Petroglifos de La Caldera: Felskunst am Qhapaq Ñan zwischen La Joya & Uchumayo
Kurzüberblick
- Lage: Zwischen den Distrikten La Joya und Uchumayo, entlang des Camino Longitudinal de la Costa (Teil des Qhapaq Ñan), Verbindung zu den Tälern Vítor, Quishuarani und Uchumayo.
- Forschung: Erste Studien seit 1804; heute Referenzgebiet der Felsbildkunde in Arequipa.
- Umfang: Schätzungsweise 500–600 Petroglyphen auf rund 3 km Strecke; mehrere Repositorien plus verstreute Gruppen am Hang.
- Material & Technik: Gravuren in Diorit (grau–braun), mit schwarzer Glimmerhaut; Techniken: Perkussion, Raspung, Ritzung, Inzision.
- Besuchsfenster: Ganzjährig, empfohlen 05:00–18:00 Uhr.
Geschichte & Kontext: Kunst am Andenstraßennetz
Die Petroglifos de La Caldera liegen auf einer historischen Wüstenroute, die vom Qhapaq Ñan tangiert wird und Küste und Hochland verband. Von der Formativzeit (ca. 1500 v. Chr.) bis in die frühe Republik blieb der Korridor ein Verkehrsnerv: erst von Arrieros mit Lasttieren genutzt, später ergänzt durch die Eisenbahn Arequipa–Mollendo (1868) und heutige Straßenachsen. Die Felsbilder wurden bereits seit 1804 wissenschaftlich beschrieben und faszinieren bis heute durch Motivfülle und Lage im Dünen- und Felsrelief.
Ikonografie: Menschen, Tiere, Pflanzen & Geometrie
Anthropomorphe Motive
Vollkörperdarstellungen in aufrechter Pose, stilistisch teils verwandt mit Toro Muerto: Figuren mit erhobenen Armen, Kopfschmuck, ggf. Attributen.
Zoomorphe Motive
- Kameloide (Lamas/Alpakas) in Karawanenformation,
- Vögel, Würmer und zweiköpfige Schlangen mit gezahnten Konturen.
Phytomorphe & Himmelszeichen
- Sonnenblumen, Baumzweige,
- Sonnen, Sterne und kosmische Symbole.
Geometrische Zeichen
- Zickzacklinien (parallele Bahnen), Kreuze, Kreise, Quadrate, Kurven mit Gegenkurven.
Neben diesen Typen sind keilartige Zeichen dokumentiert, die als proto-schriftähnliche Elemente interpretiert werden; sie könnten totemische oder mystische Bedeutungen getragen haben.
Schöpfer & kulturelle Bezüge
Als Urheber werden Gruppen aus dem Aimara–Puquina-Kontext und Atacameños vermutet, die die Südperu-Küste querten. Motivwelt und Wegelage deuten auf Funktionen entlang von Handels- und Pilgerrouten – von der Wegmarkierung über kosmologische Karten bis zu totemischen Zeichen oder künstlerischen Übungen.
Gestein, Vulkanismus & Technik
Die Bilder wurden in harte Diorite (grau, braun) geritzt, oft von einer schwarzen Mica-Haut überzogen. Das Gestein steht im Kontext regionaler Vulkanismen – von der Eruption des Huaynaputina (1600) bis zu den Massiven Misti, Chachani und Pichu Pichu. Die Gravuren entstanden mittels Perkussion (Picken), Raspung/Ritzung und Inzision, wodurch Linien von feinem Kratzrelief bis zu tiefen, scharfkantigen Furchen reichen.
Fundstellen & Wegeinfrastruktur
Entlang der rund 3 km existieren mindestens vier Hauptrepositorien an den Wegenden sowie disperse Gruppen am Hang. Die am Camino liegenden Paneele zeigen meist die feinste Arbeit und dichteste Bildfülle, was auf eine frühe Priorisierung der Verkehrsachse hinweist. Zwei historische Tambos (Raststationen) sind dokumentiert, darunter der bedeutsame Corralones – benannt nach den Einhegungen für Lasttiere der Arrieros.
Deutung & Bedeutung
- Weg- und Raumzeichen: Markierung von Routen, Richtungen und Reisezeiten.
- Cosmovisión: Mögliche kosmologische Karten, Totemzeichen und rituelle Marker.
- Kulturerbe & Tourismus: Ein Schaufenster in die vorkolumbische Bildsprache der Region Arequipa – reich an Motiven, zugänglich entlang einer historischen Route.
Routen & Zugang
Variante 1: Über La Joya
- Etappe 1: Plaza de Armas Arequipa → Plaza de La Joya | Bus | Asphalt | 60,1 km / ca. 1:28 Std.
- Etappe 2: Plaza de La Joya → Carretera Antigua La Joya | 4×4 | Piste | 9,6 km / ca. 22 Min.
- Etappe 3: Carretera Antigua La Joya → Petroglifos de La Caldera | zu Fuß | Pfad | 1 km / ca. 20 Min.
Variante 2: Über Uchumayo
- Etappe 1: Arequipa (Plaza de Armas) → Asociación La Molina de Uchumayo (Autódromo) | PKW | Asphalt | 19,9 km / ca. 43 Min.
- Etappe 2: La Molina → Petroglifos de La Caldera | 4×4 | Piste | 2,39 km / ca. 48 Min.
Hinweis: Für die Pisten sind Geländewagen, festes Schuhwerk, Offline-Karten und ein Basis-Outdoorset empfehlenswert.
Beste Besuchszeit & Verhalten vor Ort
- Zeiten: Ganzjährig besuchbar; empfohlen 05:00–18:00 Uhr (Tageslicht, Wärmemanagement).
- Ausrüstung: Trekking-Set (Hut, LSF 50, Wasser, Erste Hilfe), griffige Schuhe, Stirnlampe für den Notfall.
- Schutz: Felsbilder nicht berühren oder nachzeichnen; keine Kreide/Graphit, keine Abklatsche; nur vorhandene Pfade nutzen.
Aktivitäten & Fototipps
- Fotografie & Film: Morgen-/Abendlicht für Reliefkontrast; Polfilter vorsichtig einsetzen, um Glimmerreflexe zu kontrollieren.
- Caminata/Trekking: Kurze Pfadabschnitte verbinden Repositorien – auf lockeren Geröllflanken besonders trittsicher gehen.
- Studium & Recherche: Lokale und akademische Akteure (z. B. UNSA, RupestreWeb, CIARQ) dokumentieren Motive und Kontexte.
Verantwortungsbewusstes Reisen: Erhalten durch Respekt
- Hinterlasse keine Spuren: Keine Abfälle, keine Entnahmen von Steinen oder Artefakten.
- Sensibilität: Stille am Ort wahren; Wildtiere und Vegetation schonen.
- Community: Lokale Hinweise befolgen; bei unsicheren Passagen Guide erwägen.
Karte
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