
Laccaya Tinajani – Tierra del Airampo bei Ayaviri
Überblick: Hochandine Kulturlandschaft im Schatten von Tinajani
Laccaya Tinajani – Tierra del Airampo liegt nahe Ayaviri in der Provinz Melgar und bildet eine eindrucksvolle Hochlandlandschaft der Puna, in der sich Archäologie, Natur und bäuerlicher Alltag auf besondere Weise verbinden. Der Sektor gehört zum Circuito Turístico Comunitario “Ayaviri Turístico” und öffnet Besucherinnen und Besuchern ein Panorama aus Felswäldern, alten Grabstätten, Chullpas und Trockenfeldern, in denen Quinoa und Cañihua wachsen.
Zwischen roten Böden, natürlichen Steinbrücken und kleinen Bächen führt ein Weg hinauf in eine Welt aus archäologischen Stätten und mystischen Formen. Wer sich die eineinhalb Stunden Aufstieg gönnt, wird mit weiten Aussichten, stillen Ruinen und tiefer andiner Symbolik belohnt.
Klima der Puna und Jahreszeiten
Laccaya Tinajani liegt in der hochandinen Puna, deren Klima rau und kontrastreich ist. Zwei Jahreszeiten prägen das Landschaftsbild deutlich:
- Regenzeit (Oktober – März): mild und feuchter, mit häufigen Niederschlägen; Felder, Kräuter und Gräser stehen in kräftigem Grün.
- Trockenzeit (April – September): sonnige, klare Tage mit intensivem Licht und kalten Nächten, in denen der Himmel voller Sterne steht und es zu starken Bodenfrost kommen kann.
Gerade in den sommerlichen Monaten zeigt die Umgebung von Laccaya Tinajani ihre lebendigsten Farben: Felsformationen, Weiden, Felder und Himmel schaffen ein Panorama, das besonders für Landschaftsfotografie und Naturbeobachtung ideal ist.

Landschaft, Landwirtschaft und das Land des Airampo
Die Region Laccaya Tinajani ist ein kultivierter Hochlandraum, in dem Landwirtschaft und Viehzucht bis heute das wirtschaftliche Rückgrat der Familien bilden.
- Landwirtschaft: Anbau von Quinoa und Cañihua, robusten, nährstoffreichen Andenkulturen, die perfekt an die Puna angepasst sind.
- Viehzucht: Haltung von Schafen und Alpakas, deren Wolle die Grundlage für die lokale Textilhandwerkskunst bildet.
- Artesanía: Verarbeitung von Alpakafaser und Schafwolle zu Textilien; eine sich entwickelnde Kunst, deren Qualität kontinuierlich verbessert wird.
Der Beiname Tierra del Airampo verweist auf die Bedeutung traditioneller Hochlandpflanzen wie Airampo (ein in den Anden geschätztes Färbe- und Heilgewächs) und weiterer Kräuter, die im Alltag und in Zeremonien eine wichtige Rolle spielen.
Archäologisches Erbe und Felslandschaften
Die touristischen Attraktionen von Laccaya Tinajani sind vor allem landschaftlicher und archäologischer Natur. Der Weg führt durch ein Gebiet, in dem sich Naturformen und Spuren alter Kulturen überlagern.
Aufstieg und Panorama
Um das gesamte Panorama zu erfassen, unternimmt man eine ca. 1,5-stündige Wanderung bergauf. Schon auf dem Weg eröffnen sich:
- Wechselnde Hochlandpanoramen mit Blick auf Täler, Felsformationen und Weideflächen,
- archäologische Reste entlang des Pfads,
- selbst in der Trockenzeit ein Mosaik aus Heilpflanzen, darunter die ortiga macho, die lokal bei Infektionen verwendet wird.
Grabstätten, Höhlen und Chullpas
Auf der Route trifft man auf eine Felskluft mit alten Grabstätten:
- Felsgrotten mit Gräbern und offen sichtbaren Schädeln,
- Darstellungen in Stein, die Sonne und Mond in einer Liebesgeschichte symbolisieren,
- ein „Bosque pétreo“ – ein Steinwald, in dem zahlreiche archäologische Überreste liegen.
Besonders hervorzuheben sind:
- rund zwölf Chullpas (runde Grabtürme),
- alte Wohnstrukturen und Hausreste,
- Pinturas rupestres – Felsmalereien, die von prähispanischen Ritualen erzählen,
- eine freiliegende Mumie neben einem Felsblock,
- ein Fels in Form einer Mumienfigur,
- weitere Felsformationen mit menschlichen Silhouetten, natürlichen Brücken und kleinen Bächen.
Diese Kombination aus Geologie und Archäologie macht Laccaya Tinajani zu einem faszinierenden Freilichtmuseum, in dem Landschaft und Geschichte untrennbar ineinandergreifen.

