Nationalpark Yanachaga Chemillén, nahe Oxapampa
Nationalpark Yanachaga Chemillén – Einzigartige Naturvielfalt in Peru entdecken
Der Parque Nacional Yanachaga Chemillén (PNYCH) ist ein faszinierendes Naturschutzgebiet in Peru, das über die Cordillera Yanachaga verläuft und sich durch dichte, von tiefen Schluchten durchzogene Bergwälder auszeichnet. Der Nationalpark erstreckt sich auf eine Höhe von 460 bis 3.643 m über dem Meeresspiegel und bietet dank seiner geografischen Vielfalt eine beeindruckende ökologische Bandbreite, von dichten Nebelwäldern bis hin zu kargen Andenlandschaften. Hier wird ein einzigartiges Zusammenspiel von Flora und Fauna geschützt, das in seiner Form auf die Eiszeiten zurückgeht und als sogenanntes „Pleistozän-Refugium“ betrachtet wird, was die große Artenvielfalt erklärt.
Flora und Fauna
Der PNYCH umfasst Ökosysteme, die Arten aus den Anden, der Puna und dem Amazonasgebiet beheimaten. Besonders bemerkenswert sind die 527 Vogelarten, darunter der Gallito de las Rocas (Rupicola peruvianus), der auch als Nationalvogel Perus bekannt ist. Auch Tiere wie der Jaguar (Panthera onca), der Puma (Puma concolor), der Brillenbär (Tremarctos ornatus) und der seltene nordperuanische Pudú-Hirsch (Pudu mephistophiles) finden hier Schutz.
Die reiche Vegetation im Park umfasst etwa 6.000 Arten von Gefäßpflanzen, darunter Orchideen, Bromelien und viele endemische Arten wie den markanten Queñual-Baum (Polylepis sp.). Der dichte Nebelwald im Hochland ist oft von einer feuchten Nebelschicht umgeben, die durch die geographischen Bedingungen der Andenhöhen gefördert wird und ideale Bedingungen für epiphytische Pflanzen wie Moose und Farne bietet.
Klimatische Bedingungen
Im Parque Nacional Yanachaga Chemillén herrschen zwei Hauptklimazonen: ein feucht-warmes Klima mit Temperaturen zwischen 23° und 26°C in den niedrigeren Tälern von Pozuzo und Palcazú sowie ein feucht-gemäßigtes Klima mit durchschnittlichen Temperaturen von 13° bis 20°C in Oxapampa und den Yanachaga-Bergen. Die jährliche Niederschlagsmenge variiert stark, von etwa 1.500 mm in Oxapampa bis zu 6.000 mm in den regenreichen östlichen Gebieten.
Kulturelle Vielfalt und Bevölkerung
Das Gebiet rund um den Nationalpark wird von einer Vielzahl ethnischer Gruppen besiedelt, darunter die Yanesha-Gemeinden, die seit Generationen in der Region verwurzelt sind. Europäische Siedler, insbesondere deutschstämmige, sowie andine Migranten aus der zentralen Sierra Perus tragen ebenfalls zur kulturellen Vielfalt der Region bei. Viele dieser Gemeinschaften leben im Einklang mit der Natur und unterstützen den Schutz und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen des Parks.
Touristisches Angebot und Sehenswürdigkeiten
Der PNYCH bietet verschiedene touristische Routen, die besonders Naturliebhabern und Wanderfreunden gefallen. In der San-Alberto-Region, einer der touristischen Zonen des Parks, können Besucher Wanderungen unternehmen, die von Nebelwäldern über Hochlandwiesen bis hin zu Aussichtspunkten reichen, die einen atemberaubenden Blick über die Täler von Oxapampa und Palcazú bieten. Zu den bemerkenswertesten Routen zählen:
- Cañón de Huancabamba: Eine eindrucksvolle Schlucht, die vom Huancabamba-Fluss geformt wurde.
- San Daniel: Ein Hochlandgebiet auf 3.600 m mit Quellen und beeindruckenden Feuchtwiesen.
- Abra Esperanza – San Alberto: An den Quellen des San-Alberto-Flusses gelegen, bietet es spektakuläre Naturansichten und unberührte Landschaften.
- El Paujil: Der Eingang zum Park am Fluss Iscozacín, der zu den artenreichen Wäldern der Region führt.
Umwelt- und Klimaschutz
Der Park schützt nicht nur einzigartige Ökosysteme, sondern spielt auch eine bedeutende Rolle in der Wasserversorgung der Region. Über 1.300 mm Wasser pro Jahr werden durch die Parkvegetation bereitgestellt, die den Boden schützt und Überschwemmungen vorbeugt. Zudem gilt das Gebiet als „lebendes Labor“, das für Forschung und Bildung genutzt wird. Die biologische Vielfalt des Parks zieht viele Wissenschaftler an und bietet Schülern und Studenten die Möglichkeit, das Ökosystem hautnah zu erleben.
