Provinz Caylloma – Naturwunder, Geschichte und Kultur im Herzen der Anden
Ein Andenreich zwischen Vulkanen und Canyons
Die Provinz Caylloma ist eine der acht Provinzen der Region Arequipa und mit über 14.000 km² zugleich die größte. Hier, auf Höhen von 3.000 bis über 4.900 Metern, begegnen sich mächtige Vulkane, tiefe Schluchten, Thermalquellen und jahrhundertealte Dörfer. Hauptstadt ist Chivay, während im gleichnamigen Distrikt Caylloma das Dorf Caylloma als Verwaltungszentrum dient. Rund 86.000 Menschen leben hier, viele von ihnen sprechen noch Quechua – die Sprache der Anden, die bis heute in Kultur, Ritualen und Bräuchen lebendig ist.
Geografie & Flüsse
Caylloma liegt in der Cordillera Volcánica, einem Teil der Anden. Die Landschaft ist von Bergen, Terrassenfeldern, Tälern und Flusssystemen geprägt. Zwei Ströme sind besonders bedeutsam:
- Río Colca: formt den berühmten Cañón del Colca und bewässert die fruchtbaren Täler.
- Río Apurímac: entspringt im Distrikt Caylloma und gehört zu den Quellflüssen des Amazonas.
Historisches Erbe
Lange vor den Inka siedelten hier die Collaguas, Cabanas und Tapay. Sie unterschieden sich durch Sprache, Kleidung und Wirtschaftsweise – die Collaguas als Krieger, die Cabanas als Händler und Maisbauern. Mit den Inkas kamen Ordnung, Ayllus und Bauwerke. Später, in der Kolonialzeit, wurden Silber- und Goldminen erschlossen, Kirchen errichtet und die Region zu einem Zentrum des Vizekönigreichs.
Kulturelle Identität
Caylloma ist zutiefst katholisch, doch alte Andenrituale bestehen fort: Pago a la Tierra (Opfergaben an die Pachamama) und die Verehrung der Apus sind Teil des Alltags. Tänze wie der Wititi – UNESCO-Kulturerbe – oder der Qamili sind Ausdruck lebendiger Identität. Jährliche Feste wie die Fiesta de San Juan Bautista oder das Festival del Chaku de Vicuñas verbinden Spiritualität mit Gemeinschaft.
Hauptattraktionen der Provinz Caylloma
Natürliche Highlights
- Cañón del Colca: einer der tiefsten Canyons der Welt, Heimat des Andenkondors.
- Mirador de La Cruz del Cóndor: berühmtester Aussichtspunkt für Kondorbeobachtungen.
- Valle del Colca: ein Mosaik aus Flussoasen, Vulkanblicken und Thermalquellen.
- Ventana del Colca: spektakulärer Aussichtspunkt bei Yanque.
- Castillos Encantados de Callalli: Felsformationen in Form von Burgen.
- Cuevas de Mollepunko: Höhlen mit archäologischer Bedeutung.
- Geiser Pinchollo: ein hydrothermales Schauspiel der Natur.
- Aguas Termales de Sallihua: traditionelle Heilquellen in Coporaque.
- Mirador de Patapampa: auf fast 5.000 m Höhe mit Blick auf Dutzende Vulkane.
Kulturelle Highlights
- Iglesia San Juan Bautista (Sibayo): Barockmestizo-Kirche im Kolonialstil.
- Templo de la Inmaculada Concepción (Yanque): koloniales Gotteshaus von einzigartiger Schönheit.
- Complejo Arqueológico de Uyo Uyo: präkolumbische Ruinenstadt der Collaguas.
- Amphitheater von Ocolle: archäologisches Monument im Colca-Tal.
- Pueblos tradicionales: Dörfer wie Sibayo, Yanque oder Madrigal bewahren Kultur und Architektur.
- Puente Colgante de Sibayo: historische Hängebrücke über den Río Colca.
Klima & Reisezeit
Mit Höhenlagen von über 4.000 Metern ist Caylloma ein klassisches Hochlandgebiet. Die Temperaturen schwanken zwischen 2 °C und 16 °C, Nächte sind frostig, Regen fällt meist von November bis Februar. Die beste Reisezeit ist die Trockenzeit von Mai bis Oktober, wenn Kondorflüge, Wanderungen und Dorffeste bei klarer Sicht besonders eindrucksvoll sind.
Erlebnisse in Caylloma
- Kondorbeobachtung: Frühmorgens am Mirador de La Cruz del Cóndor.
- Wandern & Trekking: Pfade zu Aussichtspunkten, Ruinen und heißen Quellen.
- Kulturelle Begegnungen: Tanz, Musik und Handwerk in den Dörfern.
- Thermalbäder: Erholung in heißen Quellen entlang des Colca-Tals.
- Gastronomie: Spezialitäten wie Chupe de Camarones oder Quinoa-Gerichte.
Titelbild: Daniel Stein