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Nevado Huascarán – höchster Berg in Peru

Nevado Huascarán – höchster Berg in Peru

Huascarán: Nationalpark und alpine Herausforderung

Wer als Naturliebhaber oder passionierter Bergsteiger nach Peru reist um dort seinen Urlaub zu verbringen, kommt am Huascarán Nationalpark eigentlich nicht vorbei: Es ist der zweit höchst gelegene seiner Art in den südamerikanischen Anden, mitten im Herzen der höchsten tropischen Bergkette der Welt. Eine erstaunliche Vielfalt an Tierarten wartet auf die (in doppeltem Sinne) atemlosen Besucher: Pumas, Kondore, der Anden-Fuchs, Bergkatzen, Hirsche, die einheimischen Vizcachas und Vicuñas leben auf seinen Plateaus und Gletschern.

Der Huascarán Nationalpark umfasst unglaubliche 41 Flüsse, 663 Gletscher, 269 Seen und 27 schneebedeckte Berge – von denen einer der namensgebende Berg Nevado Huascarán ist. Zur Besteigung dieses mit 6768 m höchsten Berg Perus kommen wir später noch.

Nationalpark Huascarán

Nationalpark Huascarán

Gletscher, Seen, Berge

Gletscher, Seen, Berge…

Allerdings: Wer den Huascarán Nationalpark teilweise oder ganz erkunden möchte, sollte ein wenig Zeit zur Akklimatisierung mitbringen. Die Fläche des Parks erstreckt sich auf 3400 km² vollständig jenseits der 4000 Meter Höhengrenze entlang der Cordillera Blanca, der höchsten Gebirgskette des amerikanischen Kontinents mit einer Länge von 180 km. 1975 wurde die Fläche abgesteckt und vollständig zum Nationalpark erklärt; seit 1985 ist Huascarán außerdem UNESCO Weltkulturerbe.

Seit seiner Gründung und zum Schutz der Wildnis ist der gesamte Park unbewohnt, mit Ausnahme einer kleinen Zone in der Ebene. Dort wohnen etwa 70 Familien mit etwa 350 Menschen, während 250.000 Bewohner unmittelbar hinter der Parkgrenze etwa im Callejon de Huaylas leben. Dieses Tal umfasst verschiedene kleine Städte und wird für die Landwirtschaft und Baumschulen ebenso genutzt wie für die Tierhaltung. Ebenfalls in der Ebene dürfen mit dem Einverständnis der Einwohner einige geführte Herden von Lamas und Alpakas grasen.

Huascarán faszinierende Landschaften und geologische Phänomene

Weiden mit einzigartigem Ausblick

Lagunen und Gletscher im Huascaran

Lagunen und Gletscher

Faszinierende Landschaften und geologische Phänomene

Wer den Huascarán Nationalpark alleine oder mit einem bewanderten Führer erkundet, wird von der geomorphologischen Vielfalt der Oberflächenverformungen beeindruckt sein, die im Laufe der Jahrhunderte entstanden sind. Rauschende, von den vielen Gletschern gebildete Wildbäche durchziehen tiefe Schluchten; um die 120 Gletscherseen verschiedenster Ausmaße glitzern in der Sonne.

Nahe den Ebenen werden natürliche Thermalquellen für therapeutische Zwecke genutzt; ein Vergnügen, für das Sie in jedem Fall Zeit einplanen sollten. Obwohl 1970 das letzte tatsächliche Erdbeben im gemessen wurde, kommt es immer wieder zu seismischen Bewegungen. Innerhalb des Parks lässt sich eine für die Höhe enorme Bandbreite an Flora und Fauna feststellen. Typographisch charakteristisch sind die feuchten Bergwälder der Täler mit einer alpinen Tundra sowie sehr feuchte subalpine Formationen in größerer Höhe.

Unter der reichhaltigen Vegetation in diesem Teil der peruanischen Anden besonders berühmt sind die Reliktwälder, Berg-Orchideen und natürlich die Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Die spektakulärste unter ihnen, die „Puya raimondii“, gehört zu den seltensten Pflanzen der Welt und ist eines der floralen Wahrzeichen Perus. Die vom Aussterben bedrohte Puya raimondii wird bis zu 100 Jahre alt und bis zu 10 Meter hoch. Alleine sich ihr erst nach 50-100 Jahren bildender, phallusartiger Blütenstand ist mit bis zu 8 Metern Höhe der weltweit imposanteste – aber auch sonst sind ihre spitz zulaufenden Blätter sehenswert. Achtung: Ihre spitzen Widerhaken können sich schnell in Kleidung und Haut festsetzen! Übrigens sorgt einzig der Andenkolibri für die Bestäubung dieser Bromelienart. Stirbt er aus, wäre das auch das Ende der Puya raimondii

