Cutervo Nationalpark
Nationalpark Cutervo oder der Nebelwald in den Anden
Das Grün ist überwältigend. Es leuchtet in allen Schattierungen, die großblättrigen Pflanzen sind dunkel, das Farn dazwischen heller. Gelegentlich ragen Gruppen hellgrauer Stämme von Palmen aus dem dichten Bewuchs. Still ist es nicht. Irgendwo zwitschern Vögel, ein kleiner Wasserlauf murmelt vor sich hin.
Sie sind im Nationalpark Cutervo in Peru, dem ältesten Nationalpark des Landes. Er wurde 1961 eröffnet. Schon damals war sich die Regierung des Werts dieser einzigartigen Gegend bewusst und beschloss, sie zu schützen. Das Ergebnis hat sich gelohnt. Auf 8.214,23 ha Fläche zwischen 2.200 und 2.500 m Höhe über dem Meeresspiegel ist mitten in den Anden ein Nebelwald erhalten, der eine wichtige Rolle für das Pflanzen- und Tierreich der Region spielt.
Flora und Fauna im Cutervo Nationalpark
Der Nationalpark beherbergt eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, viele von Ihnen sind sehr selten geworden. Wenn sie Glück haben, können Sie Jaguare, den nur in Mittel- und Südamerika heimischen Ozelot, Brillenbären und Tapire sehen. Dazu kommt eine große Anzahl verschiedener Vogelarten und Amphibien.
Die Pflanzenwelt ist genauso vielfältig. Orchideen, Bromelien und Riesenfarne wachsen im Nationalpark neben den schon erwähnten Wachspalmen Ceroxylon und den anderen Bäumen wie Zedern und Nussbäumen. Die Pflanzen nehmen teilweise in Europa nie gesehen, riesige Ausmaße an. Immer wieder werden die Wälder von Wiesen durchbrochen. Insgesamt sind 638 Pflanzenarten im Park zu finden. Eine besondere Baumart, die nur in Südamerika zu finden ist, ist der Chinarindenbaum. Seine Substanzen werden unter anderem als Medizin, zur Bekämpfung von Malaria, verwendet.
Aktivitäten und Attraktionen
Der Nationalpark ist über mehrere Routen erschließbar. Sie können dabei die Wanderwege benutzen, aber auch drei der vorhandenen Höhlen betreten. Eine große Attraktion ist die Cueva de Guácharos, auf Deutsch die Fettschwalm-Höhle. Sie beherbergt eine große Kolonie dieser Tiere. Die Vögel sind flugunfähig und nachtaktiv und ernähren sich von den Palmfrüchten. Durch die Fettschwalm-Höhle fließt ein Bach, in dem eine Welsart lebt, die sich an die absolute Dunkelheit gewöhnt hat.
Bei Besuchern sehr beliebt sind auch die Wasserfälle im Park. Einer von ihnen ist der Chorro Blanco. Er stürzt aus einer Höhe von 80 Metern über die Felsen herab. Die Abenteuerlustigen unter Ihnen können im Becken unten baden, falls die Temperaturen es zulassen.
Das Klima in Cutervo
Die Durchschnittstemperatur in Cutervo liegt im Januar bei knapp 15°C, im Juli bei 13°C. Sie mag Ihnen niedrig vorkommen. Das liegt daran, dass die Tage das ganze Jahr über relativ warm werden (die Höchstwerte liegen bei 20°C und mehr), die Temperatur in den Nächten aber stark absinkt (auf 6°C bis 8°C).
Wie andere Teile Perus ist auch die Gegend um den Nationalpark Cutervo stark von Regenzeit und Trockenzeit geprägt, von denen es jeweils zwei gibt. Der Juli ist die regenärmste Zeit, der März weist die meisten Niederschläge auf, gefolgt vom November. Die Monate zwischen November und März sind dagegen etwas trockener. Feucht ist es allerdings immer, selbst im Juli ist ein Niederschlag von 30 mm zu erwarten. Nur aufgrund dieses hohen Wasseraufkommens ist es möglich, dass der Nebelwald des Nationalparks mit seinen Mooren überhaupt existieren kann.
Anreise und Praktische Tipps
Der Nationalpark befindet sich in der Provinz Cutervo in der Cordillera de los Tarros, einer sehr unzugänglichen Gegend. Aus diesem Grund nimmt die Anreise einige Zeit in Anspruch. Es gibt von Lima aus die Möglichkeit mit dem Flugzeug nach Chiclayo oder Jaen zu fliegen und weiter mit dem Bus oder dem Taxi zu fahren.
Eine dritte (und günstige) Möglichkeit ist eine Busfahrt von Lima nach Chiclayo oder Cajamarca, die aber zwischen 16 und 20 Stunden dauert. Cutervo ist ausschließlich mit dem Taxi erreichbar, die Strecke ist relativ lang und der Preis für das Taxi dementsprechend hoch (zwischen 55 und 85 Euro, je nach Distanz). Von Cutervo aus können Sie anschließend Ihre Touren organisieren.
Die Region ist dünn besiedelt. Wer den Nationalpark besuchen möchte, hat die Wahl zwischen zwei Hotels in Cutervo, dem Hotel Panorámico el amigo und dem Hotel los Andes. Die Preise sind für europäische Verhältnisse mit 12 bis 35 Euro für ein Doppelzimmer sehr günstig.
Der Nationalpark ist relativ groß und nur tagsüber geöffnet. Da es mehrere Stationen gibt, von denen aus Sie ihn erwandern können, sollten Sie mehrere Tage Zeit einplanen, um die unterschiedlichen Attraktionen wirklich genießen zu können.