Bucht von Arantas: Historische Küstenbucht zwischen Lomas, Handel und Pazifikwinden
Überblick: Lage, Zugang & Klima
Rund sieben Seemeilen südöstlich der Mündung des Río Quilca liegt die Caleta de Arantas, eingerahmt von mittelhohen Cerros und steilen Barrancos, bekannt als Lomas. Die Bucht ist schon von See aus erkennbar: Am Eingang ragt ein kleines weißlich vom Guano gefärbtes Inselchen empor.
- Koastalpine Landschaft: Lomas mit rötlich gefärbten Hängen und windoffenen Ebenen
- Kennzeichen der Einfahrt: kleiner, weißlicher Islot/Peñón durch Guano
- Klima: Sommer sonnig mit starken Winden; Winter bewölkt mit teils noch stärkeren Winden; kaltes Wasser
- Heutiger Zugang: Carretera Costanera (km 46,5), danach ca. 800 m trocha carrozable; alternativ Seeweg
Seefahrt & Geschichte: Von der Kolonialzeit bis zur Republik
Seit der Stadtgründung Arequipas dienten die präkolonialen Caletas von Arantas und Quilca als Anlandeplätze für Überseehandel und Cabotaje (Küstenfahrt). Entsprechend taucht Arantas früh in Derroteros, Beschreibungen und Karten auf.
Chronik in Schlaglichtern
- 1623: Vizekönig Don Fernando de Córdova bestätigt der Bürgerschaft Arequipas die Nutzung der Häfen Islay und Arantas.
- 1730: Im Derrotero General del Mar del Sur des Kapitäns Pedro Hurtado de Mendoza erscheint Arantas als markante Caleta vor Lomas und Olivenhainen.
- 1792: Intendant Antonio Álvarez y Ximénez vermerkt Arantas im Curato de Tambo als gefährliches Fondeadero für kleine Boote.
- 1822: In Küstenbeschreibungen heißt es: Bei Hochwasser des Río Quilca verlegen Handelsschiffe ihre Entladungen nach Arantas; die Zollbehörde von Quilca residiert dann zeitweise hier (Februar–März). Der rote Farbton der umliegenden Cerros dient als Landmarke.
Nautische Hinweise
- Fondeadero: wie Quilca offenes Meer, ohne natürlichen Schutz
- Abstand zur Küste: ca. 730 m
- Tiefen: ca. 33–37 m unter dem Meeresspiegel
- Seegang: in der Ensenada moderat; Anlandung dennoch witterungsabhängig
Geografie & Archäologie der Lomas
Von der Caleta führen Pfade über die Hänge zu einer weiten Pampa. Hier finden sich archäologische Reste, darunter Textilfragmente, deren Farbigkeit an die Kultur Paracas erinnert – ein Fenster in die vorkoloniale Küstenwelt.
Mariscos & Küstenwirtschaft
Die Felsküsten sind das Revier erfahrener Marisqueros. Traditionell werden Meeresfrüchte geerntet, frisch vermarktet oder für den Transport getrocknet.
Typische Produkte
- Aus den Felsen: tolinas, lapas, barquillos, cochayuyo
- Verarbeitung: getrocknete Mariscos in Streifen, cochayuyo in Platten
- Weitere Erzeugnisse: Rogen des fliegenden Fisches, gesalzenes & getrocknetes Fischfleisch (salpreso)
Fauna & Landschaftsbeobachtung
Die kalten nährstoffreichen Gewässer begünstigen eine reiche Küstenfauna. Von den Felsen und Booten lassen sich regelmäßig Arten des Humboldtstroms beobachten.
- See- & Küstenvögel: Peruanische Pelikane, Möwen; mit Glück Humboldt-Pinguine
- Meeressäuger: Seelöwen (lobos marinos) auf vorgelagerten Felsen
- Landschaft: rötliche Cerros, karge Lomas, Guano-gebleichter Islot
Aktivitäten & Angebote
- Bootstouren & Küstenfahrten: private Services (Bucht & Felsformationen)
- Pedalboote: Privatangebote je nach Saison
- Unterwasserangeln: (pesca submarina), meist privat organisiert
- Fotografie & Film: beste Lichtfenster am Morgen/Abend
- Studium & Forschung: Küstenökologie, Archäologie der Lomas
- Kulinarik: Degustation traditioneller Meeresküche in einfachen Lokalen
Infrastruktur & Tourismusentwicklung
In den letzten Jahren entstanden kleine Hostales, Restaurants und Verleihe für Wassersport. Reiseagenturen aus Arequipa bewerben Arantas zunehmend als Alternative zu den klassischen Caletas von Quilca.
Besuchszeiten & Tipps
- Beste Zeit: ganzjährig, empfohlen 06:00–19:00 Uhr
- Ausrüstung: Hut/Mütze, Sonnenschutz, leichte Kleidung, Windschutz
- Hinweis: Winde und Brandung prüfen; Anlandung/Bootsfahrten stets mit lokalen Anbietern abstimmen
Anreise: So erreichen Sie die Caleta de Arantas
Etappe 1: Arequipa → Camaná
- Route: Terminal Terrestre Arequipa → Terminal (Bus/Minivan) Camaná (Av. Lima)
- Verkehr: terrestrisch, öffentlicher Bus
- Straße: asphaltiert
- Distanz/Zeit: ca. 175 km / 3 Std.
Etappe 2: Camaná (Av. Lima) → Combi-Terminal nach Quilca
- Verkehr: terrestrisch, öffentlicher Bus
- Straße: asphaltiert
- Distanz/Zeit: ca. 0,1 km / 3 Min.
Etappe 3: Camaná → Pueblo de Quilca
- Route: Terminal de combis (Jr. Samuel Pastor) → Paradero de combis (Pueblo de Quilca)
- Verkehr: terrestrisch, öffentlicher Bus/Combi
- Straße: asphaltiert
- Distanz/Zeit: ca. 39,1 km / 44 Min.
Etappe 4: Quilca → Caleta de Arantas
- Verkehr: terrestrisch, Taxi
- Straße: asphaltiert bis zur Carretera Costanera (km 46,5), anschließend ca. 800 m Schotterpiste
- Distanz/Zeit: ca. 17 km / 21 Min.
Responsible Travel: Sicherheit & Umwelt
- Meer & Wind: wechselhafte Bedingungen – Sicherheitsanweisungen der Bootsführer befolgen
- Felsen & Gezeiten: rutschige Flächen; geeignetes Schuhwerk
- Schutz von Lomas & Guanoinseln: Distanz zu Brutplätzen, kein Müll, nichts entnehmen