Carnaval de Pampamarca – Eine Woche Andenrhythmen, Rituale & Tracht
Überblick & Besonderheiten
Der Carnaval de Pampamarca gilt als größtes Fest des Jahres im gleichnamigen Andendorf der Provinz La Unión (Region Arequipa). Eine ganze Woche lang vereinen sich Kultur, Brauchtum und Gemeinschaft: Behörden, Institutionen, die umliegenden Gemeinden und zahlreiche Rückkehrer:innen aus Städten und Ausland feiern gemeinsam. Die Vielfalt an kostumbristischen (traditionsgebundenen) Aktivitäten, die Fülle an Teilnehmenden und der reiche musikalische Kanon machen diesen Karneval einzigartig.
Ursprung, Rituale & Sinn
Dank an Pachamama
Der Karneval ehrt die Pachamama (Mutter Erde) und stärkt die agrarische Identität der Anden. Zwischen Mandolinen, Gitarren, Quenas und Trommeln werden die Ahnenautoritäten symbolisch nachgestellt und die zyklische Erneuerung des Lebens gefeiert.
Impa & Ricuchicuy
- Impa: Ritual für das Vieh – Kühe werden mit farbigen Bändern geschmückt und gesegnet.
- Ricuchicuy: Huldigung der Autoritäten durch Gaben bester Feldprodukte: Papa, Maíz, Queso, Choclo, Früchte u. a.
Der Start: Tikapallay & Blütenschmuck
Am Karnevalssamstag beginnt das Fest mit dem Tikapallay, dem Sammeln wilder Blüten an den Hängen. Die Blüten schmücken Hüte und Gewänder; getragen werden zudem Maispflanzen bzw. Huiros als Zeichen von Fruchtbarkeit und guter Ernte.
Tracht & Erscheinungsbild
Frauen
- Rundkronenhut in grauem Ton, rote Hutbinde, verziert mit Wildblumen.
- Einfarbige Polleras (Grün, Orange, Rot u. a.) und weiße Bluse.
- Corpiño (Rücken weiß, Vorderseite farbig), gekreuzte Llicllas zum Tragen von Huiros, Chumpi (Gürtel) und Ushutas (Schuhe).
- Keramikkrüge Upi Pocco als traditionelles Gefäß.
Männer
- Stoffhut mit Wildblumen, Hose aus Bayeta (naturfarben oder grau), weiße Hemden.
- Gekreuzte Llicllas, Chumpi, Ushutas.
Musik & Flirt
Die Jugend prägt den Karneval: In den Tänzen treffen Werbung & Wetteifer auf Rhythmus. Neben Quena und Trommel erklingen heute auch Gitarre, Akkordeon und Violine.
Ablauf der Karnevalswoche
- Tag 1 (Samstag): Tikapallay, Schmücken, erste Runden von Tanz & Musik.
- Tag 2–5: Impa (Viehritual), Ricuchicuy (Gaben), Spiele, Umzüge, Aufführungen der Ahnenautoritäten.
- Tag 6–7: Höhepunkte mit Patronatsakten, Kulinarik und gemeinschaftlichen Festen.
- Schlussakt: die Yunzas/Corta Montes – gemeinsames Fällen des geschmückten Baums als Ernte- und Glücksritual für das kommende Jahr.
Erlebnisse & Aktivitäten für Reisende
- Kultur & Folklore: religiöse und patronale Elemente, Ferias, soziale und kulturelle Aktivitäten.
- Gastronomie: Verkostung und Zubereitung typischer Speisen & Produkte.
- Handwerk & Souvenirs: lokale Artesanías – Textilien, Keramik, Accessoires.
- Fotografie & Film: Trachten, Rituale, Musik, Berglandschaften.
Praktische Tipps
- Reisezeit: Karnevalswoche (variabel um Februar/März – regionale Termine prüfen).
- Respekt: Rituale nicht unterbrechen; Fotos von Personen nur mit Zustimmung.
- Ausrüstung: feste Schuhe, Sonnenschutz, wärmende Schicht für Abende auf 3.000+ m.
- Einbindung: kleine Gaben (Früchte, Brot) für Ricuchicuy sind geschätzt.
Warum sich der Carnaval de Pampamarca lohnt
- Authentische Andenkultur in selten erlebter Intensität und Dauer.
- Lebendige Rituale zwischen Pachamama-Dank, Viehsegen und Erntehoffnung.
- Archaische Klangwelten von Quena & Trommel – erweitert um moderne Instrumente.
- Fotogene Trachten und symbolstarke Yunza-Zeremonien.