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Templo de Santiago Apóstol / Nuestra Señora del Rosario in Pomata

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Templo de Santiago Apóstol / Nuestra Señora del Rosario in Pomata

Barocke Andenkirche aus rosafarbenem Granit über dem Titicacasee

In der aimarasprachigen Stadt Pomata, die ihre Wurzeln in der Lupaka-Zivilisation hat, erhebt sich eine der eindrucksvollsten Andenkirchen der Region Puno: der Templo de Santiago Apóstol, auch als Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz (Nuestra Señora del Rosario) verehrt. Die Kirche thront auf einer rosafarbenen Granitformation auf rund 3.876 m Höhe, eingebettet zwischen den Hügeln Calvario und dem „philosophischen Balkon“, direkt über dem Titicacasee in der trockenen, kühlen Suni-Zone des Altiplano.

Pomata ist Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts, einer von sieben Distrikten der Provinz Chucuito. Die Lage könnte spektakulärer kaum sein: im Norden grenzt der Titicacasee, im Süden die Distrikte Huacullani und Zepita, im Osten die Provinz Yunguyo (mit Cuturapi und Yunguyo), im Westen der Distrikt Juli. Das Heiligtum von Santiago Apóstol bildet das geistliche und architektonische Herz dieses Andendorfes.

Geschichte des Heiligtums von Santiago und der Rosenkranzmadonna

Der heutige Tempel erhebt sich an der Stelle einer älteren Kapelle der Dominikaner aus dem 17. Jahrhundert. Nachdem der Orden Pomata im Jahr 1754 verließ, ging die Pfarrkirche in die Hände des weltlichen Klerus über. Bereits im 16. Jahrhundert war hier eine bedeutende Kirche errichtet worden:

  • Der Haupttempel zu Ehren des heiligen Jakobus (San Santiago) war nach Dokumenten der Prälatur von Juli bereits im Jahr 1567 vollendet.
  • In ihm wurde das Bildnis der Virgen del Rosario verehrt, das weit über Pomata hinaus Berühmtheit erlangte.
  • Bis 1754 betreuten die Dominikaner das Heiligtum, bevor die Verantwortung an den weltlichen Klerus überging.

Die heutige Kirche wurde ab 1756 unter Leitung des Pfarrers Dr. Gregorio Santiago Concha neu errichtet und ersetzte die ältere Dominikanerkirche. Der Bau erfolgte in mehreren Etappen und wurde schließlich 1794 unter Pfarrer Dr. Mateo Quiroga abgeschlossen. Später führten 1929–1932 Restaurierungsarbeiten unter Pfarrer Salvador Herrera zur Sicherung und Erneuerung wichtiger Bauteile.

Bauphasen und Datierungen

Die Geschichte des Tempels lässt sich anhand verschiedener Datierungen nachvollziehen, die an Bauteilen und in Dokumenten überliefert sind:

  • 1722: Fertigstellung des Hochaltars.
  • 1729: Anbringen des Stützbogens (estribo).
  • 1732: Reparatur des Tonnengewölbes.
  • 1766: Bau der Stufen des Hochaltars.
  • 1768: Datierung einer der Kirchenglocken.
  • 1794: Errichtung der Glockenturms.
  • 1798: Vollendung des Sakristeiportals.

Obwohl wichtige Elemente bereits im frühen 18. Jahrhundert datiert sind, wird der heutige Bau in seiner Gesamtheit meist als Kirche der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts betrachtet.

Altar

Barroco Mestizo: Architektur und Stil

Grundriss und Raumwirkung

Der Templo de Santiago Apóstol ist ein herausragendes Beispiel des barroco mestizo, des „Mestizenbarocks“, in dem spanische und andine Elemente zu einer eigenständigen Formensprache verschmelzen.

  • Grundriss: lateinisches Kreuz, mit nur einer Hauptschiff.
  • Deckung: das Langhaus ist mit einem Tonnengewölbe überspannt.
  • Vierung: im Kreuzungsbereich erhebt sich eine Steinkuppel mit dekorativen Schnitzereien, die in acht gleichmäßige Radialsegmente unterteilt ist.
  • Material: vor allem rötlicher Granit, der dem Bauwerk seine charakteristische Farbe und plastische Tiefe verleiht.

