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Putucos – traditionelle Erdhäuser auf der Hochebene von Collao

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Putucos – traditionelle Erdhäuser auf der Hochebene von Collao

Überblick: Archaische Architektur zwischen Titicacasee und Collao-Hochebene

Die Putucos sind traditionelle Erdhäuser des peruanischen Altiplano, die sich zwischen 3.800 und 4.000 Metern Höhe auf der Hochebene des Collao finden. Vor allem in den Distrikten Taraco, Samán und Arapa, unweit des Titicacasees, prägen diese kleinen, pyramidenförmigen Bauten das Landschaftsbild. In Zeiten der Trockenperiode werden sie errichtet, um Menschen, Vorräte und Nutztiere vor Kälte, Wind und Feuchtigkeit zu schützen – ein eindrucksvolles Beispiel für die Anpassungsfähigkeit der Hochlandbevölkerung an ein raues Klima.

Geschichte und kulturelle Bedeutung der Putucos

Lebensraum auf der Collao-Hochebene

Die Hochebene des Collao ist geprägt von extremen klimatischen Bedingungen: starke Sonneneinstrahlung am Tag, eisige Temperaturen in der Nacht, Trockenzeiten und Winterfröste. In diesem Umfeld entstanden die Putucos als eine der charakteristischsten Bauformen des ländlichen Lebens.

Traditionell werden Putucos während der Trockenzeit gebaut oder ausgebessert, wenn die Felder weniger Arbeit erfordern und das Material am besten zu bearbeiten ist. Sie gehören zum Alltagsbild der Regionen Taraco, Samán und Arapa und sind Ausdruck einer Jahrhunderte alten Bau- und Lebensweise, die eng mit Viehzucht und kleinbäuerlicher Landwirtschaft verbunden ist.

Archaische Architektur zwischen Titicacasee und Collao-Hochebene

Wissenstransfer von Generation zu Generation

Der Bau eines Putuco dauert in der Regel zwei bis vier Tage. Meist wird die Arbeit von Männern der Gemeinschaft ausgeführt, die diese Technik von ihren Vätern und Großvätern gelernt haben. Auf diese Weise wird das Wissen um Materialwahl, Bauform und Statik mündlich und praktisch weitergegeben – ohne schriftliche Pläne, aber mit großer Erfahrung.

Bauweise und Materialien: Champas als Bausteine

Champa – Baustein aus Erde und Gras

Die Putucos werden aus sogenannten Champas errichtet – quadratischen Blöcken aus Erde und Gras. Diese werden direkt aus dem Boden herausgeschnitten:

  • die Champas bestehen aus kompakter Erde,
  • durchzogen von einem dichten Wurzelgeflecht aus Ichu-Gras,
  • ergänzt durch andere Wildgräser wie chiji oder quemello.

Die Graswurzeln wirken wie natürliche Armierung und verleihen den Blöcken Stabilität, Elastizität und Haltbarkeit. Gleichzeitig sind die Champas leicht, gut stapelbar und besitzen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Erosion.

Form, Grundriss und Dach

Ein Putuco hat in der Regel:

  • einen rechteckigen Grundriss,
  • massive Wände aus Champas,
  • ein pyramidenförmiges Dach, das in einem zentralen Punkt zusammenläuft,
  • kleine Öffnungen oder Fenster zur Belüftung.

Durch diese Form entsteht innen ein kompaktes Volumen, in dem sich Wärme gut hält. Die kleinen Öffnungen verhindern Zugluft, sorgen aber dennoch für minimale Luftzirkulation – ideal für ein angenehmes Innenklima bei großer Kälte außerhalb.

Klimaanpassung und Nutzung der Putucos

Wärme, Schutz und Multifunktionalität

In einer Region, in der Wintertemperaturen stark unter den Gefrierpunkt fallen können und Ressourcen wie Holz oder Bau-Stein knapp sind, ist der Putuco eine geniale Anpassung:

  • Die dicken Erd- und Graswände speichern Wärme und halten die Kälte draußen.
  • Die Bauweise wirkt als natürliche Isolierung gegen Feuchtigkeit und Wind.
  • Die Champas sind wasserabweisend und bieten einen hohen Grad an Imprägnierung.

Je nach Bedarf dienen die Putucos als:

  • Wohnraum für Menschen,
  • Lager für Nahrungsmittel und Saatgut,
  • Schutzraum für Schafe, Lämmer oder Kälber.

Nachhaltiges Bauen im Altiplano

Die Putucos zeigen eindrucksvoll, wie der Mensch sich mit lokalen Materialien an seine Umwelt anpasst. Ohne industrielle Baustoffe oder externe Ressourcen entstehen:

  • ökologische, nahezu CO₂-neutrale Gebäude,
  • Bauten mit geringem ökologischem Fußabdruck,
  • eine Architektur, die seit Generationen als nachhaltig und funktional erprobt ist.

Sie sind ein anschauliches Beispiel dafür, wie traditionelles Wissen und nachhaltige Entwicklung im Altiplano seit langem Hand in Hand gehen – lange bevor Begriffe wie „Green Building“ oder „Nachhaltigkeit“ in Mode kamen.

