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Wasserfest in Charcana – Escarbo de Acequia im Cotahuasi-Tal

Traditionelles Fest „Escarbo de Acequia”

Die Fiesta del Agua in Charcana (Provinz La Unión, Arequipa) ist ein kostumbristisches Ritual mit tiefer agrarischer und spiritueller Verwurzelung. Der Escarbo de Acequia – die gemeinschaftliche Reinigung der Bewässerungskanäle – markiert den Beginn der Feldarbeiten und dankt den Wasserquellen, die dem Dorf Leben schenken. Was einst eine kleine, zweitägige Feier mit wenigen Instrumenten war, hat sich seit den 1960er Jahren zur prächtigen, fünftägigen Festwoche entwickelt.

Historische Entwicklung & Musik

• Früher: intime Feier mit Tambor (Trommel), Corneta und Pincullo aus Schilfrohr oder sogar Kondorknochen; ein bis zwei Capitanes führten die Zeremonie.
• Heute: mehrere Musikbands, farbenfrohe Umzüge und ein freundschaftlicher Wettstreit der zwei Ayllus – Humara und Supalta (auch Supallta).

Die Protagonisten & Rollen

• Capitanes: Festverantwortliche, die Gäste bewirten und die Festkosten tragen.
• Carguyoc: Hausherr, in dessen Küche Speisen vorbereitet werden.
• Cargontes & Patrones: Tragen Pisco, Wein und Coca in ihren Llicllas; schmücken Hüte mit Cantuta und Raqui-raqui (Wildflora).
• Kommission der Bewässerer: verteilt die Arbeiten am Kanal; die Faenantes (Gemeinschaftsarbeiter) übernehmen die Reinigung.

Ablauf & Höhepunkte (27.–31. Juli)

27.–28. Juli: Auftakt

Ein stimmungsvoller Vorlauf mit Ankünften, ersten Proben und Vorbereitungen im Dorf.

29. Juli: Brot & Gaben

In den Häusern der Capitanes und beim Carguyoc werden Pan, Maicillo und Bizcochuelos gebacken. Gaben – Konserven, Kartoffeln, Maiskolben, Orangen, Chirimoyas u. a. – werden zu einem Gabendreieck arrangiert.

30. Juli: Tag der Wasserzeremonie (Zentraltag)

• Einladung: Jeder Capitán zieht mit seiner Band über die Plaza und lädt Dorf und Bewässerungskommission ein.
• Accopuna (ca. 3 km von Charcana): Hissen der Flagge und Nationalhymne; Aufbruch zur Toma Matriz (Quelle) in den Höhen.
• Pago a la Pachamama: Bei zwei mächtigen Felsen, aus deren Mitte der Wasserstrahl austritt, wird die Erde geehrt.
• Reinigung des Kanals: Verteilung der Arbeit; die Kolonnen der Faenantes säubern die Acequia bis Quishuarniyuc, wo die neuen Capitanes bestimmt werden.
• Rückkehr nach Accopuna: Formationsmarsch der Gruppen; die Teilnehmenden defilieren mit ihren Schaufeln (Lampas) auf der Schulter, gemeinsames Festmahl, danach Tanz zurück nach Charcana.

31. Juli: Supalta/Supallta & Ccochapata

Im Ayllu Supalta (Supallta) führt der Escarbo ins Gebiet Ccochapata; erneut Kanalreinigung, Musik und Bewirtung – bis zum fünften Tag, an dem abgerechnet, Musiker und Helfer bezahlt und Gäste feierlich verabschiedet werden.

Rituale, Symbole & Landschaft

• Wasser & Erde: Pago a la Pachamama an der Quellfassung – Verbindung von Andenkosmos und Landwirtschaft.
• Prozession & Parade: Bänder, Blumen (Cantuta, Raqui-raqui), Musikkapellen und die Lampe als Arbeits- und Würdezeichen.
• Szenerie: Der Canyon von Cotahuasi rahmt das Geschehen – Terrassenfelder, Felsformationen und Weitblicke.

Praktische Hinweise für Besucher:innen

Beste Zeit & Zugang

• Festzeit: jährlich 27.–31. Juli (Zentraltag: 30. Juli).
• Zugang: Teilnahme als Gast der Gemeinde; respektvoller Umgang mit Ritualen und Anweisungen der Organisierenden.

Was mitbringen?

• Respekt & Zurückhaltung: Rituale nicht stören, Personen nur mit Einverständnis fotografieren.
• Lokale Produkte: kleine Gaben (Obst, Brot) sind willkommen; Müll wieder mitnehmen.
• Wanderbereitschaft: robuste Schuhe, Sonnenschutz, Wasser; Strecken nach Accopuna und zur Toma Matriz sind alpin.

Aktivitäten für Reisende

• Fotografie & Film: dokumentarische Aufnahmen von Ritual, Tracht und Landschaft.
• Soziale Teilhabe: gemeinsames Essen, Musik und Austausch mit den Ayllus Humara & Supalta.
• Kultur & Folklore: Rituales místicos, kulinarische Degustation und lokale Küche.
• Natur & Trekking: Wegabschnitte entlang der Acequias und im Umland von Charcana.

Warum dieses Fest einzigartig ist

• Wasser als Heiligtum: gelebte Hydrokultur der Anden – von der Quelle bis zum Feld.
• Gemeinschaftsarbeit: der Escarbo verbindet Arbeit, Ritual und Fest.
• Identität: größtes und tiefst verwurzeltes Wasserfest der Provinz La Unión – getragen von den Ayllus.

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