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Archäologischer Komplex von Lundayani bei Juli

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Archäologischer Komplex von Lundayani bei Juli

Vorphispanische Siedlung und Missionsort westlich von Juli

Der archäologische Komplex von Lundayani liegt hinter dem Hügel Pucara, westlich der Stadt Juli in der Region Puno. Auf einer Hochebene breitet sich ein Netzwerk aus kreisförmigen Steinbauten, alten Kapellenmauern und Wohnresten aus, das Einblicke in mehrere Zeitschichten bietet: von der vorphispanischen Siedlung der Lupaka und Chullis bis zur jesuitischen Missionszeit, in der versucht wurde, andine Totenrituale zu „christianisieren“.

Nach lokaler Überlieferung soll es sich bei Lundayani um das „alte Juli“ handeln – ein frühes Siedlungszentrum, das lange vor der heutigen Stadtstruktur existierte.

Vorphispanische Strukturen und Chullis-Siedlung

Die Ebene von Lundayani ist übersät mit kreisförmigen Strukturen, die aus Stein und Lehm (Adobe) errichtet wurden. Sie dienten vor allem als Wohnbauten, daneben lassen sich Reste von cistas – einfachen Grabkammern – erkennen, die auf eine Bestattungsfunktion des Ortes hinweisen.

Aufgrund der gefundenen Scherben dekorierter Keramik, die der Inka-Zeit zugeordnet werden, gilt Lundayani als vorkolonialer Siedlungsplatz mit längerer Nutzungsgeschichte. Die Kulturen Lupaka und Chullis hinterließen hier eine urbanistische Anlage, deren Grundzüge noch heute ablesbar sind.

Kapellenmauern im Herzen der Stätte

Koloniale Kapelle und Jesuitenmission

Kapellenmauern im Herzen der Stätte

Zwischen den vorhispanischen Strukturen erheben sich die Mauern einer ehemaligen Kapelle, die aus Stein und Adobe errichtet wurde. Ihr Grundriss erinnert deutlich an eine ein-schiffige Kirche mit Kreuzarm (Nave und Crucero) – typisch für die katholische Sakralarchitektur der Kolonialzeit.

  • Erhaltene Mauerhöhe: im Durchschnitt etwa 1,50 m
  • Material: Stein und Lehm
  • Funktion: Kapelle zur christlichen Missionierung eines traditionellen Ritualortes

Diese Kapelle wurde wahrscheinlich in der Zeit der Jesuitenmission in Juli errichtet. Ziel war es, den Ort, an dem andine Rituale für die Verstorbenen durchgeführt wurden, durch ein christliches Heiligtum zu überformen.

Evangelisierung und Abriss von Grabstrukturen

Der Bau der Kapelle steht in direktem Zusammenhang mit der Arbeit der Jesuiten in Juli. Um „heidnische“ oder „pagan“ genannte Rituale zu unterbinden, wurden offenbar Teile der vorphispanischen Begräbniskonstruktionen abgetragen oder überbaut. So entstand ein symbolischer und realer Eingriff in die Kultpraxis der lokalen Bevölkerung.

Einige der heute sichtbaren Mauern sind darüber hinaus Reste von Wohngebäuden aus der hispanischen Besiedlung, was Lundayani zu einem vielschichtigen Geschichtsspeicher macht – von der Lupaka- und Chullis-Kultur über die Inka bis zu den Missionen der Kolonialzeit.

Kultur, Landschaft und heutige Bedeutung

Der Komplex von Lundayani zeigt deutlich, wie sich Kulturmuster und Landschaft gegenseitig prägen. Die kreisförmigen Bauten, die Kapellenmauern und die Lage hinter dem Pucara-Hügel verbinden sich zu einer urbanistischen Anlage der Lupaka und Chullis, die später von der kolonialen Architektur überformt wurde.

Für die lokale Bevölkerung ist Lundayani nicht nur eine archäologische Stätte, sondern ein Ort der Erinnerung, der Rituale und der Begegnung, an dem traditionelle Bräuche bis heute weiterleben.

Lage und Anreise nach Lundayani

Einfache Anreise von Puno über Juli

Der archäologische Komplex von Lundayani liegt westlich von Juli und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln und einem kurzen Transfer gut erreichbar:

  • Von Puno fahren Sie vom Terminal terrestre zonal sur mit einem öffentlichen Minibus auf asphaltierten Straßen etwa 82 km bis zum Terminal terrestre zonal de Juli (rund 1,5 Stunden).
  • Vom Terminal in Juli geht es mit einem Privatauto oder Taxi auf einer befestigten Piste ungefähr 8,7 km bis zum archäologischen Komplex von Lundayani (ca. 20 Minuten).

Vor Ort empfiehlt sich festes Schuhwerk, da das Gelände uneben ist und Sie sich zwischen Mauerresten und natürlichen Felsformationen bewegen.

Beste Reisezeit und Besuchszeiten

Lundayani kann grundsätzlich das ganze Jahr über besucht werden:

  • Besuchszeitraum: ganzjährig
  • Empfohlene Besuchszeit: etwa 08:00 – 16:00 Uhr

In den Vormittagsstunden ist das Licht ideal, um die Strukturen zu erkennen und die landschaftliche Umgebung zu genießen.

Aktivitäten und Erlebnisse in Lundayani

Archäologie, Landschaft und Spiritualität

  • Fotografie und Film – die kreisförmigen Steinstrukturen, Kapellenmauern und der Blick auf den Cerro Pucara bieten zahlreiche Motive.
  • Landschaftsbeobachtung – Lundayani liegt in einer offenen Hochlandlandschaft, ideal, um die Weite des Altiplano und das Spiel von Licht und Schatten zu erleben.
  • Caminata/Trekking – kurze Wanderungen in und um das Areal lassen sich gut mit einem Besuch weiterer Sehenswürdigkeiten westlich von Juli kombinieren.
  • Rituale und Traditionen – Lundayani ist ein wichtiger Ort für mystische und traditionelle Rituale, insbesondere am 24. Juni, wenn der andine Jahreskreis und landwirtschaftliche Zyklen eine besondere Rolle spielen.

Feste, Gastronomie und Ferias am 24. Juni

Der 24. Juni ist ein zentraler Tag im Jahreslauf von Lundayani. An diesem Datum finden:

  • Rituale nach andiner Tradition statt, bei denen Pachamama, die Ahnen und die Fruchtbarkeit des Landes geehrt werden.
  • Verkostung und Zubereitung typischer Speisen und Getränke – lokale Produkte und Gerichte, die oft in Verbindung mit den Festlichkeiten stehen.
  • Ferias – Märkte und Festveranstaltungen, bei denen sich Bewohner und Besucher treffen, handeln, essen und feiern.

Wer Lundayani am 24. Juni besucht, erlebt die Stätte als lebendigen Kult- und Treffpunkt – weit mehr als nur einen archäologischen Ort.

Vorphispanische Siedlung und Missionsort westlich von Juli

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  • Festung von Tanapaca – Aymara-Bergzitadelle bei Juli
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  • Archäologische Stätte Huaquina bei Juli – Chullpas und Himmelsbeobachtung der Lupaka

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