
Bosque de Queñuas de Cara Cara – Hochandiner Polylepis-Wald bei Lampa
Überblick: Heiliger Hochlandwald im Herzen der Provinz Lampa
Der Bosque de Queñuas de Cara Cara liegt in der Provinz Lampa in der Region Puno und gilt als einer der wichtigsten Hochlandwälder der Gegend. Die Queñua-Bäume sind die charakteristischste Baumart Lam pas und bilden ein empfindliches, aber außergewöhnlich wertvolles Ökosystem. Ihre Wälder sind Lebensraum für zahlreiche Arten von Flora und Fauna und verleihen der Hochlandlandschaft einen seltenen, fast magischen Charakter.
Es wird geschätzt, dass in diesem Ökosystem 83 Gefäßpflanzenarten aus 35 Pflanzenfamilien vorkommen. Besonders vertreten sind Familien wie Asteraceae, Poaceae, Caryophyllaceae, Fabaceae und Pteridaceae. Die Queñua-Wälder stabilisieren Hänge, bilden Böden und schützen vor Erosion durch Regen – sie sind damit ein ökologisches Rückgrat im Hochland von Lampa und gleichzeitig ein ideales Reiseziel für Wanderer, Naturfreunde und Forschende.
Der Queñua-Wald von Cara Cara: Polylepis incarum in luftiger Höhe
Im Gebiet von Cara Cara wachsen vor allem Queñua-Bäume der Art Polylepis incarum. Diese Bäume sind echte Höhenspezialisten und kommen auf Höhen zwischen 3.100 und 4.200 m ü. M. vor. Ihre knorrigen Stämme, die sich schuppenartig ablösende Rinde und die filigranen Kronen machen sie zu unverwechselbaren Silhouetten in der Hochlandlandschaft.
Die Wälder von Polylepis incarum zählen zu den verwundbarsten Ökosystemen Südamerikas. Sie spielen eine zentrale Rolle:
- bei der Erhaltung der Biodiversität,
- bei der Speicherung von Wasser und der Regulierung lokaler Wasserkreisläufe,
- und bei der Stabilisierung von Hängen und der Vermeidung von Bodenerosion.
Die Queñuas wirken wie natürliche Wasserreservoire: Ihr Laub, ihre Wurzeln und der Waldboden speichern Feuchtigkeit und geben sie langsam wieder ab. So tragen sie dazu bei, Quellen und Bäche in der Umgebung das ganze Jahr über zu speisen.
Biodiversität und bedrohte Arten
Trotz ihrer großen Bedeutung sind die Queñua-Wälder von Cara Cara nur wenig erforscht. Für die Provinz Lampa gibt es bisher kaum umfassende Studien zur Flora, Fauna und Ökologie dieser besonderen Lebensräume – obwohl hier zahlreiche Arten vorkommen, die als bedroht oder gefährdet gelten.
Der Wald beherbergt:
- eine hohe Vielfalt an Kräutern, Gräsern und Farnen,
- wichtige Heil- und Nutzpflanzen,
- zahlreiche Vogelarten, die von den Bäumen als Nist- und Rastplätze profitieren,
- verschiedene kleine Säugetiere, die im Unterholz Deckung finden.
Die Provinz Lampa ist nicht nur reich an kulturellem und historischem Erbe, sondern trägt auch eine , von denen manche bereits als vom Aussterben bedroht eingestuft sind.

Bedrohungen: Klimawandel und menschliche Nutzung
Wie viele Andenökosysteme steht auch der Bosque de Queñuas de Cara Cara unter wachsendem Druck. Besonders bedeutsam sind:
- Klimawandel: Verschiebungen von Temperatur- und Niederschlagsmustern setzen den höhenangepassten Queñua-Wäldern stark zu.
- Illegale Abholzung: Holz wird als Brennstoff oder Baumaterial genutzt, was das Ökosystem ausdünnt.
- Überweidung: intensive Viehwirtschaft (v. a. Schafe, Rinder) verdichtet den Boden, zerstört junge Triebe und erschwert die natürliche Verjüngung des Waldes.
- Waldbrände: absichtliche oder unabsichtliche Brände können große Flächen des empfindlichen Ökosystems in kurzer Zeit zerstören.
Gerade weil die Ökosysteme in großer Höhe zu den verwundbarsten der Anden gehören, ist nachhaltiger Tourismus – mit Respekt für Flora, Fauna und lokale Gemeinschaft – besonders wichtig, um ihren Schutz zu unterstützen.
Flora und Fauna: Hochlandleben im Queñua-Wald
Neben den Queñua-Bäumen selbst entfaltet sich im Bosque de Cara Cara eine typische, aber vielfältige Hochlandvegetation:
- Chilliwa – robuste Puna-Pflanze,
- Ichu – das charakteristische Andengras,
- Qolli – lokal wichtige Straucharten,
- Muña – aromatische Heilpflanze, oft als Tee genutzt,
- Salvia – Kräuter der Salbei-Familie.
