Paracas in Peru
Paracas – Wo die Wüste auf das Meer trifft
Nur wenige Stunden südlich von Lima liegt Paracas, ein Städtchen, eine Halbinsel, eine Bucht, ein Naturreservat und einst Heimat der gleichnamigen Prä-Inka-Kultur. Dieses kleine Stücken vom Paradies bringt viele der besten Seiten Perus zusammen: das klare Meer, unberührte Natur mit zahlreichen geschützten Tierarten, historische Stätten und ein wenig von der Faszination längst vergangener Kulturen.
Das Naturreservat Paracas setzt sich aus der Paracas-Halbinsel- und –Bucht sowie den Islas Ballestas, einer kleinen Inselgruppe vor der Küste, zusammen. Obwohl es die teilweise karge Landschaft es nicht unbedingt erahnen lässt, aber dies ist ein echtes Paradies für Tiere: Tausende Vogelarten leben hier, unter anderem Blaufußtölpel, Pelikane und Humboldt-Pinguine. Aber auch zwitschernde Besucher aus unseren Breitengraden verbringen den kalten Winter in der Heimat lieber in Paracas.
Inhalt:
Paracas ist ein typisches Küstenörtchen, dass in den letzten Jahren immens an Popularität gewonnen hat. So mag es hier vielleicht nicht unbedingt viele Sehenswürdigkeiten geben, aber dafür die unvergleichlich gelöste Atmosphäre mit jeder Menge romantischen Restaurants direkt am Strand. Aber Achtung, im Vergleich mit anderen Küstenorten in Peru sind die Preise in Paracas ziemlich „gesalzen“.
Tipp für Preisbewusste: die Restaurants parallel zur Promenade haben vielleicht nicht direkten Meerblick, aber dafür günstigere Optionen. Zudem verfügen viele der Gaststätten über fixe „Menu del Dias“ – fragen Sie ruhig danach, bevor Sie etwas aus dem viel teureren A La Carte Menü auswählen.
Der Strand von Paracas ist zwar recht hübsch, aber auch sehr schmal und steinig. Wenn Sie ein Stück weiterspazieren, gelangen Sie zum öffentlichen Strand vor dem Hilton Hotel. Der Strand hier ist wesentlich schöner und lädt zu einem gemütlichen Tag am Wasser ein – falls es Sie nicht ins Naturreservat ziehen sollte.
Tipp
Besuchen Sie die Strandpromenade in Paracas und gehen Sie im Restaurant „El Ancla“ essen. Sie werden dort eins der besten Lomo Saltado erhalten
Das rund 1440 km² große Naturreservat Paracas wurde 1975 gegründet und umfasst die Halbinsel Paracas, die Bucht südlich davon sowie die vorliegenden Islas Ballestas. Hier können Sie mit dem Fahrrad über Kilometer hinweg an menschenleeren Stränden entlangradeln und die einzigartige Aussicht und Tierwelt beobachten. Hauptsächlich sind es Vögel, die hier leben, auch auch Mähnenrobben, Südamerikanische Seebären und über zehn verschiedene Delfinarten sind hier heimisch. Der Legende nach soll der peruanische Nationalheld und Freiheitsgeneral Jose de San Martin 1820 hier im Zuge einer Expedition gelandet und am Strand eingeschlafen sein. Als er die Augen wieder aufschlug, war er von einem Schwarm vorbeifliegender Flamingos im Sonnenuntergang so fasziniert, dass er daraufhin für die erste rot-weiße peruanische Flagge entwarf.
Einst lockte die „Kathedrale von Paracas“, eine außergewöhnliche Felsformation an der Küste, als Wahrzeichen des Parks die Besucher an. Doch bei dem schweren Erdbeben, das Peru 2007 erschütterte, wurde sie vollkommen zerstört und verschwand in den Fluten.
Aber eine andere Attraktion hat das Beben überstanden und überblickt weiterhin das Meer: die riesige Felszeichnung auf einem Hügel, der Candelabro de Paracas oder auch „der Kerzenleuchter“. Die Zeichnung erinnert in ihrem Design stark an die Nasca Linien – was nicht überraschend ist. Schließlich wurden diese, wie neueste Erkenntnisse belegen, selbst zur Hälfte von den Angehörigen der Paracas Kultur erschaffen. Welchen Sinn der Kerzenleuchter erfüllen soll, ist bis heute ein Rätsel. Wahrscheinlich sollte er an der kargen Küste als ein Orientierungszeichen zur Navigation dienen.
Am besten kann man die Felszeichnung übrigens vom Meer aus sehen – dazu gleich noch me(h)r.
Touren durch das Naturreservat
Allgemein heißt es, es gibt zwei wirklich lohnenswerte Touren durchs Reservat: wenn Sie fit sind, leihen Sie sich einfach ein Fahrrad im Ort. Das kostet rund 20 Soles pro Tag – allerdings sollten Sie darauf achten, dass die Federungen und die Bremsen gut in Schuss sind. Planen Sie die Tour für so früh wie möglich, denn mit der fortschreitenden Tageszeit wird der Wind an der Küste recht stark und dagegen anzuradeln extrem beschwerlich! (Bequemer geht es mit dem Taxi oder Taxi Colectivo, das Sie rund um die Hauptplaza buchen können – aber es ist ehrlich gesagt nicht halb so schön durch Autofenster.)
Die andere Variante führt Sie hinaus aufs Meer: bei rund zweistündigen Touren zu den Ballestas Inseln können Sie nicht nur die Seelöwen, Pinguine und andere Tiere, sondern natürlich auch den Candelabro de Paracas in seiner vollen Pracht bestaunen. Die Touren kosten rund 30 – 40 Soles und starten morgens um 8.00 oder um 10.00 (die erste Tour soll schöner sein). Da die Fahrt recht rasant und windig werden kann, sollten Sie eine Windjacke dabei haben, und eine Kopfbedeckung, um sich vor der prallen Sonne zu schützen.
So kommen Sie hin
Paracas liegt 245 km von der peruanischen Hauptstadt Lima, 75 km von Ica und knapp 200 km von Nazca entfernt. Von allen drei Städten gibt es Busverbindungen der „sicheren“ und „guten“ Busgesellschaften wie ExcluCiva oder Cruz del Sur. Die Fahrt von Lima bis Paracas mit dem Bus dauert rund 4 Stunden.
Alternativ mieten Sie sich in Lima ein Auto und fahren die Strecke selbst. Die Strecke lässt sich entspannt fahren da die Panamericana bis kurz vor Paracas sehr gut ausgebaut ist und meistens wenig Verkehr auf der Panamericana herrscht. Die Fahrzeit beträgt ca. 4,5 Stunden.
Sie können auch das Flugzeug nehmen, und zwar von Lima nach Pisco und von dort mit dem Taxi oder Colectivo – allerdings kommt das mit Boarding und dem Hin- und Her- zum Flughafen zeitlich ungefähr aufs Gleiche heraus und ist um einiges kostspieliger – und umständlicher.