Waqrapukara in den Anden
Waqrapukara – Die verborgene Inka-Festung in den Anden von Cusco
Waqrapukara ist ein beeindruckendes archäologisches Juwel, das abseits der ausgetretenen Touristenpfade im Departement Cusco liegt. Diese weniger bekannte Festung bietet ein einzigartiges Erlebnis für Reisende, die die Natur und Geschichte der Anden in ihrer reinsten Form erleben möchten. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Waqrapukara wissen musst, von der Lage bis zur Geschichte, sowie nützliche Tipps, um deine Reise dorthin zu planen.
Die Bedeutung von Waqrapukara
Der Name Waqrapukara stammt aus dem Quechua und bedeutet „Festung der Hörner“ – eine Anspielung auf die charakteristischen, hornähnlichen Felsformationen, die die Festung flankieren. Diese geologischen Formationen verleihen Waqrapukara nicht nur einen einzigartigen Charakter, sondern spiegeln auch die spirituelle Bedeutung des Ortes wider. Die Einheimischen deuten die Form jedoch auch als „Llamaohren“, was eine engere Verbindung zur lokalen Fauna und den Lamas nahelegt, die in den Anden eine bedeutende Rolle spielen.
Waqrapukara gilt als ein wichtiger religiöser und zeremonieller Ort der Inka. Es wird vermutet, dass die Festung sowohl für militärische Zwecke als auch als Heiligtum diente, in dem Rituale abgehalten wurden, um den Sonnengott Inti und den Schöpfergott Viracocha zu verehren.
Geschichte und kulturelle Bedeutung
Die Ursprünge von Waqrapukara gehen auf die Zeit vor den Inka zurück. Archäologen vermuten, dass der Ort zuerst von der Qanchi-Kultur bewohnt wurde, einem kriegerischen Volk, das diese Region lange vor der Inka-Herrschaft dominierte. Die Qanchi nutzten Waqrapukara möglicherweise als religiöses Zentrum. Als die Inka ihr Reich erweiterten und die Qanchi unterwarfen, übernahmen sie Waqrapukara und integrierten es in ihre eigene religiöse und administrative Struktur.
Eine der bekanntesten Geschichten über diesen Ort handelt von der Qanchi-Rebellion gegen den Inka-Herrscher Huayna Cápac. Der lokale Führer Tito Qosñipa widersetzte sich monatelang der Inka-Herrschaft, bevor er schließlich besiegt wurde. Angeblich bewies Huayna Cápac jedoch Gnade und integrierte Tito Qosñipa in die Inka-Gesellschaft. Diese Episode verleiht Waqrapukara eine zusätzliche historische Bedeutung als Symbol des Widerstands und der politischen Versöhnung.
Wie man Waqrapukara erreicht
Obwohl Waqrapukara relativ unbekannt ist, gibt es mehrere Möglichkeiten, die Festung zu erreichen. Die Reise erfordert in der Regel eine mehrstündige Wanderung durch die spektakuläre Landschaft der Anden. Hier sind einige der beliebtesten Routen:
- Wayqui – Waqrapukara: Dies ist die kürzeste und einfachste Route. Vom Dorf Wayqui aus erreicht man die Festung in etwa 1,5 Stunden zu Fuß. Die Strecke ist ideal für Tagesausflüge und bietet einen relativ leichten Zugang.
- Campi – Waqrapukara: Diese Route dauert etwa 2,5 Stunden und führt durch wunderschöne Landschaften mit Bergpanoramen und Flusstälern.
- Acomayo – Waqrapukara: Die Wanderung von Acomayo aus dauert etwa 4,5 Stunden. Diese Route ist anspruchsvoller und führt durch abgelegene Gebiete, bietet aber atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Berge und Täler.
- Santa Lucia – Waqrapukara: Eine weitere kurze Route beginnt im Dorf Santa Lucia. Die Wanderung dauert etwa 2 Stunden und ist für Reisende geeignet, die eine mittlere Herausforderung suchen.
Für alle Routen gilt, dass eine gute körperliche Verfassung erforderlich ist, da die Höhe und das bergige Gelände die Wanderung erschweren können. Es wird auch empfohlen, mindestens einen Tag in Cusco zu verbringen, um sich an die Höhenlage zu gewöhnen.
Das Klima und die beste Reisezeit
Das Klima in Waqrapukara ähnelt dem in Cusco. Die beste Zeit für einen Besuch ist die Trockenzeit von Mai bis Oktober. In diesen Monaten ist das Wetter stabiler, und die Wege sind weniger rutschig. Die Temperaturen können jedoch stark schwanken: Während des Tages können sie bis zu 19°C erreichen, während die Nächte oft sehr kalt sind und Temperaturen von -6°C oder weniger auftreten können.
Aktivitäten rund um Waqrapukara
Neben der Wanderung zur Festung selbst gibt es in der Umgebung von Waqrapukara viele weitere Aktivitäten, die Reisende unternehmen können:
- Mountainbiking: Es gibt einige Routen, die für Mountainbike-Touren geeignet sind, besonders für erfahrene Fahrer, die das anspruchsvolle Terrain lieben.
- Kayakfahren: In den nahegelegenen Seen ist Kayakfahren eine beliebte Aktivität, um die ruhige Schönheit der andinen Landschaft zu genießen.
- Festival von Waqrapukara: Im August veranstaltet die Gemeinde Acos das Waqrapukara-Festival, bei dem traditionelle Tänze und die Nachstellung der Qanchi-Rebellion zu sehen sind.
Wichtige Tipps für deine Reise
- Ausrüstung: Stelle sicher, dass du festes Schuhwerk trägst und ausreichend warme Kleidung dabeihast. Trekkingstöcke sind ebenfalls hilfreich, besonders auf steilen Strecken.
- Akklimatisierung: Plane mindestens einen Tag zur Akklimatisierung in Cusco ein, um die Höhenkrankheit zu vermeiden.
- Verpflegung: Nimm ausreichend Wasser und Snacks mit, da es entlang der Wanderwege keine Verpflegungsmöglichkeiten gibt.