
Mirador Turístico Huayna Urqu – Panoramablick über San Gabán und die Yunga-Wälder
Aussichtspunkt über der grünen Schlucht von San Gabán
Der Mirador Turístico Huayna Urqu thront auf dem Gipfel des gleichnamigen Berges in etwa 812 m ü. M., westlich der Ortschaft San Gabán in der Provinz Carabaya (Region Puno). Er gilt als der bedeutendste Aussichtspunkt der Umgebung und eröffnet einen weiten Blick über das üppige Grün der Yunga-Region, die steilen Hänge des Andenvorlandes und die Übergangszone zur amazonischen Tiefebene.
Der Aussichtspunkt liegt in der natürlichen Region Yunga oder Quebrada, geprägt von engen Tälern, tief eingeschnittenen Schluchten und einem Klima, das fast das ganze Jahr über sonnig und warm ist. Hier berühren sich Anden- und Regenwaldwelt – ein idealer Ort, um den Übergang von den Hochanden zur Selva zu erleben.
Lage, Klima und Naturraum
Huayna Urqu ist Teil der bewaldeten Hügelkette, die den Ort San Gabán umrahmt. Das Relief ist steil, die Täler sind schmal, und die Hänge sind von dichter, immergrüner Vegetation überzogen – ein Musterbeispiel für die ökologischen Bedingungen der Yunga.
- Region: Yunga / Quebrada (Andenvorland, Übergang zur Selva)
- Höhe: ca. 812 m ü. M.
- Fläche des Miradors: etwa 1.545 m²
- Perimeter: rund 148 m
- Klima: warm, feucht und regenreich
- Durchschnittstemperatur: etwa 22 °C
- Niederschlag: zwischen 4.000 und 5.000 mm pro Jahr
Diese Kombination aus Wärme, Feuchtigkeit und Relief schafft ein ausgesprochen artenreiches Umfeld, in dem dichter Bergregenwald mit den Flüssen und Schluchten der Anden verschmilzt.
Flora: Grünes Dach über San Gabán
Der Mirador Huayna Urqu ist von einer üppigen und schattenspendenden Vegetation umgeben. Auf dem Weg nach oben und rund um den Aussichtspunkt wachsen charakteristische Baumarten des Andenvorlands und der ceja de selva.
- Shihuahuaco: harter, langlebiger Baum des tropischen Regenwaldes.
- Cascarilla: Baum, historisch geschätzt für seine Rinde mit medizinischen Eigenschaften.
- Cético: schnell wachsender Baum mit breiter Krone.
- Pacay: Baum mit langen, süßen Hülsenfrüchten.
- Carica papaya: Papayabäume, die die Hänge beleben.
- Platanenbäume: Bananenstauden, die den tropischen Charakter der Landschaft betonen.
Das Zusammenspiel aus Schattenbäumen, Fruchtbäumen und Unterwuchs bildet einen grünen Mantel über den Berghängen – ideal für Vögel, Insekten und Säugetiere und zugleich ein reizvolles Motiv für Naturfotografie.
Fauna: Vom Otorongo bis zum Gallito de las Rocas
Die Tierwelt rund um den Mirador Huayna Urqu spiegelt den Reichtum der Übergangszone zwischen Anden und Amazonien wider. In den Wäldern, entlang der Flussufer und in den Baumkronen leben zahlreiche Arten, die typisch für das feuchtwarme Klima und den dichten Wald sind.
Säugetiere
- Otorongo: Jaguar, das größte Raubtier des tropischen Amerika – scheu und selten zu sehen.
- Picuro: Nagerart, die in den Wäldern und an Waldrändern lebt.
- Monos: verschiedene Affenarten, deren Rufe und Sprünge man häufig hört, auch wenn man sie nicht immer sieht.
- Sachavaca: Tapir, typischer Bewohner feuchter Wälder, der sich zumeist in der Dämmerung zeigt.
Vögel und Insekten
- Gallito de las rocas: Felsenkock, Nationalvogel Perus mit leuchtend orangefarbenem Gefieder, der in den Wäldern der ceja de selva lebt.
- Pájaro carpintero: Spechte, die an Baumstämmen nach Insekten suchen.
- Verschiedene Papageienarten: bunte Loros, deren Rufe das Tal erfüllen.
- Lepidópteros: zahlreiche Schmetterlingsarten, die besonders an sonnigen Morgenstunden rund um den Mirador tanzen.
Die Kombination aus Säugetieren, Vögeln und Insekten macht Huayna Urqu zu einem idealen Ort für Naturbeobachter, Ornithologen und alle, die die Vielfalt der Tropen erleben möchten.

Panoramablicke: Andenvorland, Bahuaja Sonene und Carabaya
Der eigentliche Höhepunkt des Mirador Turístico Huayna Urqu ist sein Rundblick. Von hier oben öffnet sich eine weite Sicht über Täler, Waldgürtel und Bergketten.
- Blick nach Norden:
- das Tal von San Gabán mit seinem Flusslauf,
- die Zona de Amortiguamiento des Parque Nacional Bahuaja Sonene, einem der artenreichsten Schutzgebiete im südlichen Peru.
