Centro Turístico-Cultural San Cristóbal – Jesuitisches Erbe und lebendiges Kulturzentrum im Herzen von Ayacucho
Nur einen halben Häuserblock von der Plaza Mayor von Huamanga entfernt, erhebt sich im Jirón 28 de Julio Nr. 178 ein Gebäude, das wie kaum ein anderes die Geschichte, Spiritualität und kulturelle Vielfalt Ayacuchos verkörpert: das Centro Turístico-Cultural San Cristóbal.
Sein Ursprung reicht bis ins Jahr 1605 zurück, als hier die Casa de los Jesuitas und das Colegio Real errichtet wurden – ein weitläufiger Komplex, der die gesamte Häuserzeile zwischen den Straßen Jirón Lima, San Martín, 28 de Julio und Grau einnahm. Neben der Schule entstanden der Konvent und der Templo de la Compañía de Jesús, der bis heute als einer der schönsten Sakralbauten der Stadt gilt.
Von Jesuiten zu Universitäten
Über die Jahrhunderte wechselte die Nutzung mehrfach: zunächst als Seminario San Ildefonso, später als San Carlos und schließlich San Cristóbal. Später zog die Katholische Universität von Ayacucho ein, bevor das Gebäude an die Universidad Particular Víctor Andrés Belaúnde überging.
1998 begann dank der Unterstützung der Interamerikanischen Entwicklungsbank und von Cáritas Perú eine umfassende Restaurierung, die 2002 abgeschlossen wurde. Seitdem trägt der Bau seinen heutigen Namen und präsentiert sich als Schnittpunkt zwischen kolonialer Architektur und modernem Leben.
Architektur voller Geschichte
Die Anlage besitzt zwei Innenhöfe und gleich zwei repräsentative Eingänge – über die Fußgängerzone des Jirón 28 de Julio und über den Jirón San Martín.
- Erster Patio: umgeben von eleganten Arkaden auf zwei Etagen, getragen von kunstvoll gemeißelten Steinsäulen. Hier befindet sich auch ein restaurierter Auditoriumssaal, der noch immer im Stil der Kolonialzeit gestaltet ist und als Bühne für folkloristische Tanz- und Musikvorführungen dient.
- Kapelle Nuestra Señora de la Evangelización: beherbergt einen kunstvollen Retablo, der zu den Schmuckstücken der Anlage gehört.
- Zweiter Patio: geprägt von einer Kuppel über dem ehemaligen Speisesaal der Seminaristen, geschmückt mit einem Gemälde des Letzten Abendmahls und Deckenreliefs in Form von Jakobsmuscheln.
Steinerne Springbrunnen zieren beide Höfe und verleihen ihnen eine fast klösterliche Ruhe. Eine besondere architektonische Kuriosität ist eine vergitterte Tür mitten auf der Treppe zum Obergeschoss – ein direkter Zugang zum Gebäude des Erzbistums, der an die enge Verbindung zum Jesuitenorden erinnert.
Heute: Treffpunkt für Kultur und Alltag
Das Centro Turístico-Cultural San Cristóbal ist heute ein lebendiger Ort, an dem sich Vergangenheit und Gegenwart überschneiden:
- Erdgeschoss: Cafeterías, Restaurants mit lokaler Küche, Kunsthandwerksläden, Reisebüros, Blumenhändler und sogar eine kleine Uhrenwerkstatt.
- Obergeschoss: Weitere Geschäfte, Kunst- und Handwerksateliers, Akademien sowie ein Auditorium für kulturelle und akademische Veranstaltungen.
- Zweiter Patio: Sitz des Erzbischöflichen Archivs, das wertvolle historische Dokumente bewahrt, sowie Einrichtungen für technische und berufliche Ausbildung.
Besucherinformationen
- Lage: Jr. 28 de Julio Nr. 178, halber Block von der Plaza Mayor, Ayacucho
- Entfernung:
- Plaza Mayor → 137 m (2 Min. zu Fuß)
- Flughafen Alfredo Mendívil Duarte → 2,87 km (10 Min. per Taxi)
- Busbahnhof Terminal Terrestre Los Libertadores → 3,35 km (12 Min. per Taxi)
- Öffnungszeiten: täglich 09:00 – 19:00 Uhr
- Eintritt: frei; bei bestimmten Veranstaltungen nur mit Ticket oder Einladung
- Beste Besuchszeit: ganzjährig
Fazit
Das Centro Turístico-Cultural San Cristóbal ist mehr als nur ein restauriertes Kolonialgebäude – es ist ein pulsierendes Herzstück der Stadt, in dem Architektur, Geschichte, Glaube und Alltag miteinander verschmelzen. Wer Ayacucho besucht, sollte diesen Ort nicht nur sehen, sondern erleben – sei es beim Spaziergang durch seine Arkaden, beim Lauschen traditioneller Musik oder bei einer Tasse Kaffee im Schatten jahrhundertealter Mauern.