
Formación Pétrea de Qilca – Steinfiguren im Hochland von San Antón
Überblick: Steinwald auf über 4.000 Metern Höhe
Die Formación Pétrea de Qilca befindet sich im Gebiet der Gemeinde Soratira im Distrikt San Antón, Provinz Azángaro, Region Puno. Auf über 4.000 m ü. M., am rechten Ufer des Río San Antón, erhebt sich ein beeindruckender Steinwald aus Andesit-Felsen, die durch Erosion in erstaunliche Formen modelliert wurden. Viele dieser Felsen erinnern an Figuren, Tiere und Gebäude und regen die Fantasie der Besucher an.
Besonders markant sind der „Soldado de Qilqa“, der wie ein in den Süden blickender Soldat wirkt, und der „Condenado de Qilqa“, eine Felsfigur, die einem gebeugten Mann im Aufstieg ähnelt. Hinzu kommen Felsformationen wie die „Iglesia“ mit „Steinturm“ und die „Kopf des Affen“, eingebettet in eine Landschaft aus Puyas de Raimondi, Felsgraten, kleinen Canyons und Höhlen. Die Nähe zur Interozeanischen Südstraße macht Qilca zu einem leicht erreichbaren, aber noch wenig bekannten Naturwunder des Altiplanos.
Lage und geologischer Rahmen
Der Steinwald von Qilca liegt:
- in der Gemeinde Soratira, Distrikt San Antón, Provinz Azángaro,
- am rechten Ufer des Río San Antón,
- auf einer Höhe von über 4.000 m ü. M.,
- nur etwa 30 m von der Interozeanischen Südstraße (Tramo Azángaro – Macusani) entfernt, von der aus viele Felsen bereits sichtbar sind.
Die Felsformationen entstanden durch das Zusammenspiel von:
- vulkanischem Gestein (Andesit),
- Wind- und Wassererosion,
- Temperatur- und Frostwechseln in der Hochandenzone.
Über Jahrtausende wurden aus massiven Felsblöcken bisweilen bizarre, teils sehr menschenähnliche Silhouetten geformt, die heute den Kern der Formación Pétrea de Qilca bilden.
Die Felsfiguren von Qilca
Der Steinwald beherbergt mehrere markante Formationen, die von der lokalen Bevölkerung benannt wurden und heute zu den wichtigsten Anziehungspunkten für Besucher zählen.
El Soldado de Qilqa
Der „Soldado de Qilqa“ ist die prominenteste Felsfigur des Gebietes. Er:
- erhebt sich in großer Höhe gut sichtbar von der Interozeanischen Straße aus,
- erinnert in seiner Silhouette an einen Soldaten im Feldzug,
- scheint nach Süden zu blicken,
- weist Details auf, die als Mütze, Rucksack, Gürtel und Gewehr interpretiert werden.
Gerade aus mittlerer Entfernung wirkt die Figur verblüffend lebendig – ein Beispiel für die starke Bildkraft natürlicher Felsgeometrien.
El Condenado de Qilqa
Der „Condenado de Qilqa“ befindet sich auf halber Berghöhe, gegenüber dem Soldaten. Die Felsfigur ähnelt einem:
- gebeugten Mann mit tunikaähnlicher Gestalt,
- der mühsam den Hang hinaufsteigt.
Die lokale Deutung spricht von einem „Verdammten“ oder „Bestraften“, was dem Felsen eine fast mythische Note verleiht.

Weitere Felsgestalten: Kirche, Affenkopf und Canyon
Nur etwa 100 m entfernt hat der Río Chaconi einen kleinen Canyon in den Fels geschnitten. Nach dem Durchqueren dieses engen Durchlasses erblickt man:
- die Formation „La Iglesia“ – ein Felsgebilde mit einer markanten „Steinturm“-Struktur, das stark an eine katholische Kirche erinnert,
- auf der Südseite die Formation der „Kopf des Affen“, deren Umriss klar erkennbar an einen Affenschädel mit markanten Zügen erinnert.
Daneben existieren zahlreiche weitere Felsen mit ungewöhnlichen Formen und Größen, die zum freien Interpretieren einladen – vom Tierkopf bis zum Fantasiewesen.
Landschaft, Vegetation und Höhlen
Die Formación Pétrea de Qilca liegt in einer typischen Hochandenlandschaft mit hartem Klima, aber erstaunlich reicher Anpassungsflora.