- Blick nach Süden:
- das Andenvorland (piedemonte andino),
- die ceja de selva – jener Übergangssaum, in dem Hochanden und Regenwald aufeinandertreffen,
- Teile der Cordillera de Carabaya in der Ferne.
In den frühen Morgenstunden, wenn der Nebel noch in den Tälern hängt und die Sonne langsam die Hänge beleuchtet, entsteht ein intensives Zusammenspiel von Licht, Schatten und Grün – ein idealer Moment für Landschaftsfotografie und stille Beobachtung.
Wanderung zum Mirador: Zugang und Wegbeschreibung
Der Aufstieg zum Mirador Huayna Urqu beginnt im Ortskern von San Gabán und ist als kurze, aber steile Wanderung angelegt. Die Route führt durch Siedlungsbereiche, über einen Fluss und hinein in den Wald – mit stetig wachsendem Panorama.
Aufstieg ab San Gabán
- Startpunkt: dritte Häuserblock des Jr. Unión in San Gabán.
- Flussüberquerung: Überquerung des Río Q’ellumayu.
- Wanderweg: etwa 600–900 m stetig bergauf auf einem ausgeschilderten Pfad.
- Dauer: ungefähr 1 Stunde Fußmarsch.
- Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel – der Weg ist kurz, aber steil und kann bei Nässe rutschig sein.
Entlang des Pfades wurden Rast- und Aussichtspunkte eingerichtet, die den Aufstieg angenehmer gestalten: kleine Ruhebereiche, Zonen zur Beobachtung von Flora und Fauna und Stellen, die sich besonders gut für Fotos eignen.
Anreise nach San Gabán über die Interoceánica Sur
Die nächstgelegene Ortschaft und Ausgangspunkt für den Besuch des Mirador Huayna Urqu ist San Gabán. Der Ort ist Teil des Straßennetzes der Carretera Interoceánica Sur, die Puno, Cusco und Puerto Maldonado miteinander verbindet.
Etappen ab Macusani
- Macusani – San Gabán
Route: Terminal Miraflores de Macusani – Paradero Centro Comercial San Gabán
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Combi
Straße: asphaltiert
Distanz/Zeit: ca. 107 km / etwa 2 Stunden - San Gabán – Mirador Huayna Urqu
Route: Paradero Centro Comercial San Gabán – Startpunkt Jr. Unión – Mirador
Art des Zugangs: zu Fuß
Wegtyp: Pfad / Sendero
Distanz/Zeit: rund 900 m / etwa 1 Stunde
San Gabán verfügt über grundlegende touristische Infrastruktur:
- Restaurants mit lokaler Küche,
- Transportdienste und öffentliche Verkehrsmittel,
- Basisdienstleistungen, die den Aufenthalt der Besucher erleichtern.
Beste Reisezeit und empfohlene Besuchszeiten
Der Mirador Turístico Huayna Urqu kann grundsätzlich das ganze Jahr über besucht werden. Aufgrund des regenreichen Klimas empfiehlt sich jedoch besonders die Trockenzeit.
- Empfohlene Saison: Trockenzeit von Mai bis September.
- Allgemeine Besuchszeiten: ca. 06:00 – 16:30 Uhr.
- Besonderer Tipp: In der Trockenzeit empfiehlt sich ein Besuch ab etwa 05:00 Uhr morgens, um das Alpenglühen der Selva-Hänge und das Erwachen der Vogelwelt zu erleben.
Für den Besuch sollten je nach Saison leichte, aber regenfeste Kleidung, Sonnenschutz, Insektenschutz sowie ausreichend Wasser mitgeführt werden.
Aktivitäten am Mirador Huayna Urqu
Fotografie und Film
- Aufnahmen des Panoramas über das Tal von San Gabán und die Wälder der Yunga,
- Fotografie von Flora und Fauna entlang des Wanderwegs,
- Stimmungsvolle Bilder bei Sonnenaufgang, wenn der Nebel aus den Tälern aufsteigt.
Landschaftsbeobachtung
- Nach Norden: Blick auf das Tal von San Gabán und die Pufferzone des Parque Nacional Bahuaja Sonene.
- Nach Süden: Sicht auf das Andenvorland, die ceja de selva und die ersten Ausläufer der Cordillera de Carabaya.
Caminata und Trekking
- Caminata/Trekking: Auf- und Abstieg zwischen San Gabán und dem Mirador, ideal als halbtägige Aktivität.
- Kombination mit weiteren Spaziergängen in und um San Gabán, entlang der Flüsse und Waldwege.
Kultur: Fiesta de las Cruces
- Jedes Jahr am 3. Mai findet am Mirador Huayna Urqu die Fiesta de las Cruces statt – ein religiöses und kulturelles Fest, das zahlreiche Menschen aus der Region zusammenbringt.
- Die Feier verbindet christliche Traditionen mit lokalen Bräuchen, Musik, Tanz und kulinarischen Spezialitäten.
Der Mirador Turístico Huayna Urqu ist damit weit mehr als nur ein Aussichtspunkt: Er ist ein Treffpunkt von Landschaft, Biodiversität und Kultur, an dem sich die lebendige Gegenwart der Gemeinden mit der stillen Größe des Regenwaldes verbindet.

