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Fischzucht in Chucuito: Piscicultura am Titicacasee

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Fischzucht in Chucuito: Piscicultura am Titicacasee

Überblick: Forschungszentrum für Forellen am Ufer des Titicacasees

Die Fischzucht von Chucuito, offiziell Centro de Investigación y Producción Pesquera de Chucuito (CIPPCH), ist eines der wichtigsten Zentren für Forellenaufzucht und Fischforschung am Titicacasee. Direkt am Seeufer nahe der historischen Stadt Chucuito gelegen, verbindet sie wissenschaftliche Arbeit, Produktion und Ausbildung – und öffnet Besucherinnen und Besuchern ein Fenster in die Unterwasserwelt des höchstgelegenen schiffbaren Sees der Erde.

Geschichte der Fischzucht von Chucuito

Die Idee: Forellen für den Titicacasee

Die Anfänge der Fischzucht in Chucuito reichen bis in die 1930er Jahre zurück. Im Jahr 1935 regte der Ingenieur César A. Guilardi gegenüber dem Abgeordneten von Puno, Ing. Carlos J. Belón, an, die Gewässer des Titicacasees mit Forellen zu besetzen. Ziel war es, die Fischbestände zu stärken und neue wirtschaftliche Perspektiven für die Region zu schaffen.

Anfang 1936 wandten sich die Regierungen von Peru und Bolivien gemeinsam an das Fischereiamt der Vereinigten Staaten. Mit dessen Unterstützung reiste der Piscicultor M. C. James an den Titicacasee, um zu prüfen, ob sich Forellen in diesem hochandinen Ökosystem ansiedeln ließen oder ob alternative Strategien zur Förderung einheimischer Arten sinnvoller wären.

Die Gemischte Kommission Peru–Bolivien

Der Forscher Jhonson Sihuacollo Vargas erwähnt in seinen Arbeiten, dass im Jahr 1938 die Comisión Mixta Perú–Boliviana de Piscicultura gegründet wurde. Sie bestand aus den Agraringenieuren:

  • Luis Vivanco Canturias – Vertreter Perus
  • Natalio Sánchez Rodrigo – Vertreter Boliviens

Eines der Hauptziele dieser Kommission war die Untersuchung geeigneter Standorte entlang des Titicacasees. Dazu gehörten:

  • Copacabana
  • Isla del Sol
  • die Uferzonen von Chucuito, insbesondere Murinlaya

Die Studien ergaben, dass die Uferzone von Murinlaya bei Chucuito aufgrund ihrer technischen Eigenschaften und guten Zugänglichkeit der ideale Ort für den Aufbau einer Fischzuchtanlage war. So fiel die Entscheidung zugunsten der heutigen Piscicultura von Chucuito.

Forellenaufzucht und Fischforschung am Titicacasee

Institutionelle Entwicklung des Zentrums

Gründung und erste Jahrzehnte

Die bauliche Installation der Fischzucht erfolgte in den Jahren 1939–1940. Dabei spielten die Experten Adger Smith und M. C. James eine zentrale Rolle, die das Projekt technisch begleiteten. Die Anlage wurde in Murinlaya auf einem Grundstück errichtet, das großzügigerweise von Marcos Pinazo gestiftet worden war.

Im Jahr 1946 zog sich die bolivianische Seite aus der Gemischten Kommission zurück. Damit ging die Verwaltung der Fischzucht von Chucuito vollständig an Peru über und unterstand damals dem Ministerium für Jagd und Fischerei.

Universität und Forschung: von UNTA zur UNA-Puno

1962 wurde die Piscicultura von Chucuito an die damalige Universidad Nacional Técnica del Altiplano (UNTA) übertragen. Diese schloss am 24. August 1970 ein Abkommen mit dem peruanischen Fischereiministerium – der Regionalstelle Puno – und übergab die Verwaltung für fünf Jahre, später bis 1975 verlängert.

Seit Dezember 1980 befindet sich die Fischzucht von Chucuito unter der direkten Leitung der Universidad Nacional del Altiplano de Puno (UNA-Puno), über die Fakultät für Biowissenschaften. Bis heute erfüllt das Zentrum mehrere Aufgaben:

  • Forschung zu Aquakultur und Limnologie,
  • Produktion von Forellen für die Region,
  • Akademische Ausbildung von Studierenden,
  • Projektion und Extension in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Züchtern.

Infrastruktur und Arbeitsbereiche

Gebäude und Einrichtungen

Der Besuch der Fischzucht von Chucuito führt durch verschiedene funktionale Bereiche, die Einblicke in Forschung und Produktion ermöglichen. Das Zentrum verfügt unter anderem über:

  • Verwaltungsbüros für Organisation und Projektmanagement,
  • Räume für Forschung und wissenschaftliche Auswertung,
  • eine Sitzungs- und Ausstellungszone für Präsentationen und Informationsveranstaltungen,
  • Wach- und Servicebereiche (Guardianía),
  • Unterrichtsräume und Labore für Studierende und Fachkräfte.

