Steinwald Imata und Pillones-Wasserfälle, Arequipa

Naturwunder nahe Arequipa: Der Steinwald von Imata und die Pillones-Wasserfälle

Arequipa, die „weiße Stadt“ im Süden Perus, ist weltweit bekannt für den beeindruckenden Colca Canyon und den majestätischen Vulkan Misti. Doch in den hohen Anden, etwa 150 Kilometer nordöstlich der Stadt, versteckt sich ein weiteres, fast surreal anmutendes Naturwunder: der Steinwald von Imata (Bosque de Piedras de Imata) und die nahegelegenen Pillones-Wasserfälle (Cataratas de Pillones). Diese Region ist nicht nur für ihre imposante Hochlandwüste bekannt, sondern auch für ihre geologischen Formationen und spektakulären Landschaften.

Der Steinwald von Imata: Ein mystisches Meisterwerk der Natur

Der Steinwald von Imata ist ein faszinierender „versteinerter Wald“, eine Ansammlung von Felsformationen, die durch Millionen Jahre andauernde Erosion durch Wind, Regen und Sonne ihre ungewöhnlichen Formen erhielten. Diese einzigartigen Gesteine bestehen aus ignimbritischem Material, das einst bei vulkanischen Ausbrüchen ausgestoßen und durch Erosion in spektakuläre Formen geschliffen wurde. Besucher erkennen in den Felsen Gestalten von Tieren, menschlichen Figuren und mythischen Wesen, was der Landschaft ein fast übernatürliches Ambiente verleiht.

Eine der berühmtesten Formationen hier ist das sogenannte „Portal Dimensional de Imata“ – ein imposanter Fels, der wie ein Tor in eine andere Welt wirkt. Diese surrealen Felsformationen machen den Steinwald von Imata zu einem beliebten Ziel für Landschaftsfotografen und Naturliebhaber.

Die Cataratas de Pillones: Wasserfälle in luftiger Höhe

Nicht weit vom Steinwald entfernt bieten die Pillones-Wasserfälle einen dramatischen Anblick. Inmitten der kargen Hochlandwüste stürzt das Wasser über etwa 10 bis 15 Meter hohe Felsen hinab und bildet eine erfrischende Oase. Die Wasserfälle, die auf einer Höhe von über 4.200 Metern liegen, sind umgeben von vulkanischen Felsen, die ebenfalls durch Erosion eine interessante Struktur erhalten haben.

Die Pillones-Wasserfälle sind Lebensraum für zahlreiche Tiere und Vögel der Andenregion, darunter die Vizcacha (ein andines Nagetier), Andenenten, Huallatas (Andengänse) und die seltenen Andenkondore. Die Kombination aus wilder Natur, rauer Hochlandlandschaft und reicher Tierwelt macht die Pillones-Wasserfälle zu einem einzigartigen Erlebnis.

Bosque de piedras de Imata

Flora und Fauna: Die Wildnis der Anden

Trotz des kalten und trockenen Klimas beherbergen der Steinwald von Imata und die Pillones-Wasserfälle eine bemerkenswerte Vielfalt an Flora und Fauna. In dieser Region dominiert das Ichu, ein hochlandtypisches Gras, das sich perfekt an die extremen Bedingungen anpasst und eine wichtige Nahrungsquelle für die Vicuñas und Lamas bietet, die in diesen kargen Landschaften leben. Neben den Vizcachas und Andenkondoren können auch Andengänse und andere Hochlandvögel gesichtet werden. Diese Tiere tragen zur Einzigartigkeit dieser abgelegenen Landschaft bei, die Naturfreunde und Fotografen gleichermaßen in ihren Bann zieht.

Anreise und Besuchsmöglichkeiten

Die Anreise zu den Pillones Wasserfällen und dem Steinwald gestaltet sich verhältnismäßig einfach. Von Arequipa aus führt die Straße 34S in Richtung Puno und Juliaca. Nach etwa 150 Kilometern erreicht man einen Abzweig, der zur Wanderroute zu den Wasserfällen führt. Eine kurze Wanderung von etwa einem Kilometer bringt die Besucher schließlich zur spektakulären Aussicht auf die Wasserfälle. Von hier aus kann die Reise zum Steinwald fortgesetzt werden, der nur wenige Autominuten entfernt liegt.

Für Touristen gibt es zwei Hauptoptionen:

1. Organisierte Touren: Verschiedene Reiseveranstalter bieten Tagesausflüge ab Arequipa an, die in der Regel beide Attraktionen umfassen. Der Preis für die Touren liegt etwa bei 100 Soles (ca. 35 USD) und beinhaltet Transport, Eintritt und eine Führung. Die Touren beginnen früh am Morgen, sodass man gegen 17 Uhr zurück in der Stadt ist.
2. Individuelle Anreise: Wer die Reise auf eigene Faust plant, kann einen Bus von Arequipa Richtung San Antonio de Chuca nehmen und bei Imata aussteigen. Von dort führen Wege zu beiden Attraktionen, die teils zu Fuß zurückgelegt werden müssen. Der Eintritt zu den Wasserfällen kostet lediglich 2 Soles.

Die beste Reisezeit und Klima

Aufgrund der Höhenlage und des trockenen Klimas ist die beste Reisezeit die Trockenzeit zwischen Mai und Oktober. Während dieser Monate ist das Wetter stabiler und die Wanderwege sind leichter zugänglich. Die Temperaturen können in der Nacht auf bis zu -4°C sinken und erreichen tagsüber bis zu 15°C. In der Regenzeit, die von November bis Februar dauert, kann es zu häufigen Schauern kommen, die die Wege erschweren.

Empfehlungen für Reisende

Aufgrund der Höhe von über 4.200 Metern sind folgende Ausrüstungen und Vorbereitungen unerlässlich:

• Warme Kleidung: Auch tagsüber ist es aufgrund der Höhenlage kühl.
• Sonnenschutz: Die UV-Strahlung auf dieser Höhe ist intensiv; Sonnencreme, Hut und Sonnenbrille sind wichtig.
• Regenschutz: Ein Poncho oder eine Regenjacke ist vor allem in der Regenzeit hilfreich.
• Wanderschuhe: Die Wege sind oft uneben, daher sind robuste Schuhe notwendig.
• Vorsorge gegen Höhenkrankheit: Die Region liegt sehr hoch, und es ist ratsam, sich vorher in Arequipa zu akklimatisieren. Coca-Blätter oder -Bonbons und Medikamente gegen Höhenkrankheit können helfen.

Weitere Highlights in der Umgebung

Wer noch mehr Naturwunder erkunden möchte, sollte den Bosque de Piedras de Choqolaqa besuchen. Dieser „Steinwald“ ist etwa zwei Stunden von Imata entfernt und bietet ebenso beeindruckende Felsformationen, die an Burgen, Türme und Figuren erinnern. Beide Steinwälder zeigen die majestätische Kraft der Natur, die über Jahrtausende hinweg Kunstwerke aus Stein geformt hat.