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Qoricancha oder auch Coricancha

Qoricancha – Der goldene Tempel der Inka und seine Geschichte

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Qoricancha – Der goldene Tempel der Inka und seine Geschichte

Der Qoricancha, auch Coricancha genannt, ist eines der eindrucksvollsten Relikte der Inka-Kultur und befindet sich im historischen Zentrum von Cusco, Peru. Dieses heilige Heiligtum, das zu Ehren des Sonnengottes Inti errichtet wurde, war das spirituelle und religiöse Zentrum des Inkareiches. Der Qoricancha steht heute als symbolträchtiges Beispiel für die Verschmelzung von Inkabaukultur und spanischer Kolonialarchitektur. Die faszinierende Geschichte des Qoricancha reicht weit zurück und verbindet religiöse, politische und soziale Elemente einer der mächtigsten Zivilisationen Südamerikas.

Ursprünge des Qoricancha

Der Ursprung des Qoricancha liegt in der Zeit vor den Inkas, als die Region um Cusco von anderen Völkern bewohnt wurde. Archäologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Qoricancha ursprünglich als Inticancha (Tempel der Sonne) von den Ayamarcas, einer rivalisierenden Ethnie der Inka, im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Diese Gruppe verehrte ebenfalls den Sonnengott und baute den ursprünglichen Tempel, bevor die Inka in Cusco die dominierende Macht wurden.

Als der legendäre Inka-Herrscher Pachacútec (1438–1471) an die Macht kam, begann eine neue Phase der Stadtentwicklung in Cusco, die auch den Umbau und die Erweiterung des Inticancha umfasste. Pachacútec gab dem Tempel den Namen Qoricancha, was „goldener Hof“ bedeutet, und ließ ihn aufwendig mit Goldplatten, Edelsteinen und Silber verzieren. Die Mauern wurden mit gewaltigen Steinblöcken errichtet, die so präzise ineinander passten, dass sie bis heute erhalten sind.


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Coricancha in Cusco

Coricancha, Foto: Diego Delso

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Die religiöse Bedeutung des Qoricancha

Im religiösen System der Inka spielte der Qoricancha eine zentrale Rolle. Der Tempel war der Verehrung des Sonnengottes Inti gewidmet, dem wichtigsten Gott der Inka-Mythologie. Inti wurde als Schöpfer und Spender allen Lebens betrachtet. Die Inka, die sich als „Kinder der Sonne“ bezeichneten, betrachteten den Qoricancha als das spirituelle Herz ihres Reiches.

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Neben dem Sonnengott war der Tempelkomplex auch anderen bedeutenden Gottheiten gewidmet. Es gab Schreine für die Mondgöttin Mama Killa, die als Gemahlin des Sonnengottes angesehen wurde, sowie für den Blitzgott Illapa, der Blitz, Donner und Regen kontrollierte. Auch der Regenbogen, symbolisiert durch K’uichi, und die Sterne, die als Kinder des Sonnengottes betrachtet wurden, erhielten eigene Schreine.

Der Tempel der Sonne (Inti)

Der Tempel der Sonne war das Herzstück des Qoricancha und nahm den größten Teil des heutigen Geländes des Klosters Santo Domingo ein. Laut den Berichten des berühmten Chronisten Garcilaso de la Vega waren die Wände des Tempels mit massiven Goldplatten bedeckt, die das Licht der Sonne reflektierten und den Tempel in ein strahlendes Leuchten tauchten. Im Inneren des Tempels befand sich eine riesige goldene Sonnenscheibe, die den Sonnengott symbolisierte. Hier wurden die mumifizierten Überreste der Inka-Herrscher auf goldenen Thronen aufgestellt, um weiterhin als heilige Figuren verehrt zu werden.

Weitere Tempel im Qoricancha

Der Qoricancha beherbergte nicht nur den Tempel der Sonne, sondern auch weitere heilige Schreine für andere Gottheiten. Der Tempel der Mondgöttin (Mama Killa) war mit Silberplatten verkleidet und diente als Aufbewahrungsort für die mumifizierten Überreste der königlichen Frauen, den Coyas. Die enge Verbindung zwischen Sonne und Mond spiegelte sich in der Nähe der beiden Tempel wider.

Neben diesen Tempeln gab es auch den Tempel des Blitzes (Illapa), der Blitz, Donner und Regen verehrte, und den Tempel des Regenbogens (K’uichi), der für den Regenbogen stand, der aus der Vereinigung von Sonne und Regen entstand. Der Regenbogen galt bei den Inkas als Fruchtbarkeitssymbol und war daher von großer Bedeutung. Der Tempel der Sterne (Chasca) war der Verehrung von Venus und anderen Himmelskörpern gewidmet. Die Inka glaubten, dass die Sterne Kinder des Sonnengottes Inti waren, und so wurde ihnen eine besondere Verehrung zuteil.