Die Tierwelt ist diskret, aber vielfältig:
- Zorro andino – der Andenfuchs, gelegentlich im Gebiet zu sehen,
- Hasen und wilde Cuyes – kleine Säugetiere, die im Unterholz und auf Lichtungen leben.
Unter den Vögeln sind besonders markant:
- Tortolitas (kleine Tauben),
- Perdis (Rebhühner),
- Copetón – Singvögel mit charakteristischem Federkamm,
- Remolinera – Boden- und Buschvögel, angepasst an offene Landschaften,
- Avefría andina – die Anden-Kiebitz, gut zu erkennen an ihrem Ruf und ihrem Flugbild.
Wandern, Naturbeobachtung und Forschung
Der Bosque de Queñuas de Cara Cara ist ein idealer Ort für ruhige Naturerlebnisse abseits großer Besucherströme:
- Caminata/Trekking: Wanderungen durch den Wald und entlang der Waldränder, mit weiten Ausblicken über die Provinz Lampa.
- Tage im Freien: einfache Picknicks und Naturtage inmitten der Queñua-Bäume (immer mit Rücksicht auf das fragile Ökosystem).
- Fotografie und Film: stimmungsvolle Aufnahmen von Bäumen, Tieren und Landschaft – besonders in den Morgen- und Nachmittagsstunden.
- Studien und Forschung: idealer Standort für botanische, ökologische und klimabezogene Untersuchungen.
- Beobachtung von Flora und Fauna: geführte oder individuelle Exkursionen mit Fokus auf endemische Arten.
Anreise zum Bosque de Queñuas de Cara Cara
Der Queñua-Wald von Cara Cara ist von Puno aus in mehreren Etappen bequem zu erreichen:
Puno – Juliaca – Lampa
- Puno – Juliaca (Terminal Las Mercedes)
Start: Terminal terrestre zonal de Puno
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Minibus (öffentlich)
Straßentyp: asphaltiert
Distanz/Zeit: ca. 45 km / etwa 1 Stunde - Juliaca – Lampa
Start: Terminal terrestre zonal Las Mercedes (Juliaca)
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Minibus
Straßentyp: asphaltiert
Distanz/Zeit: ca. 36 km / ca. 40 Minuten
Lampa – Bosque de Queñuas de Cara Cara
- Lampa – Bosque de Queñuas de Cara Cara
Start: Terminal terrestre zonal der Stadt Lampa
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: privates Fahrzeug oder Taxi
Straßentyp: asphaltiert
Distanz/Zeit: ca. 12,4 km / etwa 18 Minuten
Der Zugang erfolgt in Absprache mit der Gemeinde Cara Cara. Es ist empfehlenswert, die Besuchsregeln und eventuell notwendige Genehmigungen vorab zu klären – auch um lokale Initiativen zum Schutz des Waldes zu unterstützen.
Beste Reisezeit und Besuchstipps
Der Bosque de Queñuas de Cara Cara kann ganzjährig besucht werden. Wegen der Höhenlage und des Hochlandklimas sind bestimmte Zeiten jedoch besonders angenehm:
- Besuchszeitraum: das ganze Jahr über
- Empfohlene Tageszeiten: 08:00 – 16:30 Uhr
- Hinweis: Besuche sollten werden.
Empfohlene Ausrüstung:
- warme, winddichte Kleidung im Zwiebellook (Temperaturunterschiede zwischen Sonne und Schatten sind groß),
- feste Wanderschuhe für unebenes Gelände,
- Sonnenschutz (Hut, Sonnenbrille, Sonnencreme),
- Fernglas und Kamera für Vogel- und Tierbeobachtung,
- Wasser und kleine Snacks, da es im Wald selbst keine Infrastruktur gibt.
Nachhaltiger Besuch im Bosque de Queñuas de Cara Cara
Wer den Bosque de Queñuas de Cara Cara besucht, betritt eines der sensibelsten Ökosysteme der Anden. Ein respektvoller Umgang ist daher entscheidend:
- auf den vorhandenen Pfaden bleiben,
- keine Äste, Rinde oder Pflanzen entnehmen,
- keinen Müll zurücklassen,
- lokale Führer oder die Gemeinde einbeziehen, um Wissen und Schutzbemühungen zu unterstützen.
So wird der Queñua-Wald nicht nur zu einem unvergesslichen Reiseziel, sondern auch zu einem Ort, an dem Tourismus und Naturschutz Hand in Hand gehen – ein lebendiges Beispiel für die zerbrechene, aber kostbare Natur des Hochlands von Lampa.

