
Catarata Janiriani – der höchste Wasserfall der Provinz Oxapampa
Überblick: Heiliger Wasserfall im Land der Asháninka
Die Catarata Janiriani liegt in der Comunidad Nativa San Juan de Dios, Heimat des Volkes der Asháninka, im Distrikt Puerto Bermúdez, Provinz Oxapampa, Region Pasco. Auf rund 742 m ü. M. in der natürlichen Region Selva Alta gelegen, gilt er als höchster Wasserfall der Provinz Oxapampa und als einer der spektakulärsten Naturorte des Perené-Pichis-Gebiets.
Der Name „Janiriani“ bedeutet in der Sprache der Asháninka „Klang des Brüllaffen (coto mono)“ – ein Hinweis auf die Stimmen des Waldes, die das Rauschen des Wassers begleiten. Eingebettet in die Wälder am Rand des Bosque de Protección San Matías ist die Catarata Janiriani ein Symbol für die enge Verbindung von indigener Kultur, Regenwaldlandschaft und Wasser.
Der Wasserfall: Dimensionen, Geologie und Besonderheiten
Der Catarata Janiriani wird vom Río Nazaratequi gespeist, der in den Quellgebieten des Bosque de Protección San Matías entsteht. Die Wassermassen stürzen in zwei großen Stufen in die Tiefe und formen natürliche Pools, in denen Besucher ein erfrischendes Bad nehmen können.
Die beiden Hauptstufen
- Erste Fallstufe: etwa 170 m Höhe
- Zweite Fallstufe: etwa 80 m Höhe
Beide Kaskaden bilden an ihrem Fuß natürliche Becken, die – je nach Wasserstand und Sicherheit – zum Baden einladen. Der Blick auf die senkrechten Felswände, über die sich das Wasser in feinen Schleiern hinabzieht, vermittelt das Gefühl, an einem verborgenen Monument der Selva Alta zu stehen.
Wasser, das im Fels verschwindet
Eine der eindrucksvollsten Besonderheiten des Wasserfalls ist das Verhalten des Wassers der zweiten Stufe: Ein Teil des Wassers verschwindet zwischen den Steinen, als würde es vom Fels verschluckt. Zwischen Felsblöcken und Spalten verteilt, scheint das Wasser direkt im Boden zu versickern, bevor es weiter talabwärts wieder zum Vorschein kommt – ein Detail, das der Landschaft einen fast mystischen Charakter verleiht.
Regenwaldkulisse der Selva Alta
Die Catarata Janiriani liegt in der Übergangszone zwischen Anden und Amazonasgebiet, in der Selva Alta. Hier treffen steile Hänge, tiefe Schluchten und dichter Bergregenwald aufeinander und schaffen ein spektakuläres Landschaftsbild.
- Höhenlage: ca. 742 m ü. M.
- Region: Selva Alta (Bergregenwald)
- Klima: feucht-tropisch, mit hoher Luftfeuchtigkeit und häufigen Niederschlägen
Entlang des Weges zur Catarata Janiriani säumen Moose, Flechten, Farne und Epiphyten die Stämme, während der Regenwald immer wieder den Blick auf Felsformationen und das Tal freigibt.
Biodiversität: Flora und Fauna rund um die Catarata Janiriani
Flora: Bromelien, Orchideen und Heilpflanzen
Der Weg von San Juan de Dios zur Catarata Janiriani führt durch einen artenreichen Bergregenwald, in dem sich viele typische Pflanzen der Selva Alta finden. Besonders auffällig sind:
- Bromelien – als Epiphyten auf Ästen und Felsvorsprüngen
- Orchideen – mit zarten, oft versteckten Blütenformen
- Moose und Flechten – als dichter Teppich auf Steinen und Stämmen
- Holzpilze und andere Pilze, die auf feuchten Stämmen wachsen
- Medizinische Pflanzen: etwa Copaiba, Sangre de grado und Matico, die in der traditionellen Heilkunde der Asháninka eine wichtige Rolle spielen
Zwischen all dem Grün ragen immer wieder große Felsblöcke mit ungewöhnlichen Formen hervor, gezeichnet von Erosion und Zeit, die dem Pfad eine eindrucksvolle, fast skulpturale Kulisse verleihen.
