
Panteón de los Colonos – Erinnerungsort der Pioniere von Villa Rica
Überblick: Historischer Friedhof über den Dächern von Villa Rica
Der Panteón de los Colonos de Villa Rica ist ein historischer Friedhof von hohem kulturellen und symbolischen Wert, errichtet in den 1930er-Jahren mit der Ankunft der ersten Kolonisten in Villa Rica. Er liegt auf einem kleinen Hügel, dem Cerrito San Francisco, mit weiter Aussicht auf die Stadt und die umliegenden Wälder der Selva Central.
Am Eingang begrüßt ein Schild mit der Aufschrift „La Cruz de los 505 primeros difuntos“ die Besucher – ein Tribut an die 505 Menschen, die in den frühen Jahren der Stadtgründung starben, als sich die Neuankömmlinge mit tropischen Krankheiten, Isolation und fehlender Infrastruktur auseinandersetzen mussten. Der Friedhof ist heute ein zentraler Teil der Identität von Villa Rica und verbindet Geschichte, Gedenken und Landschaft auf eindrucksvolle Weise.
Geschichte des Panteón de los Colonos
Mit der Gründung von Villa Rica im frühen 20. Jahrhundert kamen Kolonisten aus Österreich und Deutschland in die Region, unterstützt und begleitet von Yanesha-Gemeinschaften und später auch von andinen Migranten, die hier neue Chancen suchten. Die Lebensbedingungen waren hart: tropisches Klima, abgelegene Lage, kaum medizinische Versorgung.
Viele der ersten Bewohner starben an Malaria, Gelbfieber und anderen Tropenkrankheiten. Um ihrer zu gedenken, wurde auf dem damaligen Besitz der franziskanischen Missionare ein Friedhof angelegt, der später als Panteón de los Colonos bekannt wurde. Die ersten registrierten Todesdaten stammen aus dem Jahr 1939, laut den Aufzeichnungen der Municipalidad Distrital de Villa Rica.
Vom Missionshügel zum Kulturerbe
Das Gelände des heutigen Panteón gehörte ursprünglich den Franziskanern und war als Cerrito San Francisco bekannt. Mit der Zeit wurde der Hügel teilweise für landwirtschaftliche Nutzung parzelliert, da die Gräber nur etwa ein Viertel der Fläche einnahmen.
- 1989: Der Pfarrer Germán Pino überträgt rund 1.200 m² an den Gemeinderat von Villa Rica, um den historischen Friedhof zu bewahren. Der Ort wird als religiös-kulturelles Erbe anerkannt.
- 2004: Der Anrainer Agustín Arévalo tauscht etwa 410 m² seines Grundstücks mit der Gemeinde, um die Fläche des Panteón zu erweitern und zu sichern.
Heute ist der Hügel teilweise urbanisiert, doch der Kernbereich des Panteón wurde erhalten und zu einem Ort der Erinnerung und Kontemplation gestaltet.
Architektur und Gestaltung des Erinnerungsortes
Der Panteón de los Colonos zeichnet sich durch eine schlichte, aber aussagekräftige Architektur aus, in deren Zentrum ein monumentales Kreuz steht. Die Anlage verbindet religiöse Symbolik, landschaftliche Einbettung und einfache, würdige Gestaltung.
Die monumentale Kreuzanlage
Das Zentrum des Panteón bildet ein etwa 10 Meter hohes Kreuz, errichtet von Agustín Arévalo. Es steht als Symbol für Einheit, Gedenken und Dankbarkeit gegenüber den ersten Verstorbenen von Villa Rica.
- Material: massive Betonbasis, mit weiß glasierter Keramik verkleidet
- Oberer Teil: weiße Lampen verleihen dem Kreuz bei Zeremonien einen besonderen Ausdruck
- Unterer Teil: in die Struktur sind die Initialen einiger Verstorbener eingraviert
Rund um das Kreuz erstreckt sich ein Bereich, der mit kreisförmigen Pflanzgefäßen geschmückt ist. Diese sind in den Farben Rot und Weiß bemalt – eine Anspielung auf die peruanische Flagge – und mit sorgfältig gepflegten Blumen bepflanzt.
Wege, Grünflächen und natürliche Einbindung
Die Wege zum Kreuz sind mit gelben Steinen gepflastert, die einen harmonischen Kontrast zum grünen Rasen und den umliegenden Bepflanzungen bilden. Die Anlage wirkt dadurch einfach, aber würdevoll.
- Belag der Wege: gelbe Natursteine
- Umgebung: Grasflächen und lokale Zierpflanzen
- Bepflanzung: überwiegend autochthone Arten, die die Verbindung zur umgebenden Natur unterstreichen
Der Panteón ist von einem rustikalen Holz-Zaun umgeben, mit Bänken und Geländern, von denen aus Besucher die Landschaft und den Friedhof in Ruhe betrachten können.
Ausblick auf Villa Rica und die Selva Central
Eine der besonderen Qualitäten des Panteón de los Colonos ist sein Panoramablick. Von hier aus sieht man:
- die Stadt Villa Rica mit ihren typischen rotbraunen Dächern
- die umgebenden Wälder und Hügel der Selva Central
- die feuchte, grüne Landschaft, die das Kaffeegebiet von Villa Rica prägt
Dieser Blick macht den Panteón zu einem Ort der Reflexion, an dem Geschichte, Gegenwart und Landschaft ineinander übergehen.