UNESCO-Biosphärenreservat und Anerkennung
Der Yanachaga Chemillén Nationalpark ist das Herzstück des UNESCO-Biosphärenreservats Oxapampa-Asháninka-Yánesha, das 2010 anerkannt wurde. Diese Reserve umfasst auch die benachbarten Schutzgebiete wie die Yánesha-Reservate und das Schutzgebiet San Matías-San Carlos. Im Jahr 2021 erhielt der Park für seine Sicherheitsmaßnahmen gegen COVID-19 das „Safe Travels“-Siegel, das den hohen Standards für sicheren Tourismus entspricht.
Praktische Informationen und Zugang
Besucher können den Park nach dem Kauf eines Tickets betreten, dessen Preis je nach Herkunft variiert (S/ 30.00 für Ausländer, S/ 15.00 für nationale Touristen und S/ 8.00 für lokale Besucher; Kinder unter 5 Jahren und Senioren über 65 haben freien Eintritt). Die nächstgelegene Gemeinde zum Eingang von San Alberto ist das Dorf San Alberto, wo sich auch ein Kontrollposten des SERNANP (Servicio Nacional de Áreas Naturales Protegidas por el Estado) befindet. Dieser überwacht die Aktivitäten im Park und erfasst die Besucherzahlen.
Yanachaga Chemillén ist somit nicht nur ein Paradies für Naturliebhaber, sondern auch ein wichtiges Schutzgebiet, das durch seine außergewöhnliche biologische und kulturelle Vielfalt besticht. Ein Besuch ist nicht nur lehrreich, sondern auch ein einzigartiges Erlebnis der peruanischen Anden- und Amazonasregion.
Anreise zum Parque Nacional Yanachaga Chemillén
Der Parque Nacional Yanachaga Chemillén liegt in der Provinz Oxapampa im Departement Pasco und kann von Lima aus auf verschiedene Weise erreicht werden:
- Mit dem Bus: Von Lima aus fahren täglich Überlandbusse in Richtung Oxapampa. Die Fahrt dauert etwa 10 bis 12 Stunden und führt durch malerische Andentäler und dichte Bergwälder. Der Bus ist eine kostengünstige Möglichkeit, die Region zu erreichen, und die Route bietet herrliche Ausblicke.
- Mit dem Auto: Die Strecke von Lima nach Oxapampa beträgt rund 380 km. Die Fahrt führt über die zentrale Andenstraße und erfordert etwa 8 bis 10 Stunden, abhängig von den Straßenbedingungen und Pausen. Die Route ist landschaftlich reizvoll, aber aufgrund der kurvenreichen und teils steilen Abschnitte sollten Fahrer erfahren sein und mit den Bergstraßen vertraut.
- Mit dem Flugzeug: Der nächstgelegene Flughafen ist in Jauja (im Departement Junín). Von dort aus dauert die Fahrt nach Oxapampa ca. 5 Stunden. Die Flugzeit von Lima nach Jauja beträgt etwa eine Stunde. Vor Ort in Oxapampa können Reisende Taxis oder lokale Verkehrsmittel nutzen, um zu den verschiedenen Eingängen des Parks zu gelangen.
- Ab Oxapampa: Einmal in Oxapampa angekommen, können Reisende Taxis, private Touren oder lokale Verkehrsdienste nutzen, um in die verschiedenen Teile des Nationalparks zu gelangen. Der touristische Zugangspunkt San Alberto liegt in der Nähe von Oxapampa und ist ideal für den Einstieg in den Park.
Beste Reisezeit für den Parque Nacional Yanachaga Chemillén
Der Parque Nacional Yanachaga Chemillén kann das ganze Jahr über besucht werden, doch die beste Reisezeit ist die Trockenzeit zwischen Mai und September. Während dieser Monate sind die Niederschläge geringer, und die Wege im Park sind leichter begehbar. Die Trockenzeit bietet auch klarere Sichtverhältnisse und eine geringere Luftfeuchtigkeit, ideal für Wanderungen, Vogelbeobachtungen und das Fotografieren der beeindruckenden Landschaften.
Die Regenzeit dauert von Oktober bis April und bringt häufig heftige Regenfälle mit sich, besonders in den tiefer gelegenen Gebieten rund um Palcazú. In dieser Zeit können Wanderwege rutschig und schwer passierbar sein. Jedoch ist die Vegetation während der Regenzeit besonders üppig und farbenfroh, was sich für Naturliebhaber und Fotografen lohnt.
Generell sind die Temperaturen das ganze Jahr über mild bis warm. In tieferen Lagen wie den Tälern von Palcazú und Pozuzo bewegen sich die Temperaturen zwischen 23° und 26°C, während sie in den höheren Lagen des Parks bei etwa 13° bis 20°C liegen.
Titelbild: Mincetur