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Bautechnik der Inkas

Bautechnik der Inkas

Machu Picchu – Bautechnik voller Faszination

Die Baukunst der Incas

Bedenkt man, dass Machu Picchu innerhalb von 90 Jahren, zwischen 1450 und 1540, auf einem Bergkamm der peruanischen Anden in 2.430 Metern Höhe von einem Volk gebaut wurde, das weder das Rad noch Metallinstrumente kannte – dann grenzt dies allein schon an ein Weltwunder.

Konstruiert wurde die Mehrzahl der Gebäude der Inka-Stadt aus Mauern variierender Größe, die aus aufeinander geschichteten, exakt in Form gebrachten Steinen bestehen. Die Bausteine schmiegen sich ohne jeden Gebrauch von Mörtel so solide aneinander, dass sie die Jahrhunderte ohne Verschiebungen oder nennenswerte Abtragungen überstanden haben. Diese Bautechnik des Quader- oder Trockensteinmauerwerks war eine Spezialität der Inka-Architektur (nicht nur in Machu Picchu) und nicht zuletzt der hohen Erdbebenwahrscheinlichkeit in der Region geschuldet, denn Strukturen ohne Mörtel sind wesentlich erdbebenresistenter.


Inhalt

Bautechnik voller Faszination


Baukunst auf 2.360 m Höhe

Machu Picchu – Wunder auf dem Berg

Fugenlose Mauern

Fugenlose und perfekte Quadermauer in Machu Picchu

Die Beweglichkeit der Steine – ein weiteres Geheimnis von Machu Picchu

Durch das Umland von Machu Picchu laufen gleich zwei Erdverwerfungslinien; die Inka-Stätte liegt genau zwischen ihnen. Berühmt geworden sind die Quader von Machu Picchu deshalb auch als „tanzende Steine“. Tritt ein Erdbeben auf, bewegen sich die Steine im Rhythmus der Erdbewegung, statt sich ihr starr entgegenzusetzen und so zu brechen. Danach setzen sie sich wieder in ihrer ursprünglichen Position zur Ruhe. So überdauerten zwar nicht die strahlend weiße Farbe der Quader oder die golden schimmernden Dächer die Zeit – die architektonische Struktur aber blieb zeitlos stabil.

Wer sich Zeit nimmt in Machu Picchu, entdeckt entlang der Trockensteinmauern noch eine ganze Anzahl weiterer, subtiler Gestaltungsdetails: sanft gerundete Ecken statt scharfer Häuserkanten, eine leichte Neigung der Raumecken zur Mitte hin, und wie ein „L“ geschnittene Quadersteine, die zur Verbindung aufeinanderstoßender Mauern-Ecken dienen. Insgesamt erheben die Wände sich nicht kerzengerade, sondern sind von Reihe zu Reihe minimal versetzt. In der Summe haben diese scheinbaren Details die Lebensdauer von Machu Picchu über die Jahrhunderte gewährleistet.

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Enorme Bauleistung ohne Rad oder Metall

 fugenlose Mauern

Zwischen diese Steine passt auch nach Jahrhunderten kein Blatt

Bis heute fasziniert Archäologen und Historiker die Tatsache, dass die Inka-Zivilisation allem Anschein nach keine Räder nutzte, um die massiven Granitquader zu bewegen, aus denen die Mauern von Machu Picchu errichtet sind. Es deutet nichts darauf hin, dass das Rad als Fortbewegungs- und Transportmittel erfunden worden war, selbst wenn die Inkas die runde Form als solche in der Kunst nutzten. Auch für das Vorhandensein von Metallwerkzeugen und Nutztieren als Zugmittel für den Bau von Machu Picchu wurden bis heute keine Indizien gefunden.

