zeugnis der militärischen, religiösen und organisatorischen Fähigkeiten der Lupaka.

Entstehungszeit und kultureller Kontext

Tanka Tanka gehört zu den großen Lupaka-Anlagen im südlichen Teil des Titicacasee-Raums. Die Lupaka waren eines der wichtigsten aymarischen Señoríos, die vor und parallel zum Inkareich im Hochland existierten. Zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert entwickelte sich hier ein dichtes Netz aus:

  • Verteidigungsanlagen auf Höhenzügen,
  • Terrassenlandschaften für den Anbau in extremen Höhen,
  • zeremoniellen Zentren, in denen Himmel, Erde und Ahnen verehrt wurden.

Tanka Tanka zeigt all diese Elemente in komprimierter Form und bietet einen einzigartigen Blick auf die Raumplanung und Symbolik der Lupaka-Kultur.

Aufbau der Festungsanlage

Mauerriegel auf der Felsplattform

Die gesamte Anlage stützt sich auf eine erhöhte Felsplatte, die sich aus der Ebene erhebt. An ihren Hängen wurden acht Mauerausrichtungen angelegt:

  • Fünf Hauptmauern verlaufen von Süden nach Norden,
  • Länge der Mauern: zwischen etwa 345 m und 980 m,
  • Höhe: von rund 4,0 m bis zu 6,5 m.

Drei sekundäre Mauern sind kürzer und verlaufen schräg oder senkrecht zu diesen Hauptlinien. Gemeinsam bilden sie ein vielschichtiges Verteidigungssystem, das zugleich die inneren Bereiche der Anlage gliedert.

Zugänge, Terrassen und Infrastruktur

Die Mauern sind mit Zugangsöffnungen versehen, deren Positionen nicht in einer Linie liegen. Diese versetzte Anordnung erschwerte Angreifern das rasche Eindringen und erlaubte eine kontrollierte Steuerung der Bewegungen im Inneren.

Im Komplex erkennbar sind zudem:

  • Andenerien (Terrassen) mit Spuren produktiver Nutzung,
  • Hydraulische Elemente, die auf ein System der Wasserführung hindeuten,
  • Gassen und Wege, die die verschiedenen Sektoren miteinander verbinden.

Alles zusammen zeichnet das Bild einer Anlage, die militärische, wirtschaftliche und rituelle Funktionen vereinte.

Lupaka-Festung auf einer Felsplattform im Altiplano

Zeremonieller Hof, Tunnel und Wohnbauten

Ritualhof am Fuß der vierten Mauer

Am Fuß der vierten Mauer, der höchsten des gesamten Komplexes, liegt ein weiter Hof. Er diente vermutlich als Bühne für:

  • zeremonielle Handlungen,
  • Gemeinschaftsriten,
  • versammelte Bewohner und Delegationen.

Die Lage am Übergang zwischen Mauersystem und offener Ebene legt nahe, dass hier rituelle Prozessionen und kultische Handlungen stattfanden, möglicherweise im Zusammenhang mit Aussaat, Ernte oder der Verehrung der Apus.

„Chingana“-Tunnel auf der Bergkuppe

Auf der Gipfelzone von Tanka Tanka befindet sich ein Tunnel oder unterirdischer Gang, lokal als „chingana“ bezeichnet. Seine genaue Funktion ist nicht abschließend geklärt, doch vieles deutet auf eine rituelle Nutzung hin:

  • symbolische Übergänge zwischen der Welt der Lebenden und der Ahnen,
  • Rückzugsort für geheime Rituale oder Initiationen,
  • möglicher Zusammenhang mit astronomischen oder kalendarischen Ereignissen.

Wohn- und Verteidigungsstrukturen

In verschiedenen Bereichen des Komplexes sind Mauern von Wohnräumen und Verteidigungsbauten erkennbar. Sie lassen darauf schließen, dass Tanka Tanka nicht nur als Festung in Krisenzeiten, sondern auch als dauerhaft bewohnter oder saisonal genutzter Ort fungierte.

Chullpas – Bestattungsbauten an den Hängen

Ein besonders eindrucksvoller Teil der Anlage liegt in der Mittel- und Unterhangzone des Felsens: Hier wurden 26 Bestattungsbauten (Chullpas) errichtet.

