
Reserva de Biosfera Oxapampa-Asháninka-Yánesha: Natur- und Kulturschatz in Pasco
Lage und Überblick über das Biosphärenreservat Oxapampa-Asháninka-Yánesha
Die Reserva de Biosfera Oxapampa-Asháninka-Yánesha liegt im zentralen Hoch- und Regenwald Perus, im Departamento Pasco, in der Provinz Oxapampa. Sie umfasst acht Distrikte und verbindet spektakuläre Natur mit lebendigen indigenen Kulturen und einer ungewöhnlichen austro-deutschen Einwanderungsgeschichte.
Als Provinzhauptstadt spielt der Distrikt Oxapampa eine zentrale Rolle: Von hier aus werden viele Projekte zur Erhaltung der Biodiversität und zur nachhaltigen Entwicklung koordiniert. Das Reservat ist damit ein Modellraum, in dem Naturschutz, Kulturpflege und verantwortungsvoller Tourismus Hand in Hand gehen.
Die Reserva de Biosfera Oxapampa-Asháninka-Yánesha umfasst die folgenden Distrikte der Provinz Oxapampa:
- Oxapampa
- Chontabamba
- Huancabamba
- Palcazú
- Pozuzo
- Puerto Bermúdez
- Villa Rica
- Constitución
Insgesamt erstreckt sich das Biosphärenreservat über rund 1,8 Millionen Hektar. Der gewaltige Höhenunterschied von ca. 200 bis 3.800 Metern über dem Meeresspiegel sorgt für eine beeindruckende Vielzahl von Landschaften, Klimazonen und Lebensräumen – von warmen, feuchten Tieflandregenwäldern bis hin zu kühlen, nebelverhangenen Bergwäldern.
UNESCO-Biosphärenreservat und nachhaltige Entwicklung
Am 2. Juni 2010 wurde die Reserva de Biosfera Oxapampa-Asháninka-Yánesha vom „Man and the Biosphere“ (MAB)-Programm der UNESCO offiziell anerkannt. Seitdem gilt sie als Modellregion, in der Naturschutz und nachhaltige Nutzung miteinander verknüpft werden.
Im Fokus des Biosphärenreservats stehen unter anderem:
- Schutz und Wiederherstellung empfindlicher Ökosysteme
- Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und Forstwirtschaft
- Stärkung der Rechte und Lebensweisen indigener Gemeinschaften
- Umweltbildung und wissenschaftliche Forschung
- Entwicklung eines verantwortungsvollen, natur- und kulturorientierten Tourismus
Ziel ist es, ein stabiles Gleichgewicht zwischen der Nutzung natürlicher Ressourcen und der Bewahrung der außergewöhnlichen Biodiversität zu schaffen – zugunsten der heutigen Bevölkerung und der kommenden Generationen.
Naturraum, Höhenstufen und Klima
Das Biosphärenreservat liegt überwiegend in der Naturregion der Selva Alta, auch „Rupa Rupa“ genannt, und reicht in einigen Bereichen in die Selva Baja („Omagua“) hinab. Diese Übergangszone zwischen Anden und Amazonastiefland ist eine der artenreichsten Regionen des Landes.
Die Höhenstufen bringen verschiedene Klimazonen mit sich:
- 200–800 m: Warmes, feuchtes Klima in den Tieflandbereichen, mit üppigem, immergrünem Regenwald.
- 800–2.000 m: Gemäßigte Zonen mit angenehmen Temperaturen und fruchtbaren Böden – ideal für Kaffee und andere Kulturpflanzen.
- 2.000–3.800 m: Kühler, nebelreicher Bergwald, in dem Moose, Farne und Epiphyten dominieren.
Gerade dieser starke Höhen- und Klimagradient macht die Reserva de Biosfera Oxapampa-Asháninka-Yánesha zu einem faszinierenden Reiseziel für Natur- und Kulturreisende.

Flora: Nebelwälder, Orchideen und Edelhölzer
Die Wälder der Region zählen zu den botanisch vielfältigsten Südamerikas. Im Schatten hoher Baumriesen gedeihen unzählige Orchideen, Farne und Epiphyten, während im Unterholz Bromelien und Pilze das Grün durchbrechen.
Typische und besonders geschützte Pflanzenarten sind unter anderem:
- Cedro (Zedernholz): Ein wertvolles Edellaubholz, das heute unter Schutz steht.
- Caoba (Mahagoni): Ebenfalls stark reglementiert, da es über Jahrzehnte übernutzt wurde.
- Orchideen: Darunter die spektakuläre Art „zapatito de la reina“ mit ihren schuhförmigen Blüten.
- Bromelien: In den Baumkronen sammeln sie Regenwasser und bilden eigene kleine Mikrowelten.
- Baumfarne: Relikte aus uralten Zeiten, die den Nebelwald besonders mystisch wirken lassen.