Die strahlend weißen Granitsteine selbst stammten aus nächster Nähe der heutigen Machu Picchu Ruinen, von einer das Gelände durchlaufenden Granitader. Im noch heute offenen Steinbruch gefundene, halb bearbeitete Brocken weisen auf die Fertigungstechnik der Quader hin. In Abwesenheit von Metallwerkzeugen beklopften die Inka die Steine offensichtlich so lange mit geeigneten kleineren Steinen, bis eine Hohlkehle entstand und der Brocken sich schließlich aufspaltete. Dieser wurde dann mit kleineren Steinen weiter bearbeitet, bis er die gewünschte Form hatte.

Wir wissen nicht mit absoluter Sicherheit, mit welchen Mitteln die Inka die Bausteine von Machu Picchu an ihren Platz beförderten. In Frage kommen zwei Techniken, die vielleicht auch kombiniert wurden. Entweder der Stein wurde auf mehrere Holzstämme gelegt, mit dicken Tauen umwickelt und mit Manneskraft auf den rotierenden Stämmen bis zum Einsatzort gezogen. Alternativ könnten sich die Inka auch die Regenzeit und den dabei aufgeweichten Boden zu Nutze gemacht haben. Auf dem nassen, schlüpfrigen Untergrund könnten sie die Steine auf verschlammten Ziehpfaden ohne allzu große Reibung geschleift haben. Eins ist in beiden Fällen sicher: Sie ließen sich nur mit enormer Muskelkraft und der Hilfe Tausender Männer über die Jahre bewerkstelligen.

Am Ort ihrer Bestimmung wurden die Steine angehoben und unter dem Einsatz von Tragbalken und Keilsteinen, die zwischen die Steine geschoben wurden, präzise platziert. Erst wenn zwei Steine die perfekte Position aufeinander gefunden hatten, wurden die Hebel abgeschmirgelt oder entfernt. An sehr wenigen, aber historisch aufschlussreichen Stellen innerhalb von Machu Picchu können Sie noch Ecksteine finden, bei denen diese Prozedur nicht vollständig ausgeführt wurde – eine spannende Schnitzeljagd für jeden Hobbyarchäologen.

Wasserkanal

Wasserkanal

Brunnenbecken

Brunnenbecken und Ohrenschmaus

Ein perfektes Wasserversorgungs- und Abwassersystem

Das Wasser spielt in der architektonischen Geschichte von Machu Picchu eine zentrale Rolle. Bereits in der Planungsphase der Anlage musste diesbezüglich auf drei Faktoren Rücksicht genommen werden. Wie sollte einerseits die kontinuierliche Wasserversorgung einer Stadt für zeitweilig bis zu 1.000 Einwohnern und Reisenden sicher gestellt werden? Andererseits mussten die Erbauer von Machu Picchu dafür sorgen, dass die teilweise sinnflutartigen Regenfälle auf dem Bergplateau zuverlässig abgeleitet würden. Nicht zuletzt war das Wasser, wie alle Naturelemente, für die Inka eine Quelle der Spiritualität, der im Gesamtbild des Stadt entsprechend Tribut gezollt werden sollte.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Inka vor Rodung der Bäume und Freilegen der Baufläche zunächst die glücklicherweise vor Ort vorhandene (und bis heute zuverlässig fließende) Inka-Quelle genau beobachtet haben: Wie ergiebig war sie und wie sehr fluktuierte die von ihr geführte Wassermenge übers Jahr?

Urubamba Fluss

Spiegel des Kanals von Machu Picchu – der das Tal durchziehende Urubamba Fluss

Aus ihren Beobachtungen resultierte eine hydraulisch faszinierend genaue Planung, nach der ganz Machu Picchu von einem unglaublich ausgefeilten und durchdachten Kanalsystem durchzogen ist. Der Kanal ist exakt in der richtigen Breite und Tiefe und mit dem entsprechenden Verlauf aus den Steinen geschlagen, um den Quellenertrag zu fassen. Seine Gesamtlänge von 760 Metern und der Neigungswinkel von drei Prozent sowie die Ausmaße der zum System gehörigen Brunnen entsprechen genau der Summe aus dem Fließwasser sowie dem sich unter Umständen sammelnden Regenwasser.