Mit ihrer Produktion beliefert die Fischzucht unter anderem Schwimmkäfige (Jaulas flotantes) im Titicacasee und im Umland und trägt damit zur regionalen Fischversorgung und zur lokalen Wirtschaft bei.

Becken und Aufzuchtbereiche

Auf dem Gelände befinden sich zahlreiche Becken unterschiedlicher Größe:

  • Brut- und Aufzuchtbecken für Alevinos (Jungfische),
  • überdachte Becken zum Schutz besonders sensibler Stadien,
  • Freiluftbecken für verschiedene Wachstumsphasen,
  • größere Becken für ausgewachsene Forellen.

So können Besucher den kompletten Kreislauf der Forellenzucht nachvollziehen – vom winzigen Jungfisch bis zum marktreifen Tier.

Forelle aus Gebirgsbächen

Forellen und andere Arten im Zentrum

In der Fischzucht von Chucuito werden drei Arten von Forellen gehalten und erforscht:

  • Forelle aus Gebirgsbächen (Trucha de arroyo),
  • Braune Forelle (Trucha morena),
  • Regenbogenforelle (Trucha arcoíris).

Unter diesen ist die Regenbogenforelle am weitesten verbreitet, da sie sich besonders gut an die geografischen und klimatischen Bedingungen des Altiplano angepasst hat.

Darüber hinaus können Besucher in Aquarien auch einheimische Fischarten des Titicacasees beobachten sowie eine Besonderheit der Region: die Gigantische Titicaca-Wasserfrosch (Rana Gigante del Titicaca). Damit eröffnet das Zentrum einen faszinierenden Einblick in die Biodiversität des Hochlandsees.

Besuch der Fischzucht in Chucuito

Anreise von Puno nach Chucuito

Die Fischzucht von Chucuito lässt sich gut mit einem Ausflug von Puno aus verbinden:

  • Strecke: Puno – Chucuito
  • Abfahrtspunkt in Puno: Paradero nach Chucuito in der Jr. Banchero Rossi
  • Ankunft: Plaza de Armas von Chucuito
  • Verkehrsmittel: Combi (Minibus)
  • Distanz und Dauer: ca. 18 km, etwa 25 Minuten Fahrzeit

Von der Plaza de Armas aus ist das Zentrum bequem zu Fuß erreichbar:

  • Strecke: Plaza de Armas von Chucuito – Fischzucht (CIPPCH)
  • Wegbeschaffenheit: befestigter Weg
  • Distanz: rund 900 Meter
  • Gehzeit: etwa 15 Minuten

Eintritt und Öffnungszeiten

Die Fischzucht von Chucuito kann das ganze Jahr über besucht werden und eignet sich besonders für Familien, Schulgruppen und Reisende mit Interesse an Natur und Wissenschaft.

  • Empfohlene Reisezeit: ganzjährig
  • Öffnungszeiten: ca. 09:30 – 16:00 Uhr
  • Tage: Montag bis Sonntag
  • Eintritt: Zugang gegen Vorlage eines Tickets (unterschiedliche Tarife für Kinder, Erwachsene und Studierende; aktuelle Preise vor Ort zu erfragen).

Aktivitäten für Besucher

Beobachten, Lernen, Fotografieren

  • Fotografie und Film: Becken, Forellen, einheimische Fische und der Blick auf den Titicacasee bieten spannende Motive – ideal für Dokumentations- und Naturfotografie.
  • Studien und Forschung: Das Zentrum ist ein wichtiger Partner für akademische Projekte und Studien im Bereich Aquakultur, Biologie und Limnologie.
  • Veranstaltungen & Workshops: In den Räumen der Fischzucht werden regelmäßig Workshops, Schulungen und Fortbildungen zu Aquakultur, Umweltschutz und nachhaltiger Nutzung aquatischer Ressourcen durchgeführt.

Naturerlebnis und Tierbeobachtung

  • Beobachtung der Fauna: Drei Forellenarten, verschiedene native Fische des Titicacasees und die berühmte Gigantische Titicaca-Wasserfrosch machen den Besuch zu einem lehrreichen Naturerlebnis.
  • Landschaftsbeobachtung: Das Gelände liegt in unmittelbarer Nähe zum See und erlaubt den Blick auf das Wasser, die umliegenden Felder und die Höhenzüge des Altiplano.

Tipps für Natur- und Bildungsreisende

Die Fischzucht von Chucuito ist ein ideales Ausflugsziel für alle, die den Titicacasee nicht nur von oben, sondern auch in seiner ökologischen Tiefe kennenlernen möchten. Besonders spannend ist der Besuch für:

  • Familien mit Kindern,
  • Schulklassen und Studiengruppen,
  • Reisende mit Interesse an Biologie, nachhaltiger Fischerei und regionaler Entwicklung.

In Kombination mit einem Besuch der kolonialen Monumente in Chucuito – den Kirchen, den „Königlichen Truhen“, dem Inka Uyu und den Aussichtspunkten – fügt sich die Fischzucht harmonisch in eine Route ein, die Kulturgeschichte, Landschaft und Wissenschaft am Titicacasee miteinander verbindet.

Forschungszentrum für Forellen am Ufer des Titicacasees

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