Trekking, Naturerlebnis und Flora & Fauna
Die Region eignet sich hervorragend für Caminata und Trekking, bei denen Natur- und Kulturerlebnis Hand in Hand gehen.
Flora der Hochanden
Neben den Kulturpflanzen Quinoa und Cañihua wachsen in der Umgebung:
- verschiedene Pajonales (Graslandschaften der Puna),
- medizinische Pflanzen wie die erwähnte ortiga macho und weitere Kräuter der lokalen Heilkunde,
- typische Sträucher und Hochlandgräser, die Böden befestigen und als Weide dienen.
Fauna mit hohem Zuchtwert
In Laccaya Tinajani lassen sich Herde und Wildtiere beobachten, die für das Hochland typisch sind:
- Lamas – traditionelle Last- und Weidetiere,
- Vicuñas – wildlebende Kameliden mit feiner Wolle,
- Rinderbestände (ganado vacuno y bovino) von hohem genetischem Wert.
Diese Tiere prägen nicht nur das Landschaftsbild, sondern sind auch Grundlage für lokale Wirtschaftsformen und Zuchtprogramme.

Rituale und gelebte Andenkultur
Laccaya Tinajani ist ein Ort, an dem Rituale und mystische Traditionen fester Bestandteil des Lebens sind. Die Bewohner pflegen:
- Zeremonien für Pachamama und die Apus (Schutzberge),
- Rituale, die sich mit Land, Wasser, Sonne und Ernte verbinden,
- Gebets- und Gedenkpraktiken an den alten Grabstätten und Chullpas.
Für Besucher bietet sich hier die Gelegenheit, authentische Ausdrucksformen der andinen Spiritualität zu erleben, immer im respektvollen Rahmen und in Begleitung der Gemeinschaft.
Gemeinschaftstourismus und Alltag der Bevölkerung
Die Bewohner von Laccaya Tinajani sind aktiv in den turismo vivencial comunitario eingebunden. Als Teil des Circuito Turístico Comunitario Ayaviri–Turístico, der von der Gemeinde über das Bereich Pymes und Tourismus entwickelt wurde, begrüßen sie zunehmend lokale und nationale Besucher.
- Besuch und Teilnahme am Alltagsleben: Einblicke in Landwirtschaft, Viehzucht und handwerkliche Produktion.
- Gemeinschaftsprojekte: Entwicklung von Dienstleistungen wie einfache Unterkünfte, Verpflegung und geführte Wanderungen.
- Kultureller Austausch: Begegnungen mit Familien, Erzählungen über lokale Mythen, Bräuche und Geschichte.
So wird Laccaya Tinajani zu einem Ort, an dem Nachhaltigkeit, kulturelle Selbstbestimmung und Tourismus bewusst miteinander verknüpft werden.
Anreise nach Laccaya Tinajani – Tierra del Airampo
Die Anreise erfolgt über Puno und Juliaca nach Ayaviri, von wo aus man den Sektor Laccaya Tinajani erreicht.
Puno – Juliaca – Ayaviri
- Puno – Juliaca
Start: Paradero der Combis Virgen de Fátima in Puno
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Minibus/Combi
Straßentyp: asphaltiert
Distanz/Zeit: ca. 45 km / etwa 1 Stunde - Juliaca – Ayaviri
Start: Terminal Las Mercedes (Juliaca)
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Minibus/Combi
Straßentyp: asphaltiert
Distanz/Zeit: ca. 96 km / etwa 1 Std. 30 Min.
Ayaviri – Laccaya Tinajani
- Ayaviri – Sektor Laccaya Tinajani Tierra del Ayrampo
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Taxi oder lokales Fahrzeug
Straßentyp: Piste (afirmado)
Distanz/Zeit: ca. 12 km / etwa 20 Minuten
Beste Reisezeit und praktische Hinweise
Laccaya Tinajani kann das ganze Jahr über besucht werden. Für ein angenehmes Erlebnis sind bestimmte Tageszeiten und eine gute Ausrüstung wichtig.
- Besuchszeitraum: ganzjährig
- Empfohlene Besuchszeiten: 08:00 – 16:00 Uhr
- Beste Lichtverhältnisse: frühe Morgenstunden und später Nachmittag, besonders in der Regenzeit mit kräftigen Farben.
Empfohlene Ausrüstung:
- warme, wind- und wetterfeste Kleidung im Zwiebellook,
- feste Wanderschuhe mit gutem Profil für den 1,5-stündigen Aufstieg,
- Sonnenschutz (Hut, Sonnencreme, Sonnenbrille),
- Regen- bzw. Wetterschutz, insbesondere in der Regenzeit,
- ausreichend Wasser und Snacks,
- Kamera oder Smartphone für Foto- und Filmaufnahmen.
Ein Besuch in Laccaya Tinajani – Tierra del Airampo bedeutet, tief in eine Landschaft einzutauchen, in der Fels, Feld, Ritual und Alltag ein einzigartiges Bild des andinen Hochlands von Puno zeichnen.