Für botanisch Interessierte ist das Reservat ein Freiluftlabor, in dem sich die Anpassungsfähigkeit der Pflanzenwelt an unterschiedliche Höhen und Mikroklimate eindrucksvoll beobachten lässt.
Fauna: Vom Brillenbären bis zum Gallito de las Rocas
Die Tierwelt der Reserva de Biosfera Oxapampa-Asháninka-Yánesha ist ebenso spektakulär wie die Vegetation. Mehrere ikonische Arten Südamerikas finden hier Rückzugsräume, die für ihr Überleben entscheidend sind.
Zu den emblematischen Tierarten zählen:
- Oso de anteojos (Brillenbär): Der einzige Bär Südamerikas, der vor allem in den Nebelwäldern lebt.
- Gallito de las rocas (Andenklippenvogel): Nationalvogel Perus, bekannt für sein leuchtend orangerotes Gefieder und seine spektakulären Balzplätze.
- Mono choro de cola amarilla: Ein vom Aussterben bedrohter Wollaffe mit charakteristischer gelber Schwanzspitze.
- Jaguar: Das größte Raubtier des Kontinents, Symbol für die Unberührtheit des Regenwaldes.
- Eine große Vielfalt an Kolibris, Greifvögeln, Reptilien, Amphibien und Schmetterlingen.
Die unterschiedlichen Lebensräume – von Flussauen über Bergwälder bis hin zu hohen Kämmen – machen das Reservat zu einem Traumziel für Tierbeobachtung und Vogelkunde (Birdwatching).
Kulturen im Reservat: Asháninka, Asheninka, Yánesha und austro-deutsche Kolonien
Im Herzen der Reserva de Biosfera Oxapampa-Asháninka-Yánesha leben mehrere indigene Völker, allen voran die Asháninka, Asheninka und Yánesha. Ihre Traditionen, Sprachen und ihr tiefes Wissen über den Wald prägen das Gebiet ebenso stark wie die Natur selbst.
Diese Gemeinschaften leben seit Generationen in enger Verbindung mit ihrer Umgebung. Sie beteiligen sich aktiv an Programmen zur Ressourcenschonung, zur Aufforstung und zum Community-basierten Tourismus. Besuche in Gemeinden wie Tsachopen oder Loma Linda ermöglichen Einblicke in traditionelle Lebensweisen, Kunsthandwerk und lokale Rituale.
Eine Besonderheit der Region ist zudem die Präsenz der austro-deutschen Kolonien in Oxapampa und Pozuzo. Ihre Holzarchitektur, Alpen-inspirierte Fassaden, Kirchen und Feste verleihen der Landschaft ein überraschendes mitteleuropäisches Flair – mitten im peruanischen Regenwald.

Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten im Biosphärenreservat
Der Tourismus im Biosphärenreservat konzentriert sich auf bestimmte Zonen, um Natur und Kultur so schonend wie möglich erlebbar zu machen. Besucher können eine breite Palette von Aktivitäten genießen – von sanften Naturerlebnissen bis hin zu sportlichen Abenteuern.
Parque Nacional Yanachaga Chemillén
Der Nationalpark Yanachaga Chemillén ist eines der Herzstücke des Reservats. Er verfügt über vier offizielle Zonen für touristische Nutzung:
- San Alberto
- San Daniel
- Huampal
- Paujil
Hier führen Wanderwege durch nebeldurchzogene Bergwälder, entlang von Flüssen und zu Aussichtspunkten mit Panoramablicken über die grünen Täler. Der Park ist ein wichtiger Rückzugsraum für Brillenbären, Affen und zahlreiche Vogelarten.
Bosque de Protección San Matías-San Carlos
Der Schutzwald San Matías-San Carlos dient vor allem dem Erhalt von Wassereinzugsgebieten und Waldökosystemen. Gleichzeitig ist er ein attraktives Ziel für Naturfreunde, die abseits vielbesuchter Routen die Ruhe des Regenwaldes erleben möchten.
Wasserfälle, Naturpools und Aussichtspunkte
Zu den herausragenden Natursehenswürdigkeiten in der Reserva de Biosfera Oxapampa-Asháninka-Yánesha gehören:
- Catarata Río Tigre (Distrikt Oxapampa) – ein beeindruckender Wasserfall inmitten dichter Vegetation.
- Catarata Anana (Huancabamba) – ideal für kurze Wanderungen und Naturfotografie.
- Pozas de Agua y Sal (Pozuzo) – natürliche Wasserbecken, die zu einem erfrischenden Bad einladen.
- Tobogán Natural Iscozacín (Palcazú) – ein natürlicher Felsrutsch in einem Flusslauf, beliebt bei Abenteurern.
- Cascada El León (Villa Rica) – spektakulärer Wasserfall inmitten von Kaffeeplantagen und Wald.
- Verschiedene natürliche Miradores (Aussichtspunkte) in jedem Distrikt, mit Blick über Täler, Flüsse und Wälder.

