Piura in Peru
Piura – Wüstenstadt mit Charme
Früher war Piura eine kleine, verschlafene Stadt mitten in der Wüste Nordperus. Doch dank El Nino wachsen nun hier und dort kleine Bäume und Sträucher und die Gegend wird grüner statt karger. Und das ist nicht das Einzige, was hier gewachsen ist. Auch Piura selbst hat sich immer mehr zu einem beliebten Ausflugsort entwickelt, und auch, wenn man hier vielleicht nicht unbedingt zwei Wochen verbringen würde, ist es für ein zwei Tage eine nette Abwechslung. Was die Stadt am gleichnamigen Fluss ausmacht? Seine unglaublich freundlichen Einwohner – und das einzigartig leckere Essen.
Die älteste spanische Stadt Perus
Dort, wo sich heute Piura mit über 400.000 Einwohnern in die Steppe schmiegt, lebten früher indigene Stämme wie die Tallanes und die Yungas. Doch diese Stämme hatten keinen Führer – und damit auch keine Führung. Kein Wunder also, dass sie später sang- und klanglos von den Mochicas verschluckt wurden. Aus dieser Mischung der Kulturen sollten sich später die Vicus entwickeln, die für lange Zeit in und um Piura geherrscht haben.
Als der spanische Eroberer Francisco Pizarro mit seinen Mannen hier aufschlug, gründete er im Juli 1532 die erste spanische Stadt in Peru: San Miguel de Piura. Es sollte rund 300 Jahre dauern, bis Piura im Januar 1821 seine Unabhängigkeit erklärte. Von den ehemaligen Kolonialgebäuden ist heute aber trotzdem nicht mehr viel übrig geblieben, nur im historischen Stadtkern findet man noch einige vereinzelte Prachtbauten, die an den alten Glanz erinnern.
Zu – zumindest literarischen – Ruhm gelangte Piura durch einen Roman: „Das grüne Haus“ des Literatur-Nobelpreisträgers Mario Vargas Lllosa löste 1966 in vielen Lesern Sehnsucht und Fernweh aus und führte zu einem kleinen Boom im Tourismus.
Die Stadt erwacht bei Nacht zum Leben
Obwohl Piura über seine eigene Universität, einen (winzigen) Flughafen und über 400.000 Einwohner verfügt, würde man tagsüber nie glauben, dass man hier in der sechstgrößten Stadt Perus gelandet ist. Alles läuft gemächlich und die Leute nehmen sich auf dem Weg zur Arbeit die Zeit für einen Plausch mit Freunden und Nachbarn. Während man sich auf dem Plaza de Armas in der Innenstadt ein kaltes Bier unter einem der zahlreichen Bäume gönnt, würde man wohl nie auf die Idee kommen, dass man hier in der Wüste ist.
In der Innenstadt finden sich auch einige historische Kolonialbauten, die man mit etwas Glück besichtigen kann, und auch das Geburtshaus des hiesigen Nationalhelden Miguel Grau Seminario lädt zu einem Besuch ein. Gleich in der Nähe liegt zudem die barocke Kathedrale aus dem Jahr 1588, die man sich auch auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
Doch erst, wenn die Sonne untergeht, scheint in Piura das Leben zu erwachen. Plötzlich ist die eben noch verschlafen dagelegene Plaza voll mit jungen Frauen, die ihre guten Kleider spazieren tragen, während junge Männer mit ihren gepimpten (und manchmal auch gepumpten) Fahrzeugen und lauter Musik mit ihnen flirten. Bands mit heißen Rhythmen, fröhliche Familien bei einem abendlichen Rundgang über den Platz und allgegenwärtiges Lachen machen es einfach, sich hier wohl zu fühlen. Und die Freundlichkeit der Einwohner garantiert, dass man auch als Tourist sofort in ein Gespräch verwickelt wird und so noch mehr über das Leben hier erfahren kann.
Kulinarische Leckerbissen soweit man blickt
In der Innenstadt finden sich Dutzende Restaurants und Cafés, die typische Spezialitäten der Region anbieten. Natürlich steht ganz oben auf der Speisekarte frisches Seafood, denn das Meer ist nur knappe 60 km entfernt. Vor allem die Ceviche, eine Art kalter Salat, bei der roher Fisch mit Limettensaft mariniert wird, ist hier der Renner.
Eine weitere lokale Spezialität sind Tamale, kleine „Päckchen“ aus Maisblättern, in dessen Inneren sich eine Art Maisbrei findet – eine Leckerei, die man in ganz Südamerika kennt. Die Besonderheit hier in Piura ist, dass die Tamales mit Hühnchen verfeinert und zum Frühstück gereicht werden. Ein stärkender Start in den Tag. Weitere Spezialitäten der Stadt sind Majado de yuca con chicharron, bestehend aus gekochter Yucca mit Chili-Pfeffer und Chifles aus Bananen.
Attraktionen in der Stadt
Am Plaza de Armas im Zentrum der Stadt sind Tamarinden zu sehen, die aus der Hacienda von Yapatera stammen und im Jahr 1870 gepflanzt wurden. In der Mitte befindet sich die „Pola“, eine Marmorstatue, die die Freiheit darstellt und von Präsident José Balta um 1870 vorgestellt wurde.