Die ersten 505 Verstorbenen: Herkunft und kulturelles Erbe
Im Panteón de los Colonos liegen 505 Menschen begraben, die laut Gemeinderegister seit 1939 beurkundet sind. Alle Gräber sind unterirdische Bestattungen, von denen heute nicht mehr alle sichtbar sind, da ein Teil vom Bewuchs überdeckt wird.
Kolonisten, Yanesha und andine Migranten
Die hier bestatteten Personen spiegeln die multikulturelle Geschichte von Villa Rica wider:
- Kolonisten aus Österreich und Deutschland, die im frühen 20. Jahrhundert ankamen und eine zentrale Rolle in der Gründung und wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt spielten.
- Mitglieder der Yanesha-Gemeinschaften, indigene Bevölkerung, die eng mit den Kolonisten zusammenarbeitete und ihr Wissen über die Selva teilte.
- Andine Migranten, die später aus den Hochlandregionen in die Selva Central zogen, um neue wirtschaftliche Möglichkeiten wahrzunehmen.
Diese kulturelle Durchmischung ist im Panteón symbolisch präsent – ein gemeinsamer Erinnerungsraum, in dem unterschiedliche Geschichten und Herkunftslinien zusammenlaufen.
Religiös-kulturelle Bedeutung und heutige Nutzung
Der Panteón de los Colonos ist heute als Religions- und Kulturerbe anerkannt und gehört zur kollektiven Identität von Villa Rica. Er erinnert an die Resilienz, Opferbereitschaft und den Pioniergeist jener, die unter schwierigen Bedingungen eine neue Gemeinschaft aufbauten.
Zeremonien und Gedenkanlässe
Auch heute werden im Panteón Gedenkfeiern und Zeremonien abgehalten, um der ersten Kolonisten zu gedenken und ihren Beitrag zur Entwicklung von Villa Rica zu würdigen. Solche Anlässe betonen:
- die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart
- den Respekt vor den Vorfahren
- den Wunsch, die Geschichte für zukünftige Generationen lebendig zu halten
Der Ort dient zugleich als stillen Erinnerungsraum für Angehörige und als Kulturstop für Besucher, die mehr über die Ursprünge der Stadt erfahren möchten.
Anreise zum Panteón de los Colonos
Der Panteón de los Colonos liegt in der Nähe von Villa Rica und ist von Oxapampa aus auf der Straße und anschließend zu Fuß leicht zu erreichen.
Route mit Privatfahrzeug ab Oxapampa
- Etappe 1: Plaza Principal von Oxapampa – Vía El Abra (km 00)
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Privatfahrzeug
Straßentyp: asphaltiert
Distanz: ca. 7,5 km
Fahrzeit: ca. 15 Minuten - Etappe 2: Vía El Abra (km 00) – Av. Fernando Belaúnde Terry (Villa Rica)
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Privatfahrzeug
Straßentyp: asphaltiert
Distanz: ca. 30,4 km
Fahrzeit: ca. 1 Stunde - Etappe 3: Av. Fernando Belaúnde Terry – Beginn des Pasaje San Francisco
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Privatfahrzeug
Straßentyp: asphaltiert
Distanz: ca. 1,7 km
Fahrzeit: ca. 3 Minuten - Etappe 4: Beginn Pasaje San Francisco – Panteón de los Colonos
Art des Zugangs: zu Fuß
Wegtyp: einfacher Fußpfad / Sendero
Distanz: ca. 143 m
Gehzeit: etwa 5 Minuten
Route mit öffentlichen Verkehrsmitteln
- Etappe 1: Terminal terrestre Oxapampa – Vía El Abra (km 00)
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Taxi
Straßentyp: asphaltiert
Distanz: ca. 6,6 km
Fahrzeit: ca. 12 Minuten - Etappe 2: Vía El Abra (km 00) – Terminal terrestre de Villa Rica
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Taxi
Straßentyp: asphaltiert
Distanz: ca. 34 km
Fahrzeit: ca. 1 Stunde 10 Minuten - Etappe 3: Terminal terrestre Villa Rica – Beginn Pasaje San Francisco
Art des Zugangs: terrestrisch
Verkehrsmittel: Mototaxi
Straßentyp: asphaltiert
Distanz: ca. 2,2 km
Fahrzeit: etwa 4 Minuten - Etappe 4: Beginn Pasaje San Francisco – Panteón de los Colonos
Art des Zugangs: zu Fuß
Wegtyp: Fußpfad
Distanz: ca. 143 m
Gehzeit: ca. 5 Minuten
Aktivitäten: Gedenken, Aussicht und Fotografie
Der Panteón de los Colonos ist in erster Linie ein Ort des Gedenkens. Besucher sollten den Raum mit Respekt betreten und sich bewusst sein, dass es sich um einen aktiven Erinnerungsort handelt.
- Fotografie und Filmaufnahmen: Erlaubt in respektvollem Rahmen; häufig werden die Kreuzanlage, die Wege, die Bepflanzung und die Panoramaansicht auf Villa Rica fotografiert.
- Landschafts- und Stadtbeobachtung: Idealer Punkt, um die Lage von Villa Rica im grünen Umfeld der Selva Central zu verstehen.
- Reflexion und stiller Besuch: Viele Reisende verbinden ihren Besuch mit einem Moment der Stille, um der Pioniere und der Geschichte der Region zu gedenken.
Der Panteón de los Colonos ist damit ein Schlüsselort für das historische Verständnis von Villa Rica: ein Ort, an dem sich die Geschichten europäischer Kolonisten, indigener Völker und andiner Migranten in einem gemeinsamen Erinnerungsraum vereinen.

