Spielen in Peru

Beliebte Kartenspiele in Peru

Kartenspiele sind ein fester Bestandteil der peruanischen Freizeit. Ob jung oder alt, die Peruaner schätzen die alltägliche Geselligkeit und die Herausforderung am Spieltisch. Besonders in der Hauptstadt Lima sind unterschiedliche Etablissements zu finden, die sich dem Kartenspiel gewidmet haben. Folgende fünf Alternativen gehören dabei zu den populärsten Kartenspielen des Landes.

Canasta

Canasta ist eine Erfindung aus der Uruguay. Das Kartenspiel wurde 1939 in Montevideo von den Bridge-Partner Segundo Santos und Alberto Serrato ausgedacht, die eine Alternative zum zeitintensiven Bridge und zufallsabhängigen Rommé entwickeln wollten. Canasta begeisterte erst südamerikanische Spieler und eroberte schließlich die ganze Welt. Um regionale Ungleichheiten bei der Regelausführung zu verhindern, wurden in den Jahren 1949–1951 die offiziellen Canasta-Regeln festgelegt. Seitdem wird das Spiel mit zwei französischen Decks plus vier Joker gespielt. Am Spieltisch können zwei oder vier Personen sitzen. Im ersten Fall bekommen die Spieler 15, im zweiten Fall 11 Handkarten verteilt. Ziel dabei ist, über die Bildung von bestimmten Kartenkombinationen die Handkarten loszuwerden sowie die maximale Punktzahl zu erreichen, die über mehrere Runden gesammelt wird.

Poker

Poker ist ursprünglich ein Abkömmling des französischen Kartenspiels Poque. Dieses wurde von Seefahrern und Siedlern in die USA gebracht und startete im 19. Jahrhundert seine Wandlung zum heutigen Poker in den Kneipen und Dampfschiffen von New Orleans. Innerhalb weniger Jahrzehnte eroberte das neue Kartenspiel schließlich die ganze Welt.

Der Sieg von Chris Moneymaker bei der Weltmeisterschaft 2003 nach einer Online-Qualifikation löste in vielen Ländern einen Pokerboom aus und vergrößerte das Interesse am Poker. Vor allem die Pokervariante Texas Hold’em erfreut sich seitdem an privaten Spieltischen, Online-Plattformen und echten Casinos zunehmender Beliebtheit. Die Variante wird mit einem Standarddeck auch 52 Spielkarten gespielt. Der Dealer verteilt zunächst jeden Spieler zwei Handkarten. Dann legt er drei Karten offen auf dem Tisch. Dem folgen zwei weitere Runden, bei der jeweils eine weitere Karte offengelegt wird. Mit diesen Gemeinschaftskarten muss jeder Spieler schließlich sein bestmögliches Blatt aus fünf Karten gemäß der Regelungen der Blattrangfolge bilden.

Kartenspiele in Peru

Rocambor

Ombre stammt aus Spanien und zählt zu den ältesten europäischen Kartenspielen überhaupt. Erste Nachweise zum Spiel sind bereits im 16. Jahrhundert vorzufinden. Weiterhin ist Ombre für die Geschichte des Kartenspiels von großer Bedeutung, da es das Prinzip des Reizens in viele andere Kartenspiele übertrug. In den ehemaligen spanischen Kolonien ist es unter dem Namen Rocambor bekannt, wo es noch heute mit großer Begeisterung gespielt wird, so auch in Peru. Es wird hauptsächlich mit drei Personen gespielt, die am Anfang jeweils neun Karten aus einem Kartensatz von vierzig Karten ohne die 8er, 9er und 10er erhalten. Die restlichen Karten bilden den Talon. Danach wird der Hauptspieler bestimmt. Der Höchstbietende in Bezug auf die Stiche spielt dann gegen die beiden anderen Spieler. Während der Hauptspieler versucht sein Ziel zu erreichen, haben die Gegner die Aufgabe dies zu verhindern.

Die Rummy-Varianten Golpeado und Telefunken

Der Ursprung von Rummy liegt vermutlich in Mexiko und gelangte von dort weiter in die USA. 1909 machte der New Yorker Elwood Blaker das Spiel schließlich in der USA bekannt und legte den Startschuss für die weltweite Entstehung von zahlreichen Varianten des Kartenspiels. Heute genießt das Spiel in Deutschland als Rommé, in Frankreich als Rami und in Österreich als Jolly große Popularität. In Peru sind zwei Varianten des Kartenspiels besonders beliebt: das Golpeado und das Telefunken. Ersteres wird üblicherweise mit zwei Personen gespielt. Während der Geber sich zehn Karten austeilt, erhält der andere Spieler elf Karten aus einem Standartdeck aus 52 Karten. Die Spieler versuchen dann Kartenkombinationen aus Sätzen und Folgen zu bilden. Liegt der Kartenwert der nicht-kombinierbaren Karten in der Hand bei zehn oder weniger, darf der Spieler seine Karten offen legen. Es wird so lange weitergespielt, bis ein Spieler alle seine Karten an die Kartenkombinationen anlegen kann. Telefunken ist eine Rummy-Variante mit Kontrakten, d. h. die Spieler müssen eine bestimmte Kombination von Sätzen und Folgen sammeln, bevor sie melden bzw. offen legen dürfen. Die Kontrakte werden in jeder Runde zunehmend schwieriger.

Wie die Beispiele zeigen, entstand die Kartenspielkultur in Peru als Folge der europäischen Auswanderungswelle nach Amerika nach der Entdeckung des amerikanischen Kontinents. Heute sind sie geschätzte Freizeitbeschäftigungen im südamerikanischen Land und werden von Jung und Alt kultiviert. Besucher von Peru sollten eine Einladung zum Kartenspiel von den Einheimischen nicht ausschlagen. Es macht nicht nur viel Spaß, sondern gibt auch spannende Einblicke in das peruanische Alltagsleben.