Der Sonnengarten und die Intipampa

Eine der beeindruckendsten Ergänzungen des Qoricancha war der Jardín Solar (Sonnengarten), der als Repräsentation der Fruchtbarkeit und des Wohlstands des Inkareiches diente. Dieser Garten war mit Skulpturen von Tieren und Pflanzen aus purem Gold und Silber gefüllt, die die Vielfalt und Fülle des Inkareiches symbolisierten. Der Sonnengarten diente nicht nur als religiöser Ort, sondern auch als symbolische Darstellung der Macht und des Reichtums der Inka.

Vor dem Tempel erstreckte sich die Intipampa, die „Ebene der Sonne“, eine große offene Fläche, auf der sich Adlige und Priester während religiöser Zeremonien versammelten. Hier fanden auch wichtige Zeremonien und Feste zu Ehren des Sonnengottes statt.

Der Niedergang des Qoricancha

Der Qoricancha erlebte seinen dramatischen Niedergang mit der Ankunft der spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert. Unter der Führung von Francisco Pizarro plünderten die Spanier den Tempel und nahmen die Goldplatten und andere Schätze mit. Es wird berichtet, dass ein Großteil des geraubten Goldes verwendet wurde, um das Lösegeld für den gefangenen Inka-Kaiser Atahualpa zu zahlen, der in Cajamarca festgehalten wurde.

Nach der Plünderung wurde der Tempel teilweise zerstört, und die Spanier verwendeten die erhaltenen Steinblöcke, um das Kloster Santo Domingo zu errichten. Der größte Teil der Goldverzierungen war verschwunden, aber die präzisen Steinmauern der Inka blieben erhalten und sind bis heute ein beeindruckendes Zeugnis der Architektur und Baukunst der Inka.

Die Erdbeben und die Widerstandskraft der Inkabauten

Im Laufe der Jahrhunderte erlitt der Qoricancha mehrere schwere Erdbeben. Drei bedeutende Erdbeben in den Jahren 1650, 1749 und 1950 zerstörten große Teile des Klosters Santo Domingo, aber die Inka-Mauern blieben weitgehend unbeschädigt. Diese Widerstandskraft der Inkabauten, die ohne Mörtel errichtet wurden, zeugt von der außergewöhnlichen Ingenieurskunst der Inka, die ihre Bauwerke auf Erdbebensicherheit hin optimierten.

Der Qoricancha heute

Heute ist der Qoricancha eine der beliebtesten Touristenattraktionen in Cusco. Besucher können die faszinierenden Überreste des Tempels besichtigen und die einzigartige Mischung aus Inkabauten und spanischer Kolonialarchitektur bewundern. Die beeindruckenden Steinmauern, die Gärten und das angrenzende Museum bieten einen tiefen Einblick in die Geschichte des Inkareiches und seiner kulturellen Bedeutung.

Lage, Adresse und Anreise

Der Qoricancha befindet sich im Herzen von Cusco, nur etwa 1,7 Kilometer von der Plaza de Armas, dem zentralen Platz der Stadt, entfernt. Die genaue Adresse lautet Ahuacpinta 659, und der Tempelkomplex liegt direkt an der belebten Avenida El Sol, einer der Hauptstraßen Cuscos. Diese zentrale Lage macht den Qoricancha leicht erreichbar. Die meisten Besucher, die in der Altstadt von Cusco übernachten, können den Tempel bequem zu Fuß in etwa 8 bis 10 Minuten erreichen. Alternativ gibt es zahlreiche Taxis, die Besucher von verschiedenen Teilen der Stadt zum Tempel bringen können.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Der Qoricancha ist für Besucher das ganze Jahr über geöffnet. Die regulären Öffnungszeiten sind:

  • Montag bis Samstag: 09:00 bis 17:00 Uhr
  • Sonntag: 14:00 bis 17:00 Uhr

Für den Besuch des Tempelkomplexes und des Klosters Santo Domingo gibt es verschiedene Eintrittspreise. Die Eintrittskarte für den Tempel von Santo Domingo kostet 15 Soles für Erwachsene, was etwa 3,50 Euro entspricht. Dieser Preis gilt sowohl für peruanische als auch für ausländische Besucher.

Wer auch das Museum de Sitio del Qoricancha besichtigen möchte, muss das Boleto Turístico del Cusco erwerben. Dieses umfassende Ticket bietet Zugang zu mehreren archäologischen Stätten und Museen in und um Cusco und ist in verschiedenen Varianten erhältlich:

  • Boleto General: 70 Soles (ca. 17 Euro) für Erwachsene
  • Boleto Estudiantil: 40 Soles (ca. 10 Euro) für Kinder und Studenten

Das Boleto Turístico ist besonders empfehlenswert für Reisende, die neben dem Qoricancha auch andere Sehenswürdigkeiten wie Sacsayhuamán, Tambomachay oder das Museo de Arte Popular besuchen möchten.

Für Besucher, die nur den Qoricancha und das Kloster Santo Domingo besichtigen wollen, ist die Einzelkarte ausreichend. Tickets sind an der Kasse vor Ort erhältlich, aber es wird empfohlen, diese im Voraus zu kaufen, vor allem während der Hauptreisezeit, um lange Wartezeiten zu vermeiden.

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