Fauna: Primaten, Vögel und Waldtiere
Die Umgebung der Catarata Janiriani ist ein Hotspot für Tierbeobachtung, besonders für Primaten und Vögel. Während der Wanderung durch den Wald sind mit etwas Glück verschiedene Arten zu sehen oder zu hören.
Primaten und weitere Säugetiere
- Coto mono – der Brüllaffe, dessen Rufe dem Wasserfall seinen Namen geben
- Maquisapa – Klammeraffen, die sich im Blätterdach bewegen
- Leoncillo – kleine Krallenaffenarten
- Ardillas – Eichhörnchen in den Baumkronen
- Majás und andere Nager – typische Waldbewohner der Region
Vögel: Vom Gallito de las Rocas bis zum Vencejo
Auch für Vogelbeobachter ist Janiriani ein lohnendes Ziel. Auf dem Weg und in der Umgebung der Kaskade können unter anderem folgende Arten gesichtet werden:
- Gallito de las Rocas – Nationalvogel Perus, in Felsbereichen und Waldrändern
- Kolibris – verschiedene Arten, die die Blüten des Bergwaldes besuchen
- Vencejo acollarado – Segler, der oft in der Nähe von Felswänden kreist
- Golondrina barranquera – Schwalbenart der Fluss- und Felszonen
- Hormiguero cuerniblanco – Ameisenvogel, typisch für Unterwuchs und Waldinnere
- Weitere Arten wie chachalaca jaspeada, gallinazo rey (Königsgeier) und verschiedene Tangaren wurden in der Umgebung registriert
Das Zusammenspiel aus Vogelstimmen, Affenrufen und dem Rauschen der Kaskade macht den Besuch zu einem intensiven akustischen Erlebnis.

Aktivitäten an der Catarata Janiriani
Die Catarata Janiriani ist ein Ziel für Reisende, die Natur, Wandern und Kultur miteinander verbinden möchten. Der Besuch erfordert eine gewisse Kondition, wird aber mit beeindruckenden Eindrücken belohnt.
Natur- und Erlebnisaktivitäten
- Fotografie und Filmaufnahmen: Die beiden Fallstufen, Felsformationen, Vegetation und Tierwelt bieten vielfache Motive.
- Beobachtung von Flora und Fauna: Besonders Primaten, Vögel, Bromelien, Orchideen, Pilze und Heilpflanzen.
- Landschaftsbeobachtung: Blicke auf Schluchten, Felswände und Waldkulissen der Selva Alta.
- Baden in den Naturpools: In den Becken der Fallstufen ist – je nach Bedingungen und in Begleitung – ein erfrischendes Bad möglich.
Die Catarata Janiriani eignet sich vor allem für naturorientierte Reisende, Wanderer und Fotografen, die abseits klassischer Routen unterwegs sind und bereit sind, mehrere Stunden Fußweg auf sich zu nehmen.
Anreise zur Catarata Janiriani
Die Anreise zur Catarata Janiriani erfolgt über Puerto Bermúdez und weiter zur Comunidad Nativa San Juan de Dios. Es stehen eine terrestrische Route und eine Flussroute zur Verfügung, die jeweils mit einer Wanderung kombiniert werden.