Die Kathedrale von Piura wurde 1588 gegründet. In der Kathedrale befindet sich ein Altarbild der Jungfrau von Fatima, aus in Zedernholz geschnitzt und mit Blattgold versehen ist es wahrscheinlich eines der ältesten Altarbilder Perus.
Die San Francisco Kirche hat einen alten Kreuzgang der im 18 Jahrhundert von den Franziskanern erbaut wurde.Das neoklassizistische Altaratrium unter dem Segen der Franziskanerheiligen Piura schwor am 4. Januar 1821 seine Unabhängigkeit. 1969 wurde die Kirche zum Nationaldenkmal erklärt.
Das Museum von Admiral Miguel Grau der hier geboren wurde und sein Leben verbrachte. Das Gebäude ist eines der am besten erhaltenen Gebäude aus Quincha und Lehmziegeln aus dem 18. Jahrhundert. Admiral Miguel Grau ist der Held des Pazifikkrieges aus dem Jahr 1879 der zwischen Chile und Peru stattfand. 1978 wurde das Gebäude zum Museum mit seinen charakteristischen Räumen und der Architektur der damaligen Zeit. Zu sehen sind die Familienschätze des Helden wie Fotografien, Briefe, Diplome und Dokumente sowie Möbel der damaligen Zeit.
Die Carmen Kirche war der Schauplatz des religiösen und künstlerischen Lebens von Piura im 17. und 18. Jahrhundert. 1974 wurde sie zum Nationalen Historischen Denkmal erklärt. Im inneren befindet sich religiöse Kolonialkunst aus dem 17. Jahrhundert, darunter ein barockes Altarbild und eine in Blattgold getauchte Kanzel, schöne Türen mit geschnitzten und farbigen Darstellungen, sowie große Leinwände, von denen angenommen wird, dass sie zur Quiteña-Schule gehören und die Eltern der katholischen Kirche darstellen sollen.
Etwa 70 Autominuten entfernt befindet sich die laguna Ñapique die eine der schönsten Landschaften der Region bietet. Das ruhige, etwa 200 Hektar große Gewässer ist Schauplatz von Arten wie der Blaukopfmöwe, weißen Reihern, einheimischen Enten und einigen Zugvögeln. sowie Forelle, Karpfen und Liza. Der Ort ist perfekt für Liebhaber des Sportfischens und für diejenigen, die eine ruhige Bootsfahrt genießen wollen.
Von Piura an den Strand nach Colan
Wenn man schon mal hier in der Gegend ist, darf man sich natürlich nicht den Badeort Colan entgehen lassen. Er liegt etwa eine Autostunde von Piura entfernt und bietet einen überwältigend schönen Sandstrand, komfortable (und günstige!) Unterkünfte und ein absolutes Karibik-Feeling.
Hotels und Unterkünfte
Klima, Temperaturen und Reisezeit
In Piura ist das ganze Jahr „Sommer“. Die Temperaturen sind durchgängig sehr warm bis heiß und es herrscht eine mittlere Luftfeuchtigkeit. Für Piura und die nahegelegenen Orte und Städte besteht keine Einschränkung in der wahl der Reisezeit. Die Provinz kann das ganze Jahr über besucht werden.
Klimatabelle mit Jahresdurchschnittswerten
Küste:
Maximale Temperatur: 31-32°C
Minimale Temperatur: 19-20°C
Siera:
Maximale Temperatur: 17-20°C
Minimale Temperatur: 9-13°C
Bio Bananen aus Piura
Für Europa ist Piura einer der wichtigsten Lieferanten für Bio-Bananen. Rund 90.000 Tonnen der lekkeren Frucht wurden 2014 exportiert. Für das Jahr 2015 wird eine Steigerung von 20% erwartet. 6.300 Kleinbauern bewirtschaften eine Fläche von 6500 Hektor. Zu den Abnehmern gehören Unternehmen wie Dole.
Wie kommt man hin und wo kann man bleiben?
Wer die 988 km von Lima nach Piura schnell und einigermaßen komfortabel hinter sich bringen möchte, nutzt natürlich den Flieger. Der Flughafen ist allerdings nicht viel mehr als eine Schotterbahn und eine winzige „Terminal-Hütte“. Wer lieber die Panamericana entlang fahren möchte, braucht dafür 13 – 15 Stunden.
In der Innenstadt finden sich zahlreiche Hotels und Unterkünfte für fast jedes Budget. Das La Portada (LP) Hotel Piura gehört zu den Beliebtesten der Stadt. Mit eigenem Pool, Bar, einem Fitnessraum und natürlich freiem W-Lan und einer Preisspanne von 50 – 80,- Euro pro Nacht kann man es sich hier gut gehen lassen. Und wen auf dem Zimmer der Hunger überkommen sollte, kann sich vom Zimmerservice einfach peruanische Spezialitäten kommen lassen.
Videos
Distrikt Piura
Einwohner: 1,5 Millionen
Fläche: 330 km²
Höhe: 29 m
Höhen in der Provinz
Minimum: 3 m
Maximum: 2709 m
Municipalidad
Feste und Feiertage
Señor Cautivo de Ayabaca: 1.-13. Oktober
Semana Jubilar de Piura: 1.-15. August
Virgen de las Mercedes: 24. Spetember
Día de la Algarrobina: 15. März
Semana Santa en Catacaos: 2.-5. April
Fiesta Patronal de la Virgen del Carmen – Huancabamba: 16. Juli