Kirche Santa María Magdalena – Barockes Erbe und Auftakt der Karwoche in Ayacucho
Im traditionsreichen Stadtviertel Santa María Magdalena, direkt gegenüber dem gleichnamigen Park, erhebt sich eine der ältesten Pfarrkirchen Ayacuchos. Gegründet im Jahr 1588, war sie einst als „Uray Parroquia“ – Unteres Pfarramt – bekannt, im Gegensatz zur „Parroquia de Arriba“ (Santa Ana). Als eine der ersten Pfarrkirchen für die Evangelisierung der indigenen Bevölkerung ist sie ein bedeutendes Zeugnis der kolonialen Missionsarchitektur.
Barocke Fassade und harmonische Silhouette
Die Kirche präsentiert sich im Barockstil mit einer Fassade aus Kalk und weißem Stein, flankiert von zwei harmonisch proportionierten Türmen. Auffällig sind zwei dekorative falsche Pilaster, geschmückt mit Kreuzen, Blütenornamenten und Vierpass-Motiven. Über dem Eingangsbereich erhebt sich ein dreieckiger Giebel, unterbrochen von der Chorfensteröffnung. Die Dachkonstruktion besteht aus traditioneller Keramikziegeldeckung.
Architektur und Grundriss
Die Kirche folgt dem lateinischen Kreuzgrundriss mit einer einzigen, tonnengewölbten Hauptschiffnave. Ein einzelner Chor sowie mehrere Kapellenretabels unter Rundbögen gliedern den Innenraum. Besondere architektonische Elemente sind:
- der monumentale Triumphbogen
- der reich gestaltete Sotacoro
- die seitlichen Scheinkapellen
- das Querhaus (Crucero)
Der ursprüngliche Bau entstand unter der Obhut der Dominikaner. Nach dem verheerenden Erdbeben von 1719 dauerte der Wiederaufbau fast vier Jahrzehnte und wurde erst 1757 vollendet. Das ehemals angegliederte Kloster wurde 1826 aufgegeben und ist heute vollständig verschwunden.
Altäre und Innenraumgestaltung
Der Hochaltar wurde mehrmals nach Bränden (1883, 1934, 1987) neu gestaltet. Heute erstrahlen Altar und Kanzel in einem kräftigen Zinnoberrot, reich verziert mit vergoldeten Hochreliefs.
- Rechte Seite: Altar der Virgen del Socorro, flankiert von vier Heiligenbüsten
- Linke Seite: Altar der Virgen del Carmen
Religiöse Bedeutung – Beginn der Semana Santa
Von hier aus startet die Prozession der Virgen Dolorosa und des Señor de la Agonía am „Viernes de Dolores“ (Freitag vor Palmsonntag). Dieses Ereignis markiert den feierlichen Beginn der Semana Santa in Ayacucho, einer der bedeutendsten Karwochenfeiern in Peru.
Kulturelles Erbe und touristischer Wert
Die Kirche Santa María Magdalena ist nicht nur ein aktives Gotteshaus, sondern auch ein wichtiger Anziehungspunkt für Besucher, die das religiöse, historische und künstlerische Erbe Ayacuchos entdecken wollen. Ihre barocke Architektur, die symbolische Bedeutung in der Liturgie und ihre zentrale Rolle in der Karwoche machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für Gläubige und Kulturliebhaber gleichermaßen.
Besucherinformationen Kirche Santa María Magdalena
- Lage: 400 m (8 Min. zu Fuß) von der Plaza Mayor
- Vom Flughafen: ca. 2,77 km (8 Min. per Taxi)
- Vom Busterminal: ca. 3,16 km (12 Min. per Taxi)
- Eintritt: frei
- Öffnungszeiten: ganzjährig, täglich 06:00 – 20:00 Uhr (während Messen und religiöser Feiern)
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