Südandenhirsch vor Gletscher

Südandenhirsch vor Gletscher

Bromelien in den Anden

Bromelien

Wer sich auf den Wegen unauffällig und Still verhält, wird markant gekennzeichnete Brillenbären (übrigens Südamerikas einzige Bärenart, gehörig zu den sogenannten Kurzschnauzenbären), Bergkatzen wie Pumas und Jaguare, Weißwedelhirschen, Colocolos und dem lamaartigen Vikunja begegnen; einst waren sie häufige Bewohner dieser Gegend, wurden dann aber durch die Jagd erheblich dezimiert. Durch den seit 1975 wieder hergestellten Schutz ihrer freien Wildbahn erholen sich die Bestände langsam wieder. Auch der elegante und überaus seltene Südandenhirsch, auch Patagonischer Huemul genannt, ist im Huascarán Nationalpark beheimatet.

Auch Vogelfreunde kommen im Huascarán Nationalpark auf ihre Kosten. Über Hundert, teils bedrohte Vogelarten sind hier beheimatet, darunter der der Cordillera-Habicht, der Andenkondor, das Riesenwasserhuhn und der Riesenkolibri sowie verschiedenste Entenarten.

Anziehungspunkt für Geschichtsinteressierte

Seit Jahrhunderte war die Cordillero-Region Lebensmittelpunkt verschiedenster ethnischer Gruppen. Ein lebendiges Zeugnis hiervon geben die Ruinen in Gekosh, Chuchumpunta, bei Willcahuain-Huyllap-Pumacayan und Hechkap-Jonkapampa – die weltgrößte Ansammlung entsprechender Ansiedlungsstätten. Vor allem im heute nördlichen Teil des Huascarán Nationalpark scheint es blühende Stammeskulturen gegeben zu haben. Noch heute lassen sich die Überreste der Behausungen bei Cueva del Guitanero in Yungay bewundern. Forscher datieren sie auf etwa 2000 Jahre vor der Entstehung der Chavin-Kultur.

Deren Überreste lassen sich in Chavin selbst bewundern, in Form von Ruinen der antiken Stadt Chavín de Huántar, ebenfalls ein Weltkulturerbe. Die Gebäude der etwa 13 Hektar großen Stadtanlage, die etwa 850 v. Chr. angelegt wurde, gehören zu den ältesten steinernen Bauwerken im Andenraum.

Hütten in der Cordillero-Region

Hütten

Laguna llanganuco Boote

Boote in der Laguna llanganuco



Eintägiger Ausflugstipp: Die Lagunas Llanganuco

Wenn Sie nur einen Tag für den Huascarán Nationalpark Zeit haben und bereits gut akklimatisiert sind, empfiehlt sich eine (geführte) Trekkingtour zu den atemberaubend türkusblauen Lagunas Llanganuco auf 3680 Meter Höhe – und je nach Zeit noch weiter zur Laguna 69.

Die beiden glasklaren Seen liegen eingebettet in ein Gletschertal zwischen dem Huandoy (6395 m) und dem Huascarán. Die Einheimischen nennen sie Laguna Chinancocha und Laguna Orconcocha, also männlicher und weiblicher See. Für alle, die nicht genug von diesem Naturschauspiel bekommen können, liegt am Ufer ein kleiner Zeltplatz. Vor allem am frühen Morgen zeigen sich hier die scheuen, kleinen Viscachas, die entfernt an Eichhörnchen erinnern.

Die Laguna 69 lässt sich zu Fuß von hier in etwa zweieinhalb bis drei Stunden auf 4600 Meter Höhe erreichen; Schutzhütten säumen für kurze Pausen den Weg. Nehmen Sie für diesen Ausflug in jedem Fall warme Sachen mit! Für den anstrengenden Anstieg werden Sie mit einem spektakulären Blick auf das angrenzende, bläulich schimmernde Gletschereis belohnt. Auf dem Weg zurück genießen Sie einen herrlichen Blick auf den Nevado Huascarán.

Schnee in Peru

Schnee

Unter den Wolken

Höchster Berg Perus: Der Nevado Huascarán

Der im Nationalpark Huascarán gelegene Nevado Huascarán ist mit 6768 Metern der höchste Berg Perus und der fünfthöchste Berg Südamerikas. Seine vergletscherten Gipfel dominieren klar seine Umgebung – die benachbarten Berge dieses in sich einzigartig-bizarren Tropengebirges fallen im Vergleich optisch deutlich ab.

