Iglesia Virgen del Rosario in La Calera: Neoklassische Ikone aus rosafarbenem Sillar
Überblick & Bedeutung
Die Iglesia Virgen del Rosario erhebt sich an der Hauptplaza von La Calera (Provinz Arequipa) und gilt seit ihrer Erbauung im Jahr 1896 als architektonisches Wahrzeichen. Vollständig aus rosafarbenem Sillar – dem vulkanischen Tuffstein der Region – errichtet, verbindet der Tempel nüchterne neoklassizistische Linien mit feiner Handwerkskunst und einer monumentalen Präsenz, die dem Ort Identität verleiht.
Architektur & Materialien
Fassade
Die Hauptfassade wird von einem Rundbogenportal geprägt, dessen Enden von dekorativen Kapitellen gefasst sind. Darüber öffnet sich ein weiteres Rundbogenfenster, das das Coro mit Tageslicht versorgt und den Blick zum dreieckigen Tympanon lenkt. Umlaufende Karniesen binden die Komposition zu einer ruhigen, ausgewogenen Silhouette.
Grundriss & Gewölbe
- Einzelnave mit Tonnengewölbe, rhythmisiert durch Gurtbögen (arcos fajones).
- Seitliche Strebepfeiler verstärken die Struktur und akzentuieren die Außenansicht.
- Mauerwerk vollständig aus Sillar, wodurch Tragwerk und Ästhetik eine Einheit bilden.
- Lunetten im Gewölbe sorgen für natürliche Belichtung der Längsnave.
Glockenturm & Restaurierungen
Der einzige Campanile wurde nach den Erdbeben von 1960 und 1964 sorgfältig wiederaufgebaut – ein sichtbares Zeichen des lokalen Engagements für den Erhalt des Kulturerbes. Die Turmflächen zeigen Pilasterreliefs, Karniesen und Pinnakeln mit feiner Sillar-Schnitzarbeit. Der Abschluss bildet eine Kugel mit Kreuz – Sinnbild des Glaubens der Gemeinde.
Innenraum & Ausstattung
Liturgische Achse
Die Längsnave führt in ein leicht erhöhtes Presbyterium, dessen Stufen aus Sillar die liturgische Bedeutung markieren. Entlang der Evangelien- und Epistelseite stehen Nebenaltäre aus Sillar mit kannelierten Pilastern und dreieckigen Giebeln. Der Boden ist mit zeitgenössischer Keramik belegt.
Sakralräume & Zugänge
- Sakristei links des Presbyteriums für sakrale Geräte.
- Beichtstuhl nahe des Hauptzugangs.
- Chor (Coro) auf einer Empore über der Westwand, erschlossen über eine Sillar-Treppe; die Decke ruht auf einem Korbbogen.
- Turmzugang über eine Außentreppe zum gewölbten Dach und weiter zur Turmspitze.
Seitliche Gewölberäume
An den Seiten der Westwand liegen zwei gewölbte Räume mit direktem Zugang zur Plaza: links dient der Raum heute als Verkaufsfläche, rechts – einst als Schule geplant – wird er gelegentlich zur Unterbringung von Musiker:innen während religiöser Feste genutzt. So erweitert die Kirche ihre Funktion über das Liturgische hinaus zum sozial-kulturellen Zentrum von La Calera.
Fest der Virgen del Rosario
Alljährlich am 8. Oktober versammelt die Gemeinde ihre Gläubigen zur Fiesta de la Virgen del Rosario. Prozessionen, Musik und religiöse Rituale verbinden Glaube und Tradition – und bestätigen die Kirche als Ort lebendiger Kulturidentität.
Besuch – Anreise, Eintritt & Zeiten
Anreise
- Route 1: Arequipa/Arequipa/Yura → Puente Grau / KM 16 Cono Norte → Iglesia de la Virgen del Rosario
Verkehr: öffentlicher Bus · Straße: asphaltiert · Distanz/Zeit: ca. 28 km / 2 h 30 min - Route 2: Plaza de Armas (Arequipa) → Iglesia Virgen del Rosario (La Calera, Yura)
Zugang: terrestrisch · Verkehr: Touristenbus · Straße: asphaltiert · Distanz/Zeit: ca. 28,5 km / 2 h
Eintritt
- Art des Zugangs: semi-restringiert (vorherige Genehmigung)
- Kontakt für Koordination: Sr. José Elías · Mobil: 986 766 666
Beste Besuchszeit & Öffnungszeiten
- Empfohlene Reisezeit: ganzjährig
- Besuchszeiten: 08:00 – 16:00 Uhr
Aktivitäten vor Ort
- Kultur & Folklore: religiöse und patronale Feiern (Höhepunkt am 8. Oktober)
- Fotografie & Film: Innen- und Außenaufnahmen der Sillar-Architektur
Warum sich ein Besuch lohnt
- Architektur: musterhaftes Beispiel neoklassischer Kirchenbaukunst aus rosafarbenem Sillar.
- Kulturgeschichte: lebendiges Zentrum der Gemeinde – von Bildung bis Musik.
- Authentizität: sorgfältige Restaurierungen nach historischen Erdbeben bewahren Originalsubstanz und Handwerk.