Quechua, Sprache in Peru
Quechua, die tausendjährige Sprache der Inka
In Peru wurden bisher 48 indigene oder einheimische Sprachen identifiziert. Sie alle sind wichtig als Kommunikationsmittel aller Kulturen. Von den 48 Sprachen werden 4 in den Anden und 44 im Amazonasgebiet gesprochen. Die am meisten verbreitete einheimische Sprache ist Quechua. In Perus Großstädten wird jedoch Castellano gesprochen.
Bedeutungsvolle Knoten
Die Sprache des Volkes
Es wird angenommen, dass die Sprachen von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen, der in diesem Zusammenhang auch als Proto-Quechua bezeichnet wird. Die modernen Quechua-Sprachen sind nicht alle gegenseitig verständlich.
Eine Vielzahl an Dialekten
Quechua im Reich der Inka
Die Rolle der Sprache änderte sich, als nach der spanischen Eroberung im 16. Jahrhundert das Spanische eingeführt wurde. Quechua wurde jedoch weiterhin als „allgemeine Sprache“ und als Kommunikationsmittel zwischen der spanischen und der indigenen Bevölkerung verwendet. Die römisch-katholische Kirche nahm die Sprache als Evangelisierungssprache an, was Missionare dazu veranlasste, die Sprache zu benutzen und zu verbreiten.
Im späten 18. Jahrhundert wurde jedoch jede offizielle Verwendung von Quechua als Reaktion auf den Aufstand von Tupac Amaru II verboten. Das neue spanische Reich verbot den administrativen und religiösen Gebrauch der Sprache, einschließlich „loyaler“ pro-katholischer Texte.
Erst als Peru im 19. Jahrhundert die Unabhängigkeit von Spanien erlangte, erlebte die Sprache eine kurzlebige Wiederbelebung. Spanisch war bereits in das Land eingedrungen und Quechua beschränkte sich immer mehr auf abgelegene ländliche Gebiete.
Quechua in unserem Wortschatz
Quechua-Wörter, die in die andere Sprachen wie zum Beispiel ins Englische sowie ins Deutsche aufgenommen wurden, umfassen beispielsweise die Wörter „Puma“, „Kondor“, „Lama“ und „Coca“. Im Gegensatz zu den meisten anderen südamerikanischen Muttersprachen ist Quechua eine Amtssprache Perus und hat hier den gleichen Status wie Spanisch.
Apropos Spanisch: wer mit dem Gedanken spielt Quechua zu erlernen, sollte idealerweise gute Kenntnisse in Spanisch mitbringen. Um sich diese schnell anzueignen oder, um bestehende Sprachkenntnisse wieder aufzufrischen, bietet sich Online Spanischunterricht an, mit dem man ganz nach dem eigenen Zeitplan seine Sprachkenntnisse verbessern kann.
Frühe schriftliche Zeugnisse
Die Verschriftlichung der Quechua Sprachen im lateinischen Alphabet geschah erst relativ spät, nämlich nach Beginn der Spanischen Kolonialisierung der Andengebiete. Die erste Grammatik einer der Sprache wurde im Jahre 1560 von dem Autor Domingo de Santo Tomás niedergeschrieben und veröffentlicht.
Andere frühe verschriftlichte Quechua-Texte umfassen Sammlungen von Hymnen, die im Jahre 1574 von Cristóbal de Molina veröffentlicht wurden, sowie verschiedene im Jahre 1615 durch Guaman Poma de Ayala veröffentlichte Texte und einen Quechua-Katechismus von Juardo Palomino.
Besonderheiten der Quechua-Sprachen
Zu den bemerkenswerten grammatikalischen Merkmalen der Sprachfamilie gehören die zweifache Konjugation der Verben. Die Konjugation der Verben richtet sich hierbei sowohl nach dem Subjekt als auch nach dem Objekt. Außerdem können durch den Einsatz von verschiedenen Suffixen, die Beweiskraft einer Aussage und die Haltung des Sprechers dazu in einem grammatikalischen Sprachkonstrukt widergespiegelt werden.
Vokale in den Quechua-Sprachen
Die Vokale „i“ und „u“ wurden jeweils auf eo abgesenkt, wenn sie sich neben dem uvularen Konsonanten „q“ befanden. Diese Uvular „q“ wird ähnlich wie im Arabischen bei der Aussprache am Hinterrand der Zunge kehlig gebildet.
In modernen Quechua-Dialekten wurden aufgrund des Kontakts mit dem Spanischen die Mittelvokale „e“ und „o“ eingeführt. Heute besteht das Vokalinventar in vielen lebendigen Quechua-Dialekten daher aus fünf Vokalen, wie wir es auch aus dem Deutschen kennen. Einige Dialekte, die keine Kehlkonsonanten haben, bilden hierbei eine Ausnahme.
Bei der Bildung von Silben folgt in den Quechua-Dialekten auf einen Konsonanten in der Regel ein Vokal. Abfolgen von Konsonanten innerhalb einer Silbe und damit innerhalb eines Wortes sind nicht erlaubt.
Grundzüge der Grammatik in den Quechua-Dialekten
Die Nomenqualifikation wird durch Aneinanderreihung von einzelnen Nomen erreicht. Ein Beispiel hierfür ist das Wort für Wasserbrunnnen „unu qucha“ bei dem die einzelnen Nomen für „Wasser“ und „Brunnen“ wie im Deutschen aneinandergereiht wurden, um so ein neues Wort zu bilden.
Alle Verben in der Sprache sind regelmäßige Verben und es gibt hier keine unregelmäßigen Ausnahmen. Wie in fast jeder Sprache werden auch in den Quechua-Dialekten die Verben zum Ausdruck unterschiedlicher Zeitformen wie Gegenwart, Vergangenheit, Perfekt, Zukunft und Konditional unterschiedlich konjugiert.
Quechua heute
Die Quechua Dialekte verlieren seit langem langsam an Boden gegenüber dem Spanischen, welches die Sprache der Regierung und der Bildung ist. Im Jahr 1975 wurde Quechua in Peru als zweite Landessprache anerkannt. In der bolivianischen Verfassung von 2009 wurden 34 indigene Sprachen, einschließlich Quechua, zusammen mit Spanisch als Amtssprache anerkannt. In Ecuador ist Quechua eine offizielle Amtssprache der Ureinwohner.
In Peru gibt es Bemühungen um eine Standardisierung der Quechua-Sprachgruppen, die vornehmlich von der Academia Mayor de la Lengua Quechua ausgehen. Diese Akademie wurde im Jahr 1958 als Academia in der alten Inka-Hauptstadt Cuzco gegründet und hat ihre Wurzeln in der kulturellen indigenistischen Bewegung, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Süden Perus blühte.
Trotz ihrer weiten Verbreitung und der langjährigen Tradition der Sprache ist Spanisch heute die Sprache des Handels, der Bildung und der Regierung in allen Regionen Perus. Dies gilt auch für die Regionen des Landes, in denen mehr Quechua als Spanisch gesprochen wird. Viele Quechua sprechende Peruaner müssen daher Spanisch lernen, um in ihrem eigenen Land funktionieren zu können.