Unter Bergsteigern ist der Nevado Huascarán auch als „Übungsberg“ beliebt, bevor es an die noch höheren Herausforderungen asiatischer Gebirge geht. Seine mächtigen, eisgepanzerten Doppelgipfel überragen das Tal des Rio Santa um fast 4500 m und bieten ähnliche Gegebenheiten wie der Himalaya, mit dem er auch die flächenmäßige Ausdehnung gemein hat.

Seine zwei charakteristischen Gipfel heißen Huascarán Sur (6768 m) und Huascarán Norte (6655 m), respektive erstmals bestiegen 1932 und 1908 (von der US-Amerikanerin Annie Smith Peck). So majestätisch der Huascarán ist, so gefährlich kann er werden. 1962 begrub eine von seinem Nordgipfel abgebrochene Gerölllawine bis zu 4.000 Menschen und mehrere Ortschaften im Tal unter sich. Bei dem berüchtigten Erdbenen im Jahr 1970 kam es ebenfalls zu einem monumentalen Bergsturz, der die Stadt Yungay und ihre Einwohner auslöschte.

Dennoch sollten geübte Bergsteiger von einer Erklimmung des Huascarán und seiner Steilstufen mit wechselnden Eisverhältnissen nicht zurückschrecken. Er ist nicht umsonst eines der beliebtesten Bergziele der gesamten Anden. Seit 1932 wird der Huascarán mit diversen, teils leichteren, teils aber auch extrem schwierigen Routen erschlossen – bis hin zur außerordentlich riskanten Durchsteigung der herausfordernden 1200 m hohen Ostwand des Hauptgipfels. Erfahrene Bergsteiger kombinieren den Huascarán manchmal mit dem ebenfalls in der Cordillera Blanca gelegenen Alpamayo (5947 m).

Huaraz

Huaraz im Schatten der Berge

Nebel

Nebel

Reisetipps Huascarán Nationalpark

Der Huascarán Nationalpark wurde von der peruanischen Regierung mit bemerkenswert gut erwanderbaren Pfaden erschlossen. Doch auf für erprobte Trekker und noch mehr für unerfahrene Wanderer gilt: Achten Sie auf die Akklimatisierung! Alle Wege liegen auf 4.000 bis 6.000 Meter Höhe. Bleiben Sie unbedingt auf den für die Begehung ausgewiesenen Pfaden – schon kurz daneben kann sich geschützte Vegetation befinden.

Dies vorausgeschickt ist der Huascarán Nationalpark auch für Reisende ohne vorherige Klettererfahrung bestens geeignet. Das alpine Gelände und die romantischen Täler werden von vielen Pfaden durchschnitten, die ohne Anstrengung zu meistern sind. Allerdings sollte man sich vorab ein wenig orientieren, ob eher eine einfache Tageswanderung in Frage kommt oder es doch eine mehrtägige Trekkingtour sein soll. Gerade für letztere sollte körperliche Verfassung wirklich sehr gut sein.

Innerhalb des Huascarán Nationalpark informieren Besucherzentren über das Wegenetz, die Vegetation und Tierwelt, besonders atemberaubende Ausblicke und empfehlenswerte Touren mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Die Wege sind bestens beschildert; verlaufen werden Sie sich nicht. Innerhalb des Nationalparks gibt es eine Reihe von Campingplätzen in regelmäßigen Abständen zur Übernachtung.

Die beste Reisezeit für einen Ausflug in den Huascarán Nationalpark liegt zwischen Mai und Oktober. Dann treiben die feuchten Winde aus dem Amazonasbecken nicht länger konstant Regen vor sich her. Die Tagestemperaturen können so tagsüber auf 25°C erreichen. Doch auch nach solch sonnigen Tagen wird es in vielen Nächten empfindlich kalt: Temperaturgefälle bis zum Gefrierpunkt sind fast normal. In den größeren Höhenlagen kann es sogar noch frostiger werden.

Bester Startpunkt für Ihre Expedition in den Huascarán Nationalpark ist die Stadt Huaraz, 420 km nördlich von Lima auf einer Höhe von 3050 Metern gelegen – nebenbei auch ein ausgezeichneter Ausgangsort für Wintersport aller Art. Huaraz ist ausgezeichnet auf die etwa 200.000 Touristen vorbereitet, die jedes Jahr aus dem In- und Ausland kommen. Hotels aller Preiskategorien, Restaurants und Pubs machen einen kurzen Aufenthalt zur Akklimatisierung und sorgfältigen Planung der Tour angenehm. Von Huaraz aus lassen sich auch geführte Touren durch spezialisierte Reiseveranstalter buchen. Traditionell ist die Andenstadt Treffpunkt von Bergsteigern und passionierten Wanderern aus aller Welt.

Der Eintritt in den Huascarán Nationalpark ist kostenpflichtig.


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