Route 1 – Über Land von Oxapampa zur Comunidad San Juan de Dios
- Etappe 1: Terminal terrestre Oxapampa – Plaza principal von Puerto Bermúdez
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Geländewagen (Camioneta 4×4 / doble tracción)
Straßentyp: asphaltiert
Distanz: ca. 180 km
Fahrzeit: ca. 5 Stunden - Etappe 2: Plaza principal Puerto Bermúdez – Comunidad Nativa San Juan de Dios
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Geländewagen oder Motorrad (moto lineal)
Straßentyp: befestigte, nicht asphaltierte Straße (afirmado)
Distanz: ca. 43 km
Fahrzeit: rund 2 Stunden 30 Minuten - Etappe 3: Comunidad Nativa San Juan de Dios – Catarata Janiriani
Art des Zugangs: zu Fuß
Wegtyp: Camino de herradura (Maultierpfad)
Distanz: ca. 6 km
Gehzeit: etwa 2 Stunden
Route 2 – Kombination aus Straße und Fluss
- Etappe 1: Terminal terrestre Oxapampa – Muelle (Hafen) von Puerto Bermúdez
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Geländewagen
Straßentyp: asphaltiert
Distanz: ca. 180 km
Fahrzeit: ca. 5 Stunden - Etappe 2: Muelle Puerto Bermúdez – Comunidad Nativa San Juan de Dios
Art des Zugangs: fluvial (Flussroute)
Verkehrsmittel: Motorboot / Deslizador
Distanz: ca. 39 km flussaufwärts
Fahrzeit: etwa 2 Stunden - Etappe 3: Comunidad Nativa San Juan de Dios – Catarata Janiriani
Art des Zugangs: zu Fuß
Wegtyp: Camino de herradura
Distanz: ca. 6 km
Gehzeit: ca. 2 Stunden
Der Fußweg von der Gemeinde zur Kaskade ist Teil des Erlebnisses: Er führt durch dichten Wald, vorbei an Felsblöcken, kleinen Bächen und Naturbeobachtungspunkten.
Zugang, Genehmigung und beste Reisezeit
Art des Zugangs
Die Catarata Janiriani liegt im Gebiet einer indigenen Gemeinschaft und ist semi-restriktiv zugänglich. Ein Besuch erfordert vorherige Absprache mit der Leitung der Comunidad Nativa San Juan de Dios oder mit lokalen Autoritäten bzw. Guides.
- Zugang: nur nach vorheriger Koordination mit der Comunidad Nativa San Juan de Dios
- Empfehlung: Besuch über lokale Reiseagenturen oder anerkannte Führer in Puerto Bermúdez organisieren
Beste Reisezeit und Besuchszeiten
- Empfohlene Jahreszeit: ganzjährig möglich, vorzugsweise in der Trockenzeit von März bis November
- Empfohlene Besuchszeiten: 06:00 – 15:00 Uhr (wegen des Rückwegs und der Wetterbedingungen)
Besonders in der Trockenzeit sind Wege stabiler, Flusspegel niedriger und die Sicht auf Wasserfall und Landschaft oft klarer.
Praktische Tipps für einen verantwortungsvollen Besuch
- Ausrüstung: Trekking- oder Wanderschuhe mit gutem Profil, leichte, schnell trocknende Kleidung, Regenponcho.
- Badesachen: Badebekleidung und Handtuch für ein Bad in den Naturpools.
- Schutz: Insektenschutzmittel, Sonnencreme, Hut oder Kappe.
- Proviant: Ausreichend Wasser und energiereiche Snacks, da der Weg mehrere Stunden in Anspruch nimmt.
- Begleitung: Immer mit lokalem Guide oder Gemeindemitgliedern gehen – sie kennen Pfade, sichere Bereiche und kulturelle Regeln.
- Respekt gegenüber der Kultur: Fotoaufnahmen von Personen nur mit Erlaubnis; lokale Bräuche und Hinweise der Gemeinschaft beachten.
- Umweltbewusstsein: Keinen Müll zurücklassen, Pflanzen und Tiere nicht stören, auf den Pfaden bleiben.
Die Catarata Janiriani ist ein Juwel der Selva Alta – ein Ort, an dem sich die Kraft des Wassers, die Vielfalt des Regenwaldes und das Wissen der Asháninka begegnen. Wer den Weg auf sich nimmt und den Ort mit Respekt besucht, erlebt eines der beeindruckendsten Naturdenkmäler der Provinz Oxapampa.