  • Formen: quadratische und runde Grundrisse,
  • Abschluss: konische Aufbauten, die wie kleine Türme aussehen,
  • Höhe: meist ab rund 2,65 m aufwärts,
  • eine besonders markante Chullpa mit rechteckiger Basis erreicht etwa 7 m Höhe.

Die Anordnung dieser Chullpas zeigt, dass Tanka Tanka zugleich Nekropole war: ein Ort, an dem die Verstorbenen ranghoher Familien in direkter Nähe zum zeremoniellen und militärischen Zentrum ruhten – mit Blick über die weite Altiplano-Landschaft.

Lage und Anreise zur archäologischen Stätte Tanka Tanka

Anreise von Puno über Desaguadero

Tanka Tanka liegt im ländlichen Bereich der Provinz Chucuito, zwischen der Stadt Puno und der Grenze zu Bolivien.

  • Puno – Desaguadero:
    • Abfahrt am Terminal Zonal Sur de Puno,
    • Fahrt mit einem öffentlichen Minibus auf asphaltierten Straßen bis zum Terminal Zonal von Desaguadero,
    • Distanz: ca. 146 km,
    • Fahrzeit: etwa 2 Stunden 30 Minuten.
  • Desaguadero – Abzweig Tanka Tanka:
    • Weiterfahrt mit einer Combi auf asphaltierten Straßen zum Abzweig Tanka Tanka,
    • Distanz: rund 29 km,
    • Fahrzeit: etwa 30 Minuten.
  • Abzweig – Komplex Tanka Tanka:
    • Zu Fuß auf einer einfachen Fahrpiste (trocha carrozable) bis zur archäologischen Stätte,
    • Distanz: ca. 2 km,
    • Gehzeit: etwa 30 Minuten.

Für den Besuch sind feste Schuhe, Schutz vor Sonne und Wind sowie ausreichend Wasser empfehlenswert, da das Gelände exponiert und die Sonneneinstrahlung im Hochland intensiv ist.

Beste Reisezeit und Besuchszeiten

Der archäologische Komplex Tanka Tanka kann ganzjährig besucht werden:

  • Besuchszeitraum: das ganze Jahr über,
  • Empfohlene Besuchszeiten: etwa 08:30 – 16:00 Uhr.

In der Trockenzeit (ungefähr April bis Oktober) sind Wege und Hänge in der Regel besser begehbar, während in der Regenzeit der Boden weicher und rutschiger sein kann. Vormittags sind Licht und Sicht meist am besten.

Heutige Nutzung, Feste und Aktivitäten

Kulturelle Ereignisse am Anden-Neujahr

Tanka Tanka ist nicht nur ein archäologischer Ort, sondern auch ein kultureller Treffpunkt. Besonders am 21. Juni, zum andinen Neujahr, werden hier:

  • folkloristische und kulturelle Veranstaltungen organisiert,
  • traditionelle Speisen und Getränke zubereitet und verkostet,
  • Rituale und Zeremonien durchgeführt, die den Zyklus von Sonne, Erde und Gemeinschaft feiern.

Empfohlene Aktivitäten für Besucher

  • Fotografie und Film – Mauerriegel, Chullpas, Felsformationen und weite Landschaftspanoramen bieten eindrucksvolle Motive.
  • Studien und Forschung – Tanka Tanka ist ein spannender Ort für archäologische, historische und anthropologische Untersuchungen zur Lupaka-Kultur.
  • Landschaftsbeobachtung – die erhöhte Lage auf der Felsplattform ermöglicht weite Ausblicke über den Altiplano.
  • Caminata/Trekking – der Aufstieg zur Anlage und das Erkunden der Mauern und Terrassen sind ideal für Besucher mit Freude an Bewegung und Geschichte.
  • Kulinarische Erlebnisse – insbesondere am 21. Juni, wenn lokale Gerichte und Produkte im Rahmen der Feierlichkeiten angeboten werden.

Wer Tanka Tanka besucht, erlebt eine Festungs- und Kultlandschaft, in der sich der , ihre spirituelle Tiefe und die Weite des Altiplano zu einem eindrucksvollen Gesamtbild verbinden.

Lupaka-Festungsanlage Tanka Tanka auf einer Felsplattform nahe Zepita

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