Besuch der Putucos bei Taraco, Samán und Arapa

Lage in der Collao-Meseta

Die Putucos finden sich in verschiedenen Gemeinden der Hochebene, besonders sichtbar entlang der Straßen der Distrikte Taraco, Samán und Arapa, unweit des Titicacasees. Viele dieser Bauten liegen in unmittelbarer Nähe zu Feldern, Weiden und kleinen Gehöften und sind bereits von der Straße aus zu erkennen.

Anreise aus Puno über Juliaca nach Taraco

Eine typische Route zu den Putucos bei Taraco führt über Juliaca:

  • Etappe 1: Puno – Juliaca
    • Strecke: Terminal Terrestre Interprovincial Puno – Markt Túpac Amaru in Juliaca
    • Art des Zugangs: terrestrisch
    • Verkehrsmittel: öffentlicher Minibus
    • Straßenbeschaffenheit: asphaltiert
    • Distanz und Dauer: ca. 45 km, etwa 1 Stunde
  • Etappe 2: Innerhalb Juliaca
    • Strecke: Markt Túpac Amaru – Terminal Terrestre Interprovincial San Francisco (Juliaca)
    • Verkehrsmittel: Combi
    • Distanz und Dauer: ca. 1,5 km, rund 10 Minuten
  • Etappe 3: Juliaca – Taraco
    • Strecke: Terminal San Francisco – Plaza de Armas von Taraco
    • Verkehrsmittel: Combi
    • Straßenbeschaffenheit: asphaltiert
    • Distanz und Dauer: ca. 35 km, etwa 40 Minuten
  • Etappe 4: Taraco – Putucos
    • Strecke: Plaza de Armas von Taraco – Putucos von Taraco (Straße Richtung Huancané)
    • Verkehrsmittel: Taxi oder privates Fahrzeug
    • Straßenbeschaffenheit: asphaltiert
    • Distanz und Dauer: ca. 7 km, etwa 20 Minuten

Zugang, Erlaubnis und beste Reisezeit

Die Putucos sind vielerorts von der Straße aus sichtbar und können bereits aus der Distanz betrachtet und fotografiert werden. Für eine nähere Besichtigung gilt:

  • Eintritt: grundsätzlich frei – die Bauten stehen in der offenen Landschaft,
  • Respekt: Da es sich meist um Privatbesitz handelt, sollte vor dem Betreten des Geländes immer die Erlaubnis des Eigentümers eingeholt werden.

Die Region kann ganzjährig besucht werden:

  • Empfohlene Besuchszeiten: ca. 07:00 – 17:00 Uhr
  • Hinweis: In den frühen Morgen- und späten Nachmittagsstunden ist das Licht für Fotografie besonders eindrucksvoll, die Temperaturen können jedoch sehr kühl sein.

Typisches Erdhaus

Naturerlebnis: Flora und Fauna rund um die Putucos

Hochlandflora des Altiplano

Die Umgebung der Putucos ist ein gutes Beobachtungsfeld für die typische Vegetation des Altiplano. Häufig anzutreffende Arten sind unter anderem:

  • Qora (Hochlandgras)
  • Calamagrostis – verschiedene Andengräser
  • Cortaderia – Pampasgras-ähnliche Pflanzen
  • Queñua – widerstandsfähiger Andenbaum
  • Kolle – heimische Baum- bzw. Straucharten
  • Thola – typischer Strauch des Hochlands
  • Espina de Cristo – dornige Strauchform

Tierwelt: Kleintiere und Vögel

Rund um die Putucos können zudem verschiedene Tierarten beobachtet werden:

  • Kleintiere: wilde Meerschweinchen (cuyes silvestres), Eidechsen
  • Vögel des Altiplano:
    • Yanavico
    • Puna-Ibis (ibis de puna)
    • Andenmöwe (gaviota andina)
    • Leqecho
    • Turmfalke (cernícalo)
    • Eulen (lechuzas)

Für Naturinteressierte und Fotografen bietet die Region daher eine Kombination aus Kulturdenkmal und Landschaftserlebnis.

Camping und Aktivitäten

In Absprache mit lokalen Gemeinschaften und unter Beachtung der Witterungsbedingungen können in der Umgebung der Putucos Camping-Aktivitäten unternommen werden. Darüber hinaus eignen sich die Gebiete für:

  • Fotografie und Filmaufnahmen traditioneller Architektur und Landschaft,
  • kulturelle Aktivitäten im Rahmen des andinen Jahreskalenders,
  • Studien und Forschung zu traditioneller Bauweise, nachhaltiger Nutzung von Ressourcen und Hochlandökologie.

Tipps für Kultur- und Architekturreisende

Wer die Putucos des Collao kennenlernen möchte, sollte:

  • wärmende Kleidung im Zwiebellook mitbringen – die Temperaturen können rasch umschlagen,
  • gutes Schuhwerk für weiche Böden und leichte Hänge einplanen,
  • Sonnenschutz (Hut, Sonnencreme, Sonnenbrille) nicht vergessen – die Höhenlage verstärkt die Strahlung,
  • Respekt gegenüber den Bewohnern und ihrem Eigentum zeigen und vor Nahaufnahmen oder dem Betreten von Grundstücken immer kurz nachfragen.

In Kombination mit Besuchen am Titicacasee, in Taraco, Samán oder Arapa ergibt sich eine Reise, die traditionelle Architektur, Landschaft und Alltagskultur des peruanischen Altiplano in einzigartiger Weise miteinander verbindet.

Erdhäuser auf 3.800 und 4.000 Metern Höhe auf der Hochebene des Collao

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