- Puyas de Raimondi – gigantische Bromelien, die wie stachelige Skulpturen zwischen den Felsen stehen.
- Hochlandgräser und Polsterpflanzen – die den Boden stabilisieren und Weide für Tiere bieten.
- Felsige Grate, Grotten und Höhlen – durch das Zusammenspiel von Felsblöcken entstandene Nischen, die als natürliche Grutas gelten.
Diese Höhlen und Durchgänge lassen sich auf kurzen Wegen erkunden und sind ideal, um die Formkraft von Wind und Wasser im Gestein nachzuverfolgen. Außerdem bieten sie Schutz für Kleintiere und Vögel, die im Steinwald Unterschlupf finden.
Anreise zur Formación Pétrea de Qilca
Der Zugang erfolgt in mehreren Etappen von der Stadt Azángaro aus über San Antón und Soratira. Die Interozeanische Südstraße ist der wichtigste Verkehrskorridor.
Von Azángaro nach San Antón
- Azángaro – Plaza de San Antón
Start: Terminal Zonal Norte (Jr. Arequipa) in Azángaro
Zugang: terrestrisch
Verkehrsmittel: privates Fahrzeug
Straßentyp: asphaltiert
Distanz/Zeit: ca. 56 km / rund 1 Stunde
Von San Antón nach Soratira und zum Steinwald
- Plaza de San Antón – Brücke zum Centro Poblado Soratira
Zugang: terrestrisch
Verkehrsmittel: Taxi
Straßentyp: asphaltiert
Distanz/Zeit: ca. 3 km / etwa 10 Minuten - Brücke Soratira – Bosque de Piedras de Qilqa
Zugang: terrestrisch
Verkehrsmittel: Taxi oder Geländewagen
Straßentyp: befestigte Straße (afirmado)
Distanz/Zeit: ca. 7 km / rund 20 Minuten
Zugang und Genehmigung
Der Zugang zur Formación Pétrea de Qilca gilt als semi-restringiert. Es wird empfohlen, aus Sicherheits- und Organisationsgründen den Besuch vorab mit der Gemeinde Unión Soratira bzw. deren Vertretung zu koordinieren. So lassen sich:
- Wege und Zugangspunkte klären,
- Begleitung durch Ortskundige organisieren,
- Respekt gegenüber Gemeindeland und lokaler Nutzung gewährleisten.
Beste Reisezeit und Besuchszeiten
Die Formación Pétrea de Qilca ist ganzjährig besuchbar. Dennoch sollte das Hochlandklima stets berücksichtigt werden: Kälte, Wind, starke Sonneneinstrahlung und mögliche Wetterumschwünge sind typisch für über 4.000 m.
- Besuchszeitraum: das ganze Jahr
- Empfohlene Besuchszeiten: 08:00 – 16:00 Uhr
Empfehlenswerte Ausrüstung:
- warm-lagenorientierte Kleidung und winddichte Jacke,
- Sonnenhut, Sonnenbrille und Sonnenschutzcreme,
- festes Schuhwerk für steinige Pfade und kurze Aufstiege,
- ausreichend Wasser und Snacks.
Aktivitäten für Besucher
Die Formación Pétrea de Qilca eignet sich vor allem für Natur- und Geologieinteressierte, Fotografen, Wanderer und Studienreisende.
- Caminata/Trekking
Kurze bis mittlere Wanderungen zu den wichtigsten Felsformationen wie Soldado, Condenado, Iglesia und Kopf des Affen sowie zu kleinen Canyons und Höhlen. - Fotografie und Film
Ideales Terrain für Aufnahmen von Felsfiguren, Puyas de Raimondi, Felslandschaften und dem weiten Altiplanohimmel. - Landschaftsbeobachtung
Aussicht auf Flusstäler, Berge und den Steinwald, der sich aus der Ferne wie ein steinernes Meer präsentiert. - Studien und Forschung
Geeignet für geologische, geomorphologische und ökologische Untersuchungen sowie für kulturgeografische Projekte zur Wahrnehmung und Deutung von Felsfiguren.
Die Formación Pétrea de Qilca ist damit ein Steinlabor der Natur – ein Ort, an dem Wind, Wasser und Zeit aus einfachem Fels eine Galerie aus Figuren geschaffen haben, die den Altiplano um eine weitere mystische Landschaft bereichern.

