Steinbrüche von Sillar in Añashuayco: Wie die „Weiße Stadt“ gemeißelt wurde
Überblick & Lage
- Ort: Quebradas Añashuayco und La Paccha, nordwestlich von Arequipa, in einer ost–west verlaufenden Erosionsschlucht.
- Geologie: Sillar = lokale Bezeichnung für die hellen Ignimbrite (vulkanischer Tuff), die Arequipas Architektur prägen und der Stadt den Namen Ciudad Blanca gaben.
- Alter: ca. 1,65 Mio. Jahre – Folge extrem explosiver Eruptionen eines prähistorischen Vulkans (älter als Chachani & Misti).
- Formationen: Zwei klar unterscheidbare Einheiten: weiß, gut verfestigt (senkrechte Wände der Schluchten) und rosé/salmón, weniger kompakt (Überlagerung).
- Relief: Steilwände bis ~40 m Tiefe; Distanz Kamm–Kamm in abgebauten Sektoren oft 100–120 m.
- Klima: Semi-arid; sehr warm April–November, gelegentliche Niederschläge Dezember–März.
Geologie & Landschaftsbild
Die Steinbrüche liegen in einem ariden Canyon – ein Lehrbuch des andinen Vulkanismus. Glutlawinen der Ureruption verfestigten sich zu gewaltigen Ignimbritpaketen. Erosion formte daraus heute jene senkrechten Wände, in die Steinmetze ihre Wege, Reliefs und Nischen schneiden.
Handwerk & Gewinnung: Vom Felsblock zum Baustein
Die Region lebt von zwei eng verbundenen Aktivitäten: Tourismus und Sillar-Extraktion. Das Handwerk wird in Familien weitergegeben und 2014 als Patrimonio Cultural de la Nación anerkannt.
Format & Einheiten
- Standardblock: 50–55 cm Länge × 30 cm Höhe × 20 cm Stärke; ca. 25 kg pro Stück.
- Verkauf: Bündel von 200 Steinen = eine tarea, häufig direkt in der cantera.
Werkzeuge & Techniken
- Anreißen/Abstecken: Winkel, Lot, Keile, Zirkel.
- Schlagwerkzeuge: Hand-escoda, Picke, bujarda, martillano, Hammer.
- Schneiden & Trennen: Meißel, puntero, gradina, tallador, acodadera.
Besucher können entlang markierter Pfade Reliefs in den Felswänden sehen, Werkplätze besuchen und den Arbeitsschritten – vom Anzeichnen über das Abspalten bis zum Stapeln – zusehen.
Flora & Fauna der Wüstenrandzone
- Fauna: Eidechsen, salamancas (Geckos), Vizcachas, gelegentlich Füchse.
- Xerophyten: Noalas, Ambrosia fruticosa, Opuntien (cortillos), Haageocereus.
- RIPARIO-Zonen (San Jacinto – Peaje Uchumayo): Wasser- und Mesophyten wie Brunnenkresse, Schilf (carrizo), Weide, Chilca, Higuerilla (Rizinus), Tabaquillo.
Besuchserlebnis
- Öffnungszeiten: Täglich 09:00–16:00 Uhr; ganzjährig.
- Ticket: Allgemein S/ 5,00 (Kasse am Eingang).
- Aktivitäten: Fotospots in den Schluchten, kurze Canyontouren, Vorführungen zur Sillar-Gewinnung, Kauf von Kunsthandwerk/Souvenirs.
- Ausrüstung: Hut, Sonnenbrille, Sonnenschutz, Wasser, festes Schuhwerk; Wind- & Staubschutz empfohlen.
Nachhaltigkeit & Sicherheit
- Nur ausgewiesene Wege nutzen; Arbeitszonen der Steinmetze respektieren.
- Felsabbrüche meiden; Abstand zu Wandkanten und aktiven Abbaukanten halten.
- Leave no trace: Keine Pflanzen/Steine entnehmen; Müll wieder mitnehmen.
Anreise
Variante 1 – Privatfahrzeug
- Arequipa (Plaza de Armas) → Parque Industrial Río Seco: ~10,7 km / ~20 Min.
- Río Seco → Canteras de Sillar: ~3,7 km / ~10 Min.
Variante 2 – Öffentlich
- Puente Grau → Parque Industrial Río Seco: Combi, ~10 km / ~50 Min. (asphaltiert).
- Río Seco → Canteras: Taxi, ~3,7 km / ~15 Min. (affirmado).
Fototipps
- Morgenlicht für Texturen der weißen und roséfarbenen Ignimbrite; Tele für Handwerksdetails, Weitwinkel für Canyons.
- Staubfilter/Schutz für Kamera einplanen; Drohne nur, wenn ausdrücklich erlaubt.
Karte
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