Casa Castilla y Zamora – Vom Bischofspalast zum Herzen der Universität San Cristóbal de Huamanga
Mitten im historischen Zentrum von Ayacucho, direkt an der Plaza Mayor und nur wenige Schritte von der Basilika-Kathedrale entfernt, steht ein Bauwerk, das tief mit der Geschichte der Stadt und ihrer Universität verbunden ist: die Casa Castilla y Zamora. Errichtet im 17. Jahrhundert, diente sie ursprünglich als Residenz von Bischof Cristóbal de Castilla y Zamora, der zwei Jahrzehnte lang die Diözese Huamanga leitete und als einer der bedeutendsten Förderer der Stadt gilt.
Der Bischof erkannte die Notwendigkeit einer höheren Bildungseinrichtung und stiftete das Gebäude zur Gründung einer Universität. Am 3. Juli 1677 wurde hier die Universidad San Cristóbal de Huamanga mit dem Titel Real y Pontificia ins Leben gerufen. Castilla y Zamora selbst weihte zudem die Kathedrale von Ayacucho ein.
Architektur und Fassade
Die Fassade mit Blick auf die Plaza Mayor wird von vier Arkaden gebildet, die als Portalillo del Obispo bekannt sind. Drei runde Säulen und zwei rechteckige Pilaster tragen diese Portale. Ein mächtiges Holztor mit metallenen Rosettennägeln führt ins Innere. Im Obergeschoss verläuft ein Balkon mit hölzernem Geländer. Zwischen diesem Korridor und dem Gesims prangt in Stein gemeißelt das Wappen des Bischofs.
Innenhof und künstlerische Details
Durch ein tonnengewölbtes Torhaus, gestützt von Rundbögen aus Stein, betritt man das Innere. An den Wänden sind in Keramikfliesen zwei zentrale Dokumente verewigt: rechts die Gründungsurkunde der Universität, links das Gesetz 12228 zur Wiedereröffnung. Dahinter öffnet sich ein gepflasterter Hof mit Arkaden auf rechteckigen Steinsäulen. An einer Wand im Hintergrund befindet sich eine kunstvolle Steinskulptur des heiligen San Cristóbal, geschaffen vom Ayacuchoer Künstler Jacinto Alcocer Hinostroza.
Obergeschoss und Blick auf die Kathedrale
Über eine breite Steintreppe mit massivem Handlauf gelangt man ins obere Stockwerk. Von hier aus bietet sich ein einzigartiger Blick auf die Kuppel, den Glockenturm und die Mauern der Kathedrale. Am Ende des Balkons liegt eine kleine Terrasse mit dem Büstendenkmal von Andrés Avelino Cáceres und dem repräsentativen Festsaal, der heute als Paraninfo Universitario für akademische und kulturelle Zeremonien dient.
Die Higuera – ein lebendiges Denkmal
Im Zentrum des Hofes wächst eine mehr als 340 Jahre alte Feige, die der Legende nach vom Bischof persönlich aus Spanien gebracht wurde. Im September erblüht sie in voller Pracht und trägt bis heute Früchte. Sie ist so eng mit der Geschichte der Universität und der Stadt verbunden, dass die Casa auch als „La Higuera“ oder „Patio de la Higuera“ bekannt ist.
Nutzung und Besuch
Die Casa Castilla y Zamora ist montags bis freitags frei zugänglich. Neben ihrer Funktion als Universitätsgebäude finden hier kulturelle Veranstaltungen wie Tanzaufführungen, Konzerte und Buchpräsentationen statt. Besonders sehenswert sind Darbietungen der Tuna Universitaria und des folkloristischen Tanzensembles der Universität.
Besucherinformationen:
- Lage: Direkt an der Plaza Mayor, Portal Municipal Nr. 50
- Vom Flughafen: ca. 2,84 km (7 Min. per Taxi)
- Vom Busterminal: ca. 3,49 km (10 Min. per Taxi)
- Öffnungszeiten: Mo–Fr, 08:00–17:00 Uhr (bei kulturellen Veranstaltungen länger)
- Eintritt: frei
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