Nehmen Sie sich die Zeit und gehen Sie mit offenen Ohren durch Machu Picchu; denn dieser Sinn hat eine bedeutende Rolle in der Wertschätzung der heiligen Natur des Wassers für die Inka gespielt. Nicht nur sollte das fließende Wasser allgegenwärtig sein, sich im Wechsel des Lichteinfalls, der Sonne und des Mondes spiegeln. Auch die konstant präsente Melodie rauschenden, fallenden, tropfenden, strömenden Wassers umhüllt den aufmerksamen Betrachter bei jedem Schritt. In dieses Konzert des im Kanal vorbeifließenden Nasses mischte sich das Echo des am Fuße des Berges sich windenden Urubamba Flusses. Unmittelbar außerhalb der Umfriedung von Machu Picchu findet sich ein überhängender Felsen, der eine besondere akustische Bewandtnis hat. Er fängt die Geräusche des Urubamba Flusses auf und verstärkt sie deutlich hörbar.

Entwässerungsloch

Sorgfältig ausgespartes Entwässerungsloch

Terrassenbauweise mit perfekten Fundament in Machu Picchu

Bis heute das Fundament von Machu Picchu



Gefahr und Geschenk für Machu Picchu: Das Regenwasser

Das Regenwasser war in der Hinsicht wertvoll, als es die Trinkwasservorräte ergänzte. Gleichzeitig stellte es aber auch eine potenzielle Gefahr für das gesamte Machu Picchu Projekt dar. Denn die Regenfälle an diesem speziellen Ort der Welt konnten massiv sein. Die Dächer der Behausungen in der sogenannten urbanen Sektion Machu Picchus waren aus Reet und so verlegt, dass sie herunter strömenden Regen auf den Boden weiterleiteten. Dort allerdings durfte er sich nicht sammeln, um das Gelände nicht in Matsch zu verwandeln und Erosionen zu verursachen. Deshalb hatten die Inka etwa 130 Entwässerungslöcher in den Wänden angelegt, die offensichtlich von Anfang an in die Planung mit einbezogen waren und nicht etwa als nachträgliche Reaktion auf eine Katastrophe eingefügt wurden.

Darüber hinaus musste für die vom Himmel geschickten Wasserfluten aber auch noch eine grundlegende Lösung gefunden werden, damit nicht schon das Fundament von Machu Picchu ihnen zum Opfer fiel. Denn auch wenn die Inka-Herrschaft schlussendlich nur etwa Hundert kurze Jahre angedauert hat: Machu Picchu wurde für die Ewigkeit konzipiert – schließlich war es ein Ort der Götter ebenso wie der Menschen. In diesem Licht wird der Aufwand verständlich, mit dem eines der raffiniertesten aber auch aufwändigsten Ablaufsysteme geschaffen wurde, die sich denken ließen: Terrassenbauten.

Das Terrassensystem von Machu Picchu

Die beeindruckenden, schon von weit her sichtbaren, etwa 700 Terrassen, die Machu Picchu umgeben, dienen mehreren Funktionen. Sie mussten als allererstes angelegt werden, da sie zur Stabilisierung des von Erdrutschen gefährdeten Bauplatzes dienten und gleichzeitig die sintflutartigen Regenfälle (beeindruckende 1933 mm pro Jahr) nach unten ableiten mussten. Ohne diese Form der Drainage würde das komplette Gelände regelmäßig in eine Schlammlandschaft verwandelt werden, die nach und nach den gesamten Komplex hätte in die Tiefe reißen können.