Fassade mit starkem indigenem Akzent

Die Fassade zeigt eine regionale Besonderheit: die Portada (Hauptportal) wird innerhalb eines schützenden Bogens entwickelt – eine typische Lösung der regionalen Architektur, um das Portal vor Witterung zu schützen und zugleich dramatisch zu inszenieren.

Besonders bemerkenswert ist der „intensive indianische Stempel“ in den strukturellen Elementen und Ziermotiven:

  • ein fein verwobenes Geflecht indigener Themen,
  • verflochtene Linien und Silhouetten,
  • Frauenköpfe (indias) zwischen Früchten und Blumen,
  • ornamentale Bänder, die an Textilmotive der Aymara erinnern.

All diese Elemente sind in den rötlichen Stein graviert und geben der Fassade ein fast filigranes, textilähnliches Erscheinungsbild.

Die Steinkuppel von Pomata

Aus dem Gesamtbild ragt die Steinkuppel des Kreuzungsturms heraus, die weithin sichtbar ist und oft als eine der schönsten Steinkuppeln der Region beschrieben wird. Sie wirkt, als sei sie aus Steinfiligran gearbeitet – eine technische und künstlerische Meisterleistung, die das Zusammenspiel von barocker Raumwirkung und lokaler Steinmetzkunst eindrucksvoll zeigt.

Lage und Anreise nach Pomata und zum Templo de Santiago Apóstol

Von Puno nach Pomata

Pomata liegt rund 104 km südlich von Puno am Westufer des Titicacasees und ist bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar:

  • Ab dem Terminal Zonal de Puno fahren öffentliche Minibusse auf asphaltierten Straßen direkt bis zur Plaza de Armas von Pomata.
  • Die Fahrt dauert etwa 1 Stunde 30 Minuten und bietet unterwegs immer wieder Blicke auf den Titicacasee und die Hochlandlandschaft.

Lage des Tempels in Pomata

Der Templo de Santiago Apóstol liegt in unmittelbarer Nähe der Plaza de Armas:

  • Strecke: Plaza de Armas – Templo de Santiago Apóstol
  • Art des Zugangs: zu Fuß
  • Distanz/Zeit: etwa 50 m, rund 2 Minuten Gehzeit

Der Tempel dominiert gemeinsam mit den umgebenden Gebäuden den historischen Kern von Pomata und lässt sich ideal in einen Spaziergang durch den Ort integrieren.

Beste Reisezeit und Besuchszeiten

Der Tempel kann das ganze Jahr über besucht werden. Aufgrund der klaren Morgenluft und des Lichts empfiehlt sich ein Besuch vor allem vormittags:

  • Besuchszeitraum: ganzjährig
  • Empfohlene Besuchszeit: ca. 08:00 – 16:00 Uhr
  • Hinweis: insbesondere in den Morgenstunden ist das Licht im Innenraum und auf der Fassade besonders reizvoll.

Aktivitäten für Besucher

Der Templo de Santiago Apóstol / Nuestra Señora del Rosario ist ein Ziel für Architektur-, Kultur- und Religionsinteressierte gleichermaßen.

  • Fotografie und Film – die Fassade aus rosafarbenem Granit, die Steinkuppel und die Lage über dem See sind dankbare Motive.
  • Religiöse und patronale Aktivitäten – Teilnahme an Messen, Prozessionen und Festtagen, bei denen Santiago und die Virgen del Rosario verehrt werden.
  • Kulturelle Aktivitäten – der Tempel ist oft Ausgangspunkt oder Kulisse für religiöse Feste, Musik- und Tanzdarbietungen im Ort.
  • Studien und Forschung – ein lohnendes Objekt für architektonische, kunsthistorische und ethnologische Untersuchungen zum barroco mestizo in den Anden.

Wer Pomata besucht und den Templo de Santiago Apóstol betritt, erlebt eine Kirche, die wie aus dem Fels des Altiplano gewachsen wirkt – ein Meisterwerk aus Stein, in dem sich hispanische Barocktradition und andine Symbolwelt auf einzigartige Weise begegnen.

Templo de Santiago Apóstol in Pomata mit barocker Steinkuppel

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