Kirche San Francisco de Paula – Barockaltäre, Katakomben und Semana-Santa-Tradition in Ayacucho
Im historischen Herzen von Ayacucho, zwischen den Straßen Jirón Garcilaso de la Vega und Jirón Callao, direkt gegenüber der kleinen Plaza San Francisco de Paula, erhebt sich ein eindrucksvolles Zeugnis kolonialer Sakralarchitektur: die Kirche San Francisco de Paula. Der Bau begann 1716, doch erst 1783 wurde der Tempel geweiht. Ursprünglich gehörte er zur Ordensgemeinschaft der Mínimos, die 1713 in Huamanga ihr Kloster mit Hospiz errichteten.
Fassade und äußere Gestaltung
Die Kirche besitzt eine einzige Schiffnave und eine klar gegliederte Hauptfassade, flankiert von zwei zweigeschossigen Türmen mit hohen Sockeln. Florale Reliefs schmücken die Basen, während in den oberen Geschossen die Glockenstuben unter dekorierten Kuppeln mit gestuften Rippen thronen. Über dem schlichten Hauptportal befindet sich ein Nischenfeld mit der steinernen Figur des San Francisco de Paula, dem Schutzpatron des Gotteshauses.
An den Seitenwänden öffnen sich vier große Türen: eine führt direkt auf die Straße, eine zum Presbyterium und der Sakristei, die übrigen verbinden die Kirche mit einer angrenzenden Galerie.
Innenraum – Barocke Altäre und religiöse Kunst
Das Innere wird von barocken Holzaltären geprägt, die mit feinem Blattgold verziert sind. Insgesamt gibt es vier Seitenaltäre:
- Links am Eingang: der Altar des Cristo Pobre
- Links weiter vorne: der Altar des San Francisco de Paula
- Rechts: der Altar der Virgen del Carmen
- Rechts weiter vorne: der Altar von El Calvario
Der Hochaltar zeigt ein goldenes Tabernakel und darüber die Statue der Unbefleckten Empfängnis. Besonders bemerkenswert ist der kunstvoll geschnitzte Holzkanzel mit den Darstellungen der vier Evangelisten und der Figur des Heiligen Augustinus. Ergänzt wird die Ausstattung durch großformatige Gemälde aus der Ayacucho-Schule, die Szenen aus dem Leben der Jungfrau Maria darstellen.
Katakomben und verborgene Gänge
Unter dem Kirchenboden liegen Katakomben, in denen sterbliche Überreste bedeutender Persönlichkeiten Ayacuchos und Geistlicher ruhen. Der Volksglaube erzählt von verschlossenen unterirdischen Gängen, die einst zu anderen Kirchen der Stadt führten. Während der Semana Santa werden die Katakomben im Rahmen geführter Besichtigungen geöffnet – ein eindrucksvolles Erlebnis für Geschichts- und Kulturinteressierte (Eintritt: S/ 5).
Religiöse Bedeutung – Prozession des „Cristo Pobre“
Eine Woche vor Palmsonntag zieht von hier aus die Prozession des Cristo Pobre durch die Straßen Ayacuchos – ein fest verankerter Bestandteil des offiziellen Osterprogramms.
Restaurierung und heutige Nutzung
Zwischen 1942 und 1952 wurde die Kirche umfassend restauriert. Heute ist sie ein aktives Gotteshaus und ein wichtiger Anziehungspunkt für Pilger und Touristen.
Besucherinformationen Kirche San Francisco de Paula
- Lage: 100 m (3 Minuten zu Fuß) von der Plaza Mayor
- Vom Flughafen: ca. 2,97 km (9 Min. per Taxi)
- Vom Busterminal: ca. 3,7 km (13 Min. per Taxi)
- Eintritt: frei (Katakombenführung während der Karwoche: S/ 5)
- Öffnungszeiten: ganzjährig, täglich 06:00 – 21:00 Uhr (während Messen und religiöser Veranstaltungen)
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