Archäologen haben erst in jüngerer Zeit herausgefunden, dass jede der durchschnittlich zwei Meter tiefen und dreieinhalb Meter hohen Terrassen aus mehreren Schichten besteht. Die oberste Schicht ist Muttererde, vermischt mit winzigen Granitkörnern als Sickerhilfe und tief genug, um auch dem Ackerbau zu dienen. Dann folgt eine Sandschicht, anschließend eine Kiesschicht und zum Abschluss eine Schicht aus größeren Gesteinsbrocken. So kann das Regenwasser langsam nach unten in den Boden versickern, statt einfach an der Oberfläche den Hang hinabzuströmen und die Erdoberfläche zu erodieren.

Gleichzeitig dienten die Terrassen auch dem Pflanzenanbau und somit der teilweisen Lebensmittelversorgung der der Inka-Stätte. In der jetzt von Gras bewachsenen Muttererde ist heute noch ein hoher Nährwertgehalt messbar. Wahrscheinlich ist deshalb, dass diese zumindest teilweise aus dem Tal nach oben transportiert worden war. Die Art der Bepflanzung könnte diesen Aufwand gerechtfertigt haben: Den neben den allgegenwärtigen Mais- und Cocapflanzen wurden wohl auch Orchideen und farbige Blumen zum ästhetischen Vergnügen kultiviert.

Wachposten in Machu Picchu

Das Wachhäuschen

Bebauungsplan

Sektoren in Machu Picchu

Die zwei Sektoren von Machu Picchu

Nicht nur auf den Terrassen des Berghangs wurde zur Zeit der Inka in und um Machu Picchu Ackerbau betrieben. Generell ist Machu Picchu in zwei Sektoren geteilt: den landwirtschaftlich genutzten im Süden und den urbanen im Norden. Beide Nutzungsmöglichkeiten waren allerdings nur möglich, weil Machu Picchu auf einem soliden Fundament ruht. Eine wahre architektonische Meisterleistung, wenn auch fast völlig unsichtbar: Ingenieure schätzen heute, dass 60% der gesamten Inka-Anlage unterhalb der Erde den Blicken entzogen liegt. Um das weite Plateau zwischen den beiden Bergen gleichzeitig plan und solide zu gestalten, wurden tiefe Fundamente ausgehoben und mit zerkleinerten Steinen aufgefüllt. Auch deren Schichten dienten gleichzeitig als Drainage für die Regenmassen, die Machu Picchu sonst in der Regenzeit buchstäblich fortgespült hätten.

Die landwirtschaftlich genutzten Flächen von Machu Picchu zogen sich über die gesamte Länge der Berghänge auf den beschriebenen Terrassen. Gleichzeitig war Machu Picchu über acht verschiedenen, gut gesicherte breite Pfade und Straßen mit dem Tal und anderen, fruchtbaren Regionen verbunden. Auch auf diesem Weg war eine Versorgung der Bewohner mit frischen Lebensmitteln gesichert.

Innerhalb der Stadt waren die Ackerbau- und die urbanen Flächen durch eine 400 Meter lange Wand klar voneinander abgegrenzt. Entlang der Wand zieht sich zusätzlich ein Graben, der gleichzeitig ebenfalls der Entwässerung diente. Dabei handelte es sich höchstwahrscheinlich nicht um eine Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen oder der Arbeiterschaft. Vielmehr wurden Wand und Wassergraben offensichtlich als eventuelles Schutzsystem gegen Eindringlinge entworfen; auch das in der Wand vorhandene Tor zeigt sich ungewöhnlich verstärkt.

Der sich im Südosten erstreckende, landwirtschaftliche Sektor der Anlage besteht aus einer Serie von Terrassen in erstaunlich variierenden Formen und Größen. Der obere Teil umfasst etwa 40, der untere etwa 80 Terrassen. Sie werden von einem Pfad durchschnitten, der den von Intipunku kommenden Inka-Trail fortsetzt.

Von diesem faszinierenden Gebäude mit seinen lediglich drei Wänden lassen sich nicht nur die Terrassen, sondern das komplette Gelände mühelos überblicken.

Die Baukunst der Incas

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