Kulturelle und kulinarische Erlebnisse
Neben der Natur bietet das Biosphärenreservat zahlreiche kulturelle Höhepunkte. In den Gemeinden werden traditionelle Feste, Tänze und religiöse Feierlichkeiten gepflegt, besonders zu den Gründungs- und Patronatsfesten der einzelnen Distrikte.
Besonders lohnend sind:
- Besuche in indigenen Gemeinden mit Teilnahme am Alltagsleben (Landwirtschaft, Fischfang, traditionelle Küche).
- Aufführungen von Tanz, Musik und Kunst – von folkloristischen Tänzen bis zu moderner Interpretation traditioneller Motive.
- Teilnahme an der Herstellung lokaler Produkte, etwa Kaffee, Honig, Kakao oder Handwerk.
- Besuch der Verarbeitungsanlage „El Wharapo“ in Chontabamba – ein Einblick in die traditionelle Verarbeitung von Zuckerrohr.
Aktivitäten für Natur- und Aktivurlauber
Die Vielfalt der Landschaften macht die Reserva de Biosfera Oxapampa-Asháninka-Yánesha ideal für aktive Reisende, die Natur intensiv erleben möchten.
Zu den wichtigsten Aktivitäten im Reservat zählen:
- Wandern & Trekking: Wege durch Regenwald, Nebelwald und Anden-Ausläufer.
- Cycling & Mountainbiking: Strecken unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, oft mit großartigen Aussichten.
- Camping: In ausgewiesenen Zonen kann unter dem Sternenhimmel des Regenwaldes übernachtet werden.
- Birdwatching: Beobachtung von Arten wie dem Gallito de las rocas und zahlreichen Kolibris.
- Beobachtung von Flora & Fauna: Baumfarne, Orchideen, Brillenbären, Affen und vieles mehr.
- Landschaftsbeobachtung & Fotografie: Ideal für Fotoreisende, die Nebelwälder, Flüsse und Wasserfälle einfangen möchten.
- Studien & Forschung: Das Reservat ist ein wichtiger Standort für biologische, ökologische und kulturelle Forschung.
- Kauf von Kunsthandwerk & regionalen Produkten: Souvenirs, die lokale Wertschöpfung und nachhaltige Projekte unterstützen.
Anreise nach Oxapampa und Mobilität vor Ort
Die meisten Besucher beginnen ihre Reise zum Biosphärenreservat in der Stadt Oxapampa, die über Straßenverbindungen von Lima und anderen Städten Zentralperus aus erreichbar ist. Von dort aus lassen sich die verschiedenen Distrikte und Schutzgebiete je nach Reiseroute und Interesse kombinieren.
Fortbewegung in Oxapampa
Innerhalb der Stadt Oxapampa erfolgt der Transport meist mit Mototaxis oder Taxis. Ein typischer kurzer Abschnitt ist die Strecke vom Bus- bzw. Termina terrestre von Oxapampa zur Plaza Principal:
- Art des Zugangs: Terrestrisch
- Verkehrsmittel: Mototaxi
- Art der Straße: Asphaltiert
- Distanz: ca. 1,1 km
- Fahrzeit: etwa 3 Minuten
Von Oxapampa aus führen Straßen und Pisten in die umliegenden Distrikte wie Chontabamba, Huancabamba, Villa Rica, Palcazú oder Pozuzo. Je nach Jahreszeit und Straßenverhältnissen kann die Fahrtzeit variieren, weshalb eine aktuelle lokale Information
empfehlenswert ist.

Beste Reisezeit und Besuchszeiten
Die Reserva de Biosfera Oxapampa-Asháninka-Yánesha kann grundsätzlich das ganze Jahr über besucht werden. Die Natur zeigt sich in jeder Saison von einer anderen Seite – vom kraftvoll rauschenden Regenwald in der Feuchtzeit bis zu klaren Tagen mit weiter Sicht in der trockeneren Periode.
Offizielle Besuchszeiten für touristische Aktivitäten im Reservat sind in der Regel:
- Öffnungszeiten: ca. 08:00 Uhr bis 18:30 Uhr
- Geeignetes Besuchsfenster: „Todo el año“ – über das ganze Jahr hinweg
In der Praxis empfiehlt sich für Wanderungen, Tierbeobachtung und Ausflüge der frühe Morgen oder der späte Nachmittag, wenn viele Tiere besonders aktiv sind und das Licht zum Fotografieren ideal ist.
Unabhängig von der Reisezeit sollten Besucher stets auf rasche Wetterumschwünge vorbereitet sein. Leichte Regenkleidung, Sonnenschutz, Insektenschutzmittel, gutes Schuhwerk und eine respektvolle Haltung gegenüber Natur und lokaler Kultur sind die besten Voraussetzungen, um das Biosphärenreservat in seiner ganzen Vielfalt zu genießen.

