Lagune & Saline von San Camilo: Surreale Farben, Salzhandwerk & Vogelparadiese in La Joya
Kurzüberblick
- Lage & Höhe: Pazifik-Wüste (Desierto del Pacífico) westlich von Arequipa, auf 1.146 m ü. M.
- Entstehung: Infiltrationslagune durch Bewässerung der Irrigación San Camilo; hohe Bodenpermeabilität ließ das Wasservolumen stark anwachsen.
- Dimension: Wasserfläche > 2 km², von der Carretera Interoceánica Sur perpendikulär in zwei Becken geteilt.
- Farbspektakel: Am Nord-/Südende eine orangefarbene Wasserzone (~1/6 der Lagune) – ein surreales Panorama inmitten der Wüste.
- Ökologie: Migratorische Wasservögel an den Ufern, u. a. Parihuanas (Andenflamingos), Reiher, Enten und Aasgeier.
- Salzgewinnung: Handwerkliche Salinen mit natürlicher Verdunstung in halb eingegrabenen, kunststoffabgedeckten Kristallisatoren.
- Aktivitäten: Boot/Kanu/Kajak/Skiff, Vogel- & Landschaftsbeobachtung, Spaziergänge, Trekking, Radfahren & Quads.
- Besuchszeit: Ganzjährig, empfohlen 06:00–18:00 Uhr; Sonnenschutz & Mückenschutz mitnehmen.
Entstehung & Hydrologie: Eine Lagune aus der Bewässerung
Die Laguna de San Camilo ist ein seltenes Produkt der modernen Landwirtschaft. In der umgebenden Oase- und Anbauzone führen Überlauf und Versickerung aus den Kanälen der Irrigación San Camilo – trotz teilweiser Umstellung auf Sprinkler- und Tröpfchenbewässerung – zu einem kontinuierlichen Wasserzulauf. Der nicht verfestigte, hoch durchlässige Boden sammelt diese Zuflüsse in einer flachen Senke. So wuchs ein Gewässer, dessen Spiegelfläche inzwischen über 2 km² erreicht.
Landschaft & Farbe: Wenn die Wüste orange wird
Die Lagune wird von der Carretera Interoceánica Sur geteilt – ein markanter Damm, der wie ein Lineal die Wasserfläche schneidet. Besonders eindrucksvoll ist der orangefarbene Bereich an einem Ende der Lagune, der ungefähr ein Sechstel des Gesamtbeckens umfasst. Mineralische Schwebstoffe, Salzgradienten und Mikroorganismen lassen das Wasser in Ambra- bis Ockertönen leuchten. Zusammen mit dem kühlen Blau der übrigen Becken entsteht ein surrealer Farbkontrast, der im scharfen Licht der Pazifik-Wüste noch intensiver wirkt.
Vögel & Lebensraum: Ein Ruheplatz für Zugrouten
Trotz der Wüstenlage bildet San Camilo einen wertvollen Rast- und Nahrungsraum für Wasservögel. An den Flachufern sind regelmäßig Parihuanas (Flamingos), Reiher und Enten zu beobachten, während Aasgeier (Gallinazos) die Thermik über der Saline nutzen. Uferzonen mit Röhricht und Salzkrusten wechseln sich ab – ein dynamisches Mosaik, das sich mit Wind, Verdunstung und Zufluss verändert.
Salzhandwerk: Kristall aus Sonne und Wind
Die erhöhte Salinität begünstigt eine traditionelle Salzgewinnung. In halb eingegrabenen Kristallisatoren, die mit Kunststoff abgedeckt sind, verdunstet das eingeleitete Wasser unter permanenter Sonneneinstrahlung. Zurück bleibt Schicht um Schicht kristallisierte Salzsole, die als industrieller Rohstoff verkauft wird. Der Besuch der kommunalen Salinen erlaubt Einblicke in Techniken, die an das harsche Wüstenklima angepasst sind.
Aktivitäten: Wasser, Wüste & Beobachtung
- Auf dem Wasser: Boot, Kanu, Kajak oder Ruderboot auf ruhigen Abschnitten.
- Nature Watching: Vogel- und Landschaftsbeobachtung – beste Zeiten am frühen Morgen und späten Nachmittag.
- Zu Fuß & auf Rädern: Spaziergänge, Trekking und Radfahren auf festen Trassen; Quads nur auf ausgewiesenen Wegen.
- Kultur & Handwerk: Salzgewinnung erleben – vom Einleiten der Sole bis zum Sammeln der Kristalle.
Anreise & Zugang
Routenübersicht
- Ab La Joya (Arequipa): Plaza de La Joya → Laguna San Camilo | 44,5 km | ca. 45 Min. | Asphalt | Privat-PKW.
- Ab Mollendo: Plaza Mariscal Castilla → Laguna San Camilo | 51 km | ca. 49 Min. | Asphalt | Öffentlicher Bus.
Zutritt & Hinweise
- Zugang: Lagune frei zugänglich; Salinen sind Gemeinschaftseigentum – Besuch vorher anmelden (semi-restringiert).
- Zeiten: 06:00–18:00 Uhr, ganzjährig.
- Ausrüstung: Sonnenschutz (Hut, LSF 50), Insektenschutz, Wasser, geschlossene Schuhe; Fernglas für Birding.
Responsible Travel: Schützen, was selten ist
- Uferzonen respektieren: Brut- und Rastbereiche nicht betreten; Distanz zu Vogelschwärmen halten.
- Salinenbetrieb achten: Nur mit Genehmigung betreten; Wege der Arbeiter nicht blockieren.
- Kein Müll: Leave No Trace – Abfälle mitnehmen; keine Salz- oder Gesteinsproben entnehmen.
- Auf dem Wasser: Schwimmweste tragen; Wind- und Wellenentwicklung beobachten.
Karte
Diese Erlebnisse machen deine Reise komplett
Weitere Infos & Tipps
- Petroglifos de La Caldera: Felskunst am Qhapaq Ñan zwischen La Joya & Uchumayo
- Pampas de La Joya: Atacama-Dünen, Marslandschaften & Abenteuer westlich von Arequipa
- Oasis de La Joya: Kristallklare Lagune im Dünenmeer von Arequipa
- Fest des Señor de La Joya: Glaube, Musik & Plaza-Glanz in